Vor 70 Jahren – erste gemeinsame Werbeschrift von Bielatal und Rosenthal

von Hans-Georg Hering

Im Jahr 1954 entschlossen sich die Gemeinde Bielatal und Rosenthal, auf dem Gebiet des Tourismus enger zusammenzuarbeiten. Als erster Schritt sollte ein gemeinsamer Wander-Prospekt für beide Ort erarbeitet werden.

Schon in den Jahren 1934-36 war ein solches Vorhaben angedacht, als der damalige Rosenthaler Bürgermeister Höck auch die Gemeinde Bielatal kommissarisch mitverwalten musste. Ob dieses Projekt realisiert wurde, ist dokumentarisch leider nicht mehr belegbar, halten wir uns daher im Folgenden an Beweisbares:

Im Frühsommer 1954 erschien dann ein Prospekt mit dem Titel: „Wander-Prospekt der Sommerfrischen und Höhenluftkurorte Bielatal und Rosenthal-Schweizermühle (Sächsische Schweiz)

Als Herausgeber zeichneten die Kultur- und Verkehrsausschüsse von Bielatal und Rosenthal, Kreis Pirna in Verbindung mit der Dewag-Werbung, Filiale Pirna, verantwortlich.

Dieser Falt-Prospekt aus meiner Sammlung enthält im inneren Teil eine Wanderkarte der Sächsischen Schweiz Maßstab 1:67500, gezeichnet von G. Sternkopf, Bad Schandau-Ostrau. Auf der Titelseite ist das obere Bielatal mit einem Teil der Baumschule Schweizermühle zu sehen und die Rückseite enthält Tipps für Ausflüge in die nähere Umgebung, Tageswanderungen sowie Autobus-Rundfahrten.

Die Innenseiten zeigen drei Fotos – Herkulessäulen, Ortsansichten Bielatal und Rosenthal und folgenden Text (Zitat): „Bielatal und Rosenthal-Schweizermühle gehören mit zu den schönsten Gegenden der Sächsischen Schweiz – Das gute Mittelgebirgsklima, die ausgedehnten Nadel- und Mischwälder und die beiden Freiluft-Schwimmbäder – das Rosenthaler Bad zählt zu den schönsten der Sächsischen Schweiz – bieten den Urlaubern beste Erholung.

Die beiden links und rechts der Biela liegenden Orte sind Ausgangspunkt für viele abwechslungsreiche Ausflüge, Wanderungen und Autobusfahrten nach den verschiedensten Gegenden.

Beide Orte besitzen gute Verkehrsverbindungen (s. Kartenskizze). Bekannte Ferienheime, Gasthöfe und Privathäuser sorgen für gute und preiswerte Unterkunft und Verpflegung.

Bielatal liegt an den Berghängen der Biela und ist umgeben von mehreren Bergketten, die als lohnende Wanderziele bekannt sind. (Bernhardstein, Labyrinth, Lamperts,- Müller- und Katzstein). Von diesen Höhen haben wir einen guten Blick über die Berg- und Talwelt der Sächsischen Schweiz und des Osterzgebirges. Ein Rundgang durch das zerklüftete Labyrinth ist immer zu empfehlen, da dieses Felsgebilde in der ganzen Umgebung einmalig ist.

Rosenthal-Schweizermühle und seine Umgebung zählen mit zu den schönsten Flecken der Sächsischen Schweiz. Bereits auf einem Rundgang um Schweizermühle erhält der Urlauber schon einen tiefen Eindruck von der herrlichen Gegend. Die sich im frischen Wiesengrün dahinschlängelnde Biela, das Dunkel der Wälder und die schroffen Felsgebilde bieten immer wieder neue malerische, bezaubernde Bilder.

Die Romantik des stillen Tales und die als Kletterparadies bekannten Felsentürme erfreuen das Herz jedes zünftigen Bergsteigers und Erholungssuchenden.

Da Rosenthal-Schweizermühle seit mehr als 130 Jahren als Erholungsort geschätzt wird und sich den Charakter eines Bauerndorfes bewahrt hat, findet hier der Urlauber die wohltuendste Entspannung eines ländlichen Aufenthalts.“ (Zitat Ende – leicht gekürzt)

Bereits ein Jahr vor dem Zusammenschluss unserer beiden Orte zur Gemeinde Rosenthal-Bielatal 1994 gaben die 1990 gegründeten neuen Fremdenverkehrsvereine von Rosenthal und Bielatal ebenfalls eine erste gemeinsame Werbeschrift herauf - damit die zweite gemeinsame nach 1954.

Dieser, teils farbige Prospekt von 1993 warb für „Ferien für die ganze Familie am Naturpark Sächsische Schweiz in Rosenthal und Bielatal“.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass sich die beiden Orte Bielatal und Rosenthal auch noch in den zwei vom damaligen Gemeindeverband Königstein 1979 und 1989 herausgegebenen farbigen Broschüren über alle Mitgliedskommunen als besuchens- und empfehlenswerte Urlaubsorte vorstellten und für einen Aufenthalt warben.