der Sommer neigt sich spürbar seinem Ende entgegen, die Tage werden wieder kürzer und die ersten Vorboten des Herbstes sind schon zu erahnen. Mit dem Beginn des letzten Jahresdrittels bietet sich die Gelegenheit, auf die vergangenen Monate zurückzuschauen und zugleich den Blick nach vorn zu richten – auf das, was uns in unserer Gemeinde bevorsteht.
Zunächst lohnt sich ein besonderer Blick auf die Arbeit unseres Gemeinderates, der nunmehr seit einem Jahr im Amt ist. In dieser Zeit haben wir zehn Gemeinderatssitzungen sowie zahlreiche Ausschusssitzungen abgehalten. Über 65 Beschlussvorlagen wurden dabei intensiv debattiert, sorgfältig beraten und in der überwiegenden Zahl mit breiter Zustimmung verabschiedet.
Diese konstruktive Zusammenarbeit ist alles andere als selbstverständlich. Sie zeigt, dass wir unser Mandat ernst nehmen und parteiübergreifend stets das gemeinsame Ziel verfolgen: das Beste für unsere Gemeinde. Dafür danke ich allen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten sehr herzlich – für ihr Engagement in den Sitzungen ebenso wie für die oft weniger sichtbare Arbeit in den Ausschüssen.
Zu den konkreten Beschlüssen, die wir im vergangenen Jahr gefasst haben, zählen neben zahlreichen Auftragsvergaben für den Bau unseres neuen Bürger- und Dienstleistungszentrums in Rackwitz auch wichtige Personalentscheidungen. So konnten wir eine neue Kita-Leiterin in Zschortau begrüßen und die Stelle eines Klimaschutzmanagers für die Gemeinden Rackwitz, Krostitz und Schönwölkau schaffen. Für diese Stelle erhalten die Gemeinden eine 100-prozentige Förderung vom Bund. Darüber hinaus hat der Gemeinderat eine Stellungnahme zur Teilfortschreibung „Erneuerbare Energien“ des Regionalplans Leipzig-Westsachsen abgegeben, den Weg für die neue Photovoltaikanlage auf der Grundschule Zschortau bereitet, den Bau des Radweges Zschortau–Lemsel beschlossen und mit dem Satzungsbeschluss zum Wohngebiet „Am Kirchweg“ in Lemsel ein weiteres Stück Zukunft unserer Gemeinde gestaltet.
Diese Beschlüsse stehen stellvertretend für vieles, was wir gemeinsam auf den Weg gebracht haben: wichtige Angelegenheiten, die unsere Gemeinde nicht nur im Hier und Heute, sondern auch mit Blick auf die kommenden Jahre voranbringen.
Ein weiteres wichtiges Vorhaben, das uns in diesem Jahr besonders beschäftigt, ist der geplante Radweg von Rackwitz nach Zschölkau (Krostitz). Hier sind wir in den vergangenen Monaten einen deutlichen Schritt vorangekommen: Der notwendige Grunderwerb konnte durchgeführt werden, die Genehmigung des Landkreises Nordsachsen liegt uns bereits vor, und auch eine 90-prozentige Finanzierung durch den Freistaat Sachsen ist in Aussicht gestellt.
Voraussetzung ist noch die Zustimmung des Gemeinderates am 25. September zu einer interkommunalen Vereinbarung mit der Gemeinde Krostitz. Sollte diese erteilt werden, übernimmt die Gemeinde Rackwitz die Projektträgerschaft, da sich die Trasse über zwei Gemarkungen – nämlich auch über die der Gemeinde Krostitz – erstreckt. Damit liegt die weitere Planung und Umsetzung federführend in unseren Händen. Vorsichtig optimistisch können wir davon ausgehen, dass, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, bereits im Herbst des kommenden Jahres mit dem Bau begonnen werden kann.
Doch bei allem Fortschritt dürfen wir die finanzielle Lage der Kommunen nicht ausblenden. Deutschlandweit schlossen die kommunalen Kernhaushalte 2024 mit einem Rekorddefizit von rund 24–25 Mrd. € ab. Parallel stieg der kommunale Investitionsrückstand auf etwa 216 Mrd. €, vor allem bei Schulen, sozialer Infrastruktur, Straßen und Brücken.
Für Sachsen kommt hinzu, dass die Schlüsselzuweisungen des Landes in den kommenden Jahren spürbar niedriger ausfallen, während gleichzeitig Kosten – insbesondere im Sozial- und Personalbereich – steigen. Zugleich hat der Freistaat als Reaktion Kassenkredit-Obergrenzen ausgeweitet bzw. mehr vorläufige Liquidität ermöglicht; das lindert akute Engpässe, ist aber keine dauerhafte Lösung.
Für Rackwitz heißt das ganz konkret: Wir haben es – wie zuletzt bereits angesprochen – mit rückläufigen Gewerbesteuereinnahmen und zugleich sinkenden Schlüsselzuweisungen zu tun. Damit geraten schon die laufenden Aufwendungen wie beispielsweise Personal, Dienstleistungen, Unterhalt unserer Gebäude und Anlagen unter Druck. Dass der Freistaat mehr Kassenkredite zulässt, hilft kurzfristig bei der Zahlungsfähigkeit – eine solide Finanzpolitik kann darauf aber nicht dauerhaft gründen.
Darum werden wir weiterhin ehrlich priorisieren müssen – nicht alles Wünschenswerte ist derzeit finanzierbar. Gleichzeitig arbeiten wir daran, unsere eigene Finanzkraft zu stärken insbesondere durch weitere wirtschaftliche Ansiedlungen und die Aktivierung von Gewerbeflächen. Unser Ziel bleibt, die Gemeinde Rackwitz Schritt für Schritt finanziell widerstandsfähiger zu machen – damit wir auch künftig vor allem auch in Bildung, Vereine, Feuerwehren, Sportanlagen, Mobilität und die Lebensqualität vor Ort investieren können.
Trotz der Herausforderungen gibt es auch Momente, die uns zeigen, wie lebendig das Gemeindeleben ist – gerade dann, wenn wir klug mit unseren Mitteln umgehen. So durften wir am 7. September beim Kinderfest der SG Zschortau erleben, wie das Preisgeld des zweiten Rackwitzer Bürgerbudgets in Höhe von 4.980 Euro eingesetzt wurde. Zahlreiche Attraktionen vom Fahrgeschäft bis hin zu Spiel- und Mitmachangeboten standen allen Familien offen. Eltern wie Kinder konnten einen unbeschwerten Tag genießen, der einmal mehr verdeutlicht hat, dass Gemeinschaft nicht am Geld scheitern darf, sondern davon lebt, dass wir füreinander da sind.
Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle allen Beteiligten, die dieses Fest möglich gemacht haben. Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie wir trotz begrenzter finanzieller Spielräume gemeinsam viel bewegen können – und genau mit diesem Geist sollten wir auch die kommenden Monate im letzten Drittel des Jahres angehen.