Eine weitere Lithographie mit historischen Löbejüner Stadtansichten findet ihren Platz im Carl-Loewe-Haus
Sehr geehrte Leserinnen und Leser des Amtsblatts,
liebe Freundinnen und Freunde der Carl-Loewe-Gesellschaft,
vielen von Ihnen ist Dr. Henry Joachim Kühn noch ein Begriff. Er war von 1951 bis 1996 in Löbejün Lehrer für Mathematik und Physik. Darüber hinaus hat er sich national und international einen Namen gemacht als Heimat- und insbesondere Carl-Loewe-Forscher. Seit Gründung der Carl-Loewe-Gesellschaft im Jahr 1992 bis zu seinem Tod war er deren Ehrenpräsident.
Aus seiner historischen Sammlung erhielt vor einigen Jahren die Kuratorin des Carl-Loewe-Museums Dr. Heidelore Rathgen eine ganz besondere Rarität - eine Lithographie mit Löbejüner Stadtmotiven des 19. Jahrhunderts in den Maßen 37 x 47 cm.
Gezeichnet wurden die Motive von einem H. Müller, über den uns leider nichts bekannt ist. Umso mehr sind die von ihm gezeichneten Motive eine genauere Betrachtung und (Wieder-) Entdeckung wert.
Im Zentrum der Druckgrafik findet sich ein Panorama vom Löbejün des 19. Jahrhunderts, von Westen aus gesehen. In der Mitte dominiert - wie könnte es anders sein - die Stadtkirche St. Petri. Aber auch Windmühlen und rauchende Schornsteine fallen in den Blick des Betrachters. Ganz rechts ist im Hintergrund der Petersberg angedeutet. Am linken Bildrand sind das damalige Hospital und die Hospitalkapelle St. Cyriaci zu sehen.
Um diese Stadtansicht herum ranken sich wie eine Kette aus verschiedenen Medaillons elf kreisrunde Motive mit den architektonisch prägenden Gebäuden der Stadt. Dazu zählen noch heute bekannte Bauten wie das Schießhaus (Schützenhaus) oder die damals neu errichtete Schule. Auch der Marktplatz mit Rathaus ist unschwer wiederzuerkennen. Andere Gebäude hingegen sind in Vergessenheit geraten, oder sie blieben nicht erhalten: der Martinsschacht, Steinkopfs Kalkofen oder die Zuckerfabrik in Gottgau.
In vier kleineren Kreismotiven sind die vorherrschenden Gewerbe in Gestalt von Zunftwappen zu entdecken. Oben links der Königliche Bergbau, rechts die Landwirtschaft, unten links die Zuckerherstellung und unten rechts Werkzeuge aus Handwerk und Steinbruch. Natürlich darf auch das Löbejüner Wappen mit den beiden großen Schlüsseln und den vier Rosen nicht fehlen.
Leider hat der Zahn der Zeit sehr deutlich an der Druckgrafik, die wohl aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert stammt, genagt. Dennoch ist sie historisch eine kleine, seltene Kostbarkeit, über die wir uns sehr freuen. Wir haben sie mit einem Passepartout versehen und neu gerahmt. Machen Sie sich selbst ein Bild von ihr bei Ihrem nächsten Besuch im ehemaligen Schulgebäude.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Carl-Loewe-Haus
im Auftrag des Präsidiums der Internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft e. V.