Ehemalige Synagoge von Sandersleben; 1830 bis 1938. Foto: Archiv/ P. Puschendorf
Blick auf ehemaliges Wohnhaus „Kiethof 7“ (linksseitig im Bild)
Vorhabenfläche nach Abbrucharbeiten und Fertigstellung der neuen Gelände-Stützmauern Ende September 2023
Gestaltungsentwurf der Gedenkstätte ehemalige Synagoge Sandersleben
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ — (Helmut Kohl)
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Religionskurse des Wilhelm und Alexander von Humboldt Gymnasiums Hettstedt laden Sie hiermit ein, gemeinsam mit uns einen Blick in die Vergangenheit zu richten und allen Opfern der Reichspogromnach 1938 mit einer Gedenkstunde am 9. November 2023 um 15:00 Uhr auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge Sandersleben unseren Respekt zu erweisen.
Gleichzeitig weihen wir ein Denkmal für die zerstörte Synagoge ein, welches stellvertretend für die Geschehnisse dieser Nacht stehen soll und auf Betreiben von uns Religionsschülern entstanden ist. Damit möchten wir als Religionskurse ein Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung setzen und für Zusammenhalt und Akzeptanz einstehen. Wir als Religionsschüler und Religionsschülerinnen haben uns massiv für diese Gedenkstätte eingesetzt und den Grundstein dazu geschaffen.
Obgleich wir die grausamen Ereignisse dieser Nacht nie wieder rückgängig machen können, empfinden wir es als unsere Pflicht und Aufgabe, an all jene zu erinnern, die durch die Verbrechen der Nationalisten ihr Leben verloren.
Hinweis:
Alle männlichen Veranstaltungsteilnehmer sollten eine Kopfbedeckung zur Gedenkveranstaltung tragen.
Am Standort der ehemaligen Synagoge Sandersleben, Kiethof 7 stand noch bis Mai 2023 ein altes; baufälliges Wohngebäude. Die Grundstücksfläche war über Jahre hinweg stark verwildert und ungenutzt. Das Grundstück befindet sich im Eigentum der Stadt Arnstein.
Mit Fördermitteln aus dem Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ wurde das Gebäude im Juni 2023 abgerissen und das Gelände profiliert. Die alten Stützmauern des Geländes waren nicht mehr standsicher und mussten erneuert werden.
Für die Gestaltung der Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge Sandersleben wurde eine Zuwendung des Landes Sachsen-Anhalt, Staatskanzlei und Ministerium für Kultur, zur Förderung von Maßnahmen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus gewährt. Die Gestaltung der Gedenkstätte wurde in einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe „Synagoge“ ausgearbeitet.
Der Zugang zur Gedenkstätte erfolgt von der Gemeindestraße „Kiethof“. An dieser Stelle befand sich auch der Zugang zur Synagoge, welche 1938 zerstört wurde. In der Mitte der Vorhabenfläche wird der Davidstern gepflastert. Zur Begehung des Grundstückes werden Laufwege gepflastert. Neben der Errichtung eines Gedenksteines werden zudem drei Schautafeln mit Informationen zur Synagoge und über das jüdische Leben in Sandersleben errichtet. Darüber hinaus werden auf der großangelegten Grünfläche insgesamt sechs Obstbäume gepflanzt. Zum Verweilen und Gedenken werden Sitzgelegenheiten auf der Fläche bereitgestellt.
Die Stadtverwaltung dankt allen Mitwirkenden an dem Projekt „Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge Sandersleben“.
Ein besonderer Dank geht dabei an die Schülerinnen und Schülern der Religionskurse des Wilhelm und Alexander von Humboldt Gymnasiums Hettstedt mit ihrer Lehrerin Frau Ines Voigt für ihr unermüdliches Engagement und die Organisation und Durchführung der jährlichen Gedenkveranstaltungen auf den jüdischen Friedhof und dieses Jahr erstmalig am Standort der ehemaligen Synagoge; der Ortsbürgermeisterin Frau Nina Stähle; den Vertretern der Kirche; Herrn Peter Puschendorf für die Bereitstellung der Bilder und geschichtlichen Informationen; Frau Anett Gottschalk als Leiterin des Museums Synagoge Gröpzig, den Mitarbeitern der Staatskanzlei sowie den Stadtrat der Stadt Arnstein für die Mittelbereitstellung.
„Erinnern heißt handeln.“