„… die hamm wiedor nüschd gemacht…“? –
Die fünf Bauhofmitarbeiter haben die Wetterprognosen ständig im Blick: morgen ist mit Schnee und Glätte zu rechnen. Wenn das Dorf noch schläft, beginnt für sie früh um vier der Arbeitstag. Zuerst beräumen und streuen sie, je nach Wetterlage, mit Traktor und Unimog die Busstrecke, also die Hauptstraße. Dann sind die wichtigsten Nebenstraßen dran. Mittleres Tempo: 25 km/h. Und jeder Anwohner hofft, der erste zu sein ... Unsere weit auseinanderliegenden Ortsteile waren bereits für unsere Vorfahren eine logistische Schwerstaufgabe. Rosenthal-Bielatal ist von der Fläche her mehr als viermal so groß wie Heidenau, freilich mit viel Waldfläche und Feldern – mit bescheidenen 1550 Einwohnern in meist weit auseinanderliegenden Einfamilienhäusern. Von den Rosenthaler Zollhäusern zum Parkplatz Kohlberg sind es z. B. 6 km, von der Ottomühle zum Freundschaftsweg im Ortsteil Raum noch mehr. Die hiesige Idylle zwischen Bergen und Tälern wird bei richtigem Schneefall oder Eisglätte zur Winterdienst-Herausforderung. Zwei Bauhofmitarbeiter fahren, ein bis zwei streuen zusätzlich manuell an Bushaltestellen, am Kindergarten, auf dem Schulweg und Schulgelände, am Gemeindehaus. Eltern erwarten, dass der riesige Parkplatz am Bad für ihre Elterntaxis geräumt ist. Schneit es, alles noch mal von vorn… Nach zwei bis vier Stunden sollte alles erledigt sein.
„Jetzt können die doch weitermachen“, meint so mancher Anwohner. Weit gefehlt. Die Fahrzeuge müssen betankt, startklar für den nächsten Tag gemacht, das Salz – teilweise per Hand – neu aufgeladen werden. Tonnenweise... Die Technik ist hochbelastet und geht auch mal kaputt oder einer der Bauhof-Männer fällt aus. Regulär arbeiten die Mitarbeiter 7 Stunden am Tag, alle in Teilzeit. Winterdienst bedeutet 7 Tage in der Woche Bereitschaft. Nach einem ausgiebigen Winter hat jeder viel mehr gemacht, als in seinem Arbeitsvertrag steht. Winterdienst ist körperliche Schwerstarbeit. Es kann sein, dass die Männer früh um 4 Uhr ausgerückt sind und am späten Nachmittag noch einmal.
Eine Anwohnerin der Schweizermühle beklagte, an einem Montagabend an ihrer Einfahrt vorbeigeschlittert zu sein, weil die Straße ein Spiegel war. Früh dasselbe. Der Bauhof war nicht schuld. Kreiseigene Straßen werden durch die Straßenmeisterei Dohma betreut. So zum Beispiel die Straße vom Hochofen über den Schweizermühlenberg bis zum Dorfplatz Rosenthal. Vielleicht war in der Schweizermühle gerade das Salz alle? Oder es hat in Dohma keiner geahnt, dass bei 8 Grad tagsüber in der verwunschenen Schweizermühle noch Eis sein könnte. Die Straße zur Ottomühle hingegen liegt wieder in Verantwortung des Bauhofes. Das muss man erst einmal durchschauen.
Bauhofchef Uwe Nitzsche und Bürgermeister Tino Bernhardt wünschen sich Verständnis, dass der Bauhof nicht überall gleichzeitig sein kann. Und dass vorsichtig und vorausschauend auf unseren engen Wegen und Straßen gefahren wird, wenn jemand den Schneepflug auf sich zukommen sieht. Auch wäre es schön, wenn private Parkplätze in Höfen, Garagen, Carports genutzt würden, damit die Straßen frei bleiben, denn das „Jonglieren“ bei Schnee und Eis um parkende Fahrzeuge ist für den Winterdienst eine zusätzliche Erschwernis.
Übrigens äußerten sich schon öfter Gäste oder Bürger umliegender Gemeinden, dass bei uns in Rosenthal-Bielatal der Winterdienst sehr gut funktionieren würde, was also nicht in jeder Ortschaft selbstverständlich ist.
Deshalb an dieser Stelle einmal HERZLICHEN DANK an Euch fleißige Bauhofmitarbeiter!