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Amtsblatt der Stadt Raguhn-Jeßnitz
Ausgabe 9/2024
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Heimatverein Jeßnitz (Anhalt) e. V.

Kleines Konzert auf historischem Instrument

Robert-Schumann-Gesellschaft auf Spurensuche in Jeßnitz

Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein vollbesetzter Reisebus auf dem „Großen Markt“ in Jeßnitz Station macht. Schon gar nicht einer, auf dem das Logo der Robert-Schumann-Gesellschaft prangt. Wenige Minuten später steht die mehr als vierzigköpfige Reisegruppe vor einem kleinen Haus, das so gar nichts Außergewöhnliches aufzuweisen hat. Dennoch werden Fotos gemacht und die Touristen lauschen Ursula Folta vom Heimatverein Jeßnitz (Anhalt) e. V.. Sie berichtet, dass in diesem Haus am 16.07.1828 Wilhelm Wieck, der Sohn des Seilermeisters August Wieck, geboren wurde. Nur Insider wissen, dass eben jener Wilhelm einer der besten Klavierbauer seiner Zeit wurde.

Die Mitglieder der Robert-Schumann-Gesellschaft drängen sich um die historischen Hausansichten, die Ursula Folta herumreicht. Dabei erzählt sie von einem ganz besonderen Gast dieses Hauses. Im Mai 1836 besuchte die berühmte Pianistin und Komponistin Clara Wieck, die spätere Ehefrau des Komponisten Robert Schumann, ihren Onkel August. Dabei traf sie auch auf ihren siebenjährigen Cousin Wilhelm. Ihr Aufenthalt in Jeßnitz begeisterte die junge Clara wenig.

Ganz anders die Mitglieder der Robert-Schumann-Gesellschaft. Deren diesjährige Exkursion, die sie bereits nach Leipzig zur Firma Blüthner und nach Pretzsch, dem Geburtsort von Clara Wiecks Vater, geführt hatte, endete in der Jeßnitzer Kirche St. Marien mit einem ganz besonderen Konzert. Dr. Thomas Synofski, Leiter des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbes und gefeierter Solist auf historischen Tasteninstrumenten, spielte Werke von Robert Schumann auf einem Harmonium, das von Wilhelm Wieck gebaut und eigens für dieses Konzert vom Robert-Schumann-Museum Zwickau nach Jeßnitz gebracht worden war.

Aus der Vita von Wilhelm Wieck:

Geboren am 16.07.1828 in Jeßnitz, Großer Markt

Vater: Seilermeister August Wieck

Onkel: August Wieck, Vater von Clara Wieck

Cousine: Clara Wieck, Ehefrau von Robert Schumann

Wilhelm Wieck begann 1843 in Leipzig eine Klavierbauerlehre, die er 1847 beendete. 1848 ging er nach Dresden und arbeitete beim Instrumentenbauer Karl Friedrich Julius Jähnert, mit dem er ab 1856 eine gemeinsame selbstständige Fabrik führte.

Er verstarb im Jahre 1874 in Dresden.

Die Firma arbeitete bis 1900 weiter unter dem Namen Wieck & Jähnert.