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Amtsblatt der Stadt Wettin-Löbejün mit den Ortsteilen
Ausgabe 10/2024
Amtlicher Teil
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Energiewirtschaftsgesetz

gemäß § 44 Abs. 2 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) über Vorarbeiten zum Vorhaben „Green Octopus Mitteldeutschland (GO!): Neubau einer Wasserstoffleitung auf der Strecke Angersdorf - Preußlitz (FGL702, DN 600 DP 84)

ONTRAS betreibt das 7.700 Kilometer umfassende Fernleitungsnetz in Ostdeutschland und verantwortet den zuverlässigen und effizienten Transport gasförmiger Energie. Dabei setzt das Unternehmen auf eine zuverlässige Technik, langjährige Erfahrung und ein engagiertes Team. Unsere Gasinfrastruktur ist kompatibel mit regenerativen Gasen und unterstützt eine Vielzahl von Anwendungen für Wasserstoff wie beispielsweise die stoffliche Verwertung und die Sektoren Mobilität und Wärme.

Als Fernleitungsnetzbetreiber ist ONTRAS gem. § 2 Abs. 1 i.V.m. § 1 Abs. 1 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) verpflichtet, eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente, umweltverträgliche und treibhausgasneutrale leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Gas sicherzustellen. Dazu zählt heute der Transport von Erdgas, Biomethan und anderen grünen Gasen wie z. B. Wasserstoff.

Die Versorgung mit Erdgas soll nach dem Willen der Politik im Jahr 2045 enden. Doch die wertvolle, unterirdisch verlegte Stahl-Infrastruktur wird weiter benötigt, da es zu einem erheblichen Teil möglich ist, auch reinen Wasserstoff in diesen Stahlleitungen zu transportieren. Volkswirtschaftlich und unter umwelttechnischen Gesichtspunkten ist es daher sinnvoll, einen Teil der Bestandsleitungen in den kommenden Jahren auf Wasserstoff umzustellen, anstatt das Netz insgesamt rückzubauen und damit wertvolle Assets zu vernichten. Voraussetzung ist eine detaillierte technische Zustandsanalyse jeder umzustellenden Leitung.

ONTRAS setzt sich bereits seit vielen Jahren für einen klimaneutralen Gastransport ein. Die Herausforderung besteht darin, weiterhin den Anforderungen an den Netzausbau für Erdgas nachzukommen, die sich aus der von der BNetzA genehmigten und verbindlichen Netzentwicklungsplanung Gas ergeben, sich aber gleichzeitig auch auf den Transport von Wasserstoff vorzubereiten. Beides ist so zu koordinieren, dass die Erdgasversorgung bis zum letzten verbliebenen Kunden unterbrechungsfrei funktioniert.

Das Projekt Green Octopus Mitteldeutschland (GO!) soll mit rund 305 km Leitungen für den sicheren Wasserstofftransport zwischen dem mitteldeutschen Chemiedreieck, der Metropolregion Halle-Leipzig, Magdeburg, dem Helmstädter Revier und der Stahlregion Salzgitter sorgen. Als Teil des deutschlandweiten Wasserstoff-Kernnetzes integriert GO! diese Regionen in den wachsenden European Hydrogen Backbone. Der angebundene Speicher Bad Lauchstädt stabilisiert künftig die Wasserstoffinfrastruktur und sorgt für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage.

Gegenstand

Bestandteil des Projektes GO! ist der Neubau einer Leitung von Angersdorf (Gemeinde Teutschenthal) bis nach Preußlitz (Stadt Bernburg). Dieser Leitungsneubau der künftigen Wasserstoff Ferngasleitung (FGL) 702 hat in der Vorzugstrasse eine Länge von 35 Kilometern. Die Stahlleitung wird einen Innendurchmesser von 60 Zentimetern haben (DN 600) und für einen maximalen Betriebsdruck von 84 bar (DP 84) ausgelegt sein. Die Rohre sind innen mit Epoxidharz beschichtet. Für die Errichtung und den Betrieb der FGL 702 ist nach § 43 EnWG ein Planfeststellungsverfahren erforderlich.

Beim Bau wird ein Arbeitsstreifen von 32 Metern, bereichsweise auch nur 24 Metern benötigt. Über der fertig verlegten Leitung beträgt die Breite des Schutzstreifens zehn Meter (jeweils fünf Meter rechts und links vom Rohrscheitel). Zur Einbindung der Neubauleitung in das Wasserstoffsystem werden zudem zwei Armaturenstationen sowie eine Streckenarmatur gebaut. Die Neuverlegung erfolgt möglichst im Bereich von bereits dinglich gesicherten Bestandsleitungen von ONTRAS. Davon ausgenommen sind ggf. notwendige Trassenänderungen infolge von Fremdvorhaben (z. B. Verlegung/ Ausbau von Verkehrswegen), naturschutzfachlicher Belange oder aufgrund behördlicher Auflagen. In besonders sensiblen Gebieten werden grabenlose Verlegeverfahren geprüft.

Vorgehen

Das Vorhaben steht unter dem Vorbehalt einer Genehmigung im Rahmen des in Sachsen-Anhalt angestrebten Planfeststellungsverfahrens.

Derzeit beginnen dazu die Vorarbeiten im Rahmen des § 44 Abs. 2 EnWG, die ONTRAS hiermit öffentlich anzeigt. Dazu sollen von Ende August 2024 bis voraussichtlich August 2025 Vermessungsarbeiten sowie – abhängig vom Ernteverlauf – voraussichtlich ab Mitte September im Verlauf eines Jahres auf einem Teil der vorgesehenen Grundstücke Boden- und Grundwasseruntersuchungen durchgeführt werden. Im Rahmen dieser Arbeiten ist das Betreten von privaten Flurstücken zu Fuß nicht vollumfänglich zu vermeiden. Die Liste der hiervon betroffenen Flurstücke sind als Tabelle am Ende dieser Anzeige aufgeführt. Die Vermessungsarbeiten werden von ONTRAS sowie dem von uns beauftragten Ingenieurbüro Peukert & Schwarz aus Benndorf vorgenommen. Die Boden- und Grundwasseruntersuchungen werden durch KIRCHNER Versorgungsnetz- und Pipelineplanung GmbH oder einen durch sie beauftragten Dienstleister durchgeführt.

Die von uns beauftragten Dienstleister sowie unsere eigenen Mitarbeitenden sind angewiesen, das Recht zum Betreten von Grundstücken äußerst schonend auszuüben. Sollten dennoch durch diese Vorarbeiten unmittelbar Vermögensnachteile (z.B. Flurschäden) entstehen, werden wir als Vorhabensträger diese bewerten und entschädigen. Auf Anfrage werden sich die Mitarbeitenden gern ausweisen.

Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass Sie als Eigentümer bzw. Bewirtschafter gem. § 44, Abs. 1 EnWG verpflichtet sind, Vorarbeiten für Planungszwecke zum Bau einer Energieinfrastruktur zu dulden.

Die genannten Vorarbeiten stellen keinerlei Vorentscheidung für das geplante Vorhaben dar. Sie dienen lediglich der fachgerechten Erstellung der Unterlagen für die Planung und das notwendige Planfeststellungsverfahren. ONTRAS wird das Sanierungsvorhaben darüber hinaus frühzeitig und umfassend kommunikativ begleiten. Dabei werden wir auch die Anrainer im Bereich der künftigen Trasse detailliert über das Vorhaben informieren.

Schutz von Natur und Umwelt

Der Schutz von Natur und Umwelt ist für ONTRAS ein wichtiges Ziel. Bereits bei der Planung bezieht ONTRAS eine Ökologische Baubegleitung und -überwachung ein, die bis einschließlich der Nachsorgephase darauf achtet, dass Bestimmungen, behördliche Vorgaben und Absprachen bez. Natur- und Umweltschutz beachtet und eingehalten werden und die Renaturierungs- und Ausgleichsmaßnahmen erfolgreich verlaufen.

Beim Neubau der hier beschriebenen Ferngasleitung greift ONTRAS, sofern möglich, auf bereits vorhandene Trassen zurück bzw. nutzt betriebseigenes Gelände. Das minimiert die Eingriffe in die Natur und schont Umwelt wie auch Ressourcen. Bevorzugt werden Trassen, in denen heute außer Betrieb genommene bzw. stillgelegte ONTRAS-Leitungen liegen. Die Altleitungen werden dazu demontiert und fachgerecht entsorgt.

Auflistung der Gemarkungen, in denen die Arbeiten durchgeführt werden

Gemäß § 44, Abs. 2 Energiewirtschaftsgesetz zeigt ONTRAS Gastransport GmbH hiermit öffentlich an, die notwendigen, oben näher bezeichneten Vorarbeiten für das Projekt „Green Octopus Mitteldeutschland (GO!): Neubau einer Wasserstoffleitung auf der Strecke Angersdorf - Preußlitz (FGL702, DN 800 DP 84)“ vorzunehmen bzw. vornehmen zu lassen. Die Eigentümer bzw. Bewirtschafter der betreffenden Flurstücke werden gesondert angeschrieben.

Ansprechpartner

Michael Ulrich-Leinau

Projektmanager

ONTRAS Gastransport GmbH

T: +49 341 27111-2715

michael.ulrich-leinau@ontras.com