Die ehemalige Aula der alten Bielataler Schule wird seit langem unter dem Namen "Kleine Galerie" für Ratssitzungen, Buchlesungen und private Veranstaltungen genutzt, war aber in die Jahre gekommen … Nun ist es mit viel Einsatz gelungen, ihr ein neues, zeitgemäßeres Antlitz zu geben. Ein Riesengewinn sind die verbesserte Akustik, die moderne Beleuchtung, Vorhänge, Leinwand und Beamer. Vor der Buchlesung am 24. Mai ließ es sich unser Bürgermeister Tino Bernhardt (FW) nicht nehmen, den Sponsoren und beteiligten Firmen zu danken und mit den Gästen mit einem Glas Sekt auf die neue Errungenschaft anzustoßen. Ingrid Morgenroth zitierte dazu den "Hebespruch" von Kurt Barthel. Die Besucher zeigten sich erfreut und es gab ein ausdrückliches Lob der Buchautorin Nora Goldenbogen für den schönen Raum mit den immer wieder sehenswerten Bildern des ehemaligen Bielataler Lehrers Gerhard Müllers, der nun schon 100 Jahre alt wäre.
Sponsoren: Müller Fußbodentechnik (Aufarbeitung des Fußbodens)
Daniel Neumann/Herr Müller, Firma „Licht und Form“ (Deckenlampen)
Beteiligte Firmen: Trockenbau Großer (Schallschutzdecke und Elektrik)
Maler- und Bodenleger Wohütt (Malerarbeiten)
Zimmerei Leonhardi (Dämmung der Decke)
Raumausstattung Spänig (Lieferung des Stoffes)
Änderungsschneiderei Kathrin Straube (Nähen der Vorhänge)
Buchlesung mit der Autorin Dr. Nora Goldenbogen:
"Seit ich weiß, dass du lebst – Liebe und Widerstand in finstersten Zeiten"
Ingrid Morgenroth und ihren Mitstreiterinnen der Interessengemeinschaft "Wandern und literarische Spurensuche" war die Freude anzusehen, dass es ihnen am 24. Mai 2023 gelungen war, die namhafte Dresdner Historikerin Dr. Nora Goldenbogen nach Bielatal einzuladen. Wie immer begrüßte Ingrid Morgenroth die Autorin und zahlreichen Zuhörer mit herzlichen Worten. In ihrem bewegenden Buch, das im Leipziger Verlag Hentrich & Hentrich erschien, begibt sich Nora Goldenbogen auf die Spuren der Lebensgeschichte ihrer 1982 verstorbenen Eltern. Es ist eine Überlebensgeschichte und eine berührende Liebesgeschichte. Ihre Mutter überlebte während der NS-Zeit als rumänische Jüdin die Verfolgung, ihr Vater als Kommunist das KZ Sachsenhausen und den Todesmarsch. In jahrelanger Recherchearbeit hat die Autorin Spannendes und unglaublich Erschütterndes zutage gefördert. Der gut erhaltene Nachlass ihrer Eltern bildete den Grundstein. Sie berichtete aber auch, wie sie jahrelang in Bukarest, mehrfach in Sachsenhausen und in Archiven war, im Internet recherchierte. Nora Goldenbogen las Auszüge aus ihrem bewegenden Buch, in dem jedes Kapitel mit einem Brief beginnt, den sich die Eltern nach der Befreiung aus Dresden und Bukarest schrieben. Das sich innig liebende Paar hatte sich im Krieg drei Jahre lang verloren und suchte sich danach verzweifelt. Es gleicht einem Wunder, dass die beiden sich wiederfanden und mit der Geburt der Tochter Nora 1949, 15 Jahre nach ihrem Kennenlernen, ihr spätes Glück erleben durften. In der Trümmerwüste von Dresden engagierten sie sich für den gesellschaftlichen Neubeginn in der DDR. Das Buch gibt so noch nie Gehörtes oder Gelesenes preis. Nach Auszügen aus ihrem Buch beantwortete die Autorin die Fragen der Zuhörer. Für die Tochter ist das Buch eine Art Vermächtnis der Eltern. "Man braucht solch eine Geschichte, um den Menschen Mut zu machen für eigene Entscheidungen zur Wahrheit", sagt Nora Goldenbogen. "Tu, was du kannst!", gab sie allen mit auf den Weg.
Mit viel Beifall dankten ihr die Besucher für diesen bewegenden Abend.