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Amtsblatt der Gemeinde Südharz
Ausgabe 19/2023
Amtlicher Teil
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Spendenaufruf an die Bürger von Stolberg

Stolberg (Harz), Sept. 2023

Liebe Stolberger,

auf unsere kleine, ehemalige Residenzstadt Stolberg im Harz können wir Stolberger zu Recht stolz sein, nicht nur wegen der schönen Fachwerkhäuser, sondern auch wegen der berühmten Menschen, die in unserer Stadt lebten. Es wird schon mit Bronzeplastiken an die Gräfin Juliana und an Thomas Müntzer gedacht. Es fehlt jedoch noch eine wichtige Figur, die es ebenso verdient hat, in Stolberg an einem würdigen Ort aufgestellt zu werden: Stolbergs „Dichtersohn“ Johann-Gottfried Schnabel.

Warum soll man seiner gedenken? Schnabels berühmtestes Werk ist die „Insel Felsenburg“ aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Der Roman erzählt von mitteleuropäischen Seefahrern (auch aus der Stolberger Umgebung um 1700), die nach einem Schiffbruch auf der einsamen Insel Felsenburg eine neue Gesellschaft aufbauen. In dieser Utopie können alle in Frieden, glücklich und im Wohlstand leben, im Gegensatz zum ausführlich im Roman geschilderten Leben in Krieg, Elend und Ungerechtigkeit im damaligen Europa, insbesondere in Mitteldeutschland. Bereits der junge Goethe zählte diesen sehr spannend erzählten Roman zu seiner Lieblingslektüre.

Für uns heutige Leser ist Schnabels Werk ein schönes Zeitdokument, das uns wie ein Schlüsselloch einen Blick in die Zeit der Frühaufklärung in Deutschland, einen Einblick in das Leben und Denken der Leute, z.B. auch in Stolberg, zu dieser Zeit erlaubt.

Der gemeinnützige „Förderverein Johann-Gottfried Schnabel e.V.“ will gemeinsam mit Ihnen, den Bürgern der Wirkungsstätte von Johann-Gottfried Schnabel, an den „Dichtersohn der Stadt“ erinnern. Es soll ihm ein Denkmal, eine lebensgroße Bronzeplastik, gesetzt werden.

Unabhängig von dem Denkmal in Stolberg, soll ein weiteres Denkmal des Dichters in Sandersdorf, dem Geburtsort Schnabels, aufgestellt werden.

Der Autor der „Insel Felsenburg“ wurde 1692 als Sohn des evangelischen Pfarrers Johann-Georg Schnabel in Sandersdorf geboren. In Stolberg hat er viele Jahre gelebt und die „Insel Felsenburg“ geschrieben. Eine Tafel am Wohnhaus Schnabels erinnert schon an ihn, aber noch nicht deutlich genug für unsere Stadt Stolberg und deren Besucher. Das Denkmal könnte an bedeutender Stelle, auf den Schlossterrassen stehen, dort, wo Schnabel als Kammerdiener und Hofagent des Grafen tätig war.

Die Skulptur in Stolberg zeigt den gereiften Schnabel, wie er einen Fuß auf die Insel Felsenburg setzt; auf der Schulter trägt er ein Schiff. Das Sandersdorfer Denkmal zeigt dagegen den jungen Schnabel, wie er aus einem Torbogen heraus in die Welt schreitet; in der rechten Hand die Erdkugel, in der linken Hand ein Buch, das auf die Lateinschule in den Franckeschen Stiftungen in Halle hinweist.

Es wäre ein schönes Zeichen der Wertschätzung unserer Bürger für ihre Stadt Stolberg, wenn sich möglichst viele an diesem Vorhaben beteiligen und gemeinsam etwas Bleibendes schaffen: Die in Bronze gegossene Erinnerung an unseren Dichtersohn!

Viele Spenden unserer Bürger können das Denkmal in der Summe tatsächlich entstehen lassen. Auch die Dresdner Frauenkirche konnte durch viele Einzelspenden der Bürger wieder aufgebaut werden.

Wenn jeder Stolberger Haushalt 10,00 bis 20,00 Euro spenden würde, wäre schon ein großer Schritt für die Finanzierung dieses Vorhabens getan.

Ich bedanke mich sehr herzlich für Ihren Beitrag und freue mich schon jetzt auf eine gemeinsame feierliche Enthüllung des Denkmals.

Ihr
Ulrich Franke
Ortsbürgermeister der Stadt Stolberg (Harz)

Empfänger: Förderverein Johann Gottfried Schnabel e.V.

Spendenkonto: IBAN DE 35 8005 5008 0601 0448 35

Stichwort: Denkmal