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Amtsblatt der Stadt Wettin-Löbejün mit den Ortsteilen
Ausgabe 4/2025
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Projekttag zum Thema „Judentum“ der 4. Klassen der Carl-Loewe-Grundschule im Museum Synagoge Gröbzig am 11. und 19. März 2025

„Was hat dich am meisten überrascht?“

„Die Länge der kleinen Torarolle: 17,51 m! Hätte ich nie gedacht!“ (Antwort einer Schülerin)

Ein Projekttag in der Museumssynagoge in Gröbzig – jüdisches Leben zum Anfassen – im Museum, in der alten Schule und natürlich in der Synagoge. Am 11. März und am 19. März 2025 verbrachten die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen der Carl-Loewe-Grundschule einen Projekttag im Museum und der Synagoge in Gröbzig.

An drei verschiedenen Lernorten mit unterschiedlichen Aufgaben konnten die Schülerinnen und Schüler sich mit jüdischer Kultur und Religion, aber auch mit der Geschichte der jüdischen Bewohner von Gröbzig vertraut machen, die Vorkenntnisse aus dem Ethik- und Religionsunterricht vertiefen und manches Neue, wie z.B. das Beschäftigen mit der hebräischen Sprache (auch dem Jiddischen) im historischen Schulgebäude, an alten Schulbänken (ohne Lehne!) und dem Schreiben mit Federkiel und Tinte, ausprobieren.

Beim Besuch der Synagoge erfuhren die Schülerinnen und Schüler viel über den jüdischen Gottesdienst, die jüdische Gebetskultur, die wichtigsten religiösen Ausstattungsgegenstände der Synagoge und die große Bedeutung der Tora. Hier wurde auch die „Kindertorarolle“ (Anfangs erwähnt) vermessen. Der Synagogenraum reichte nicht aus. Bis auf den Hof wurde die Rolle von 12 Schülerinnen und Schülern sorgfältig gehalten (eine Torarolle darf nie den Boden berühren) und dann von zwei Schülern vermessen. Eine eindrückliche Erfahrung, nicht nur wegen der ungeahnten Länge, sondern auch wegen der besonderen Wertschätzung und Achtung, die diese heilige Schrift in der jüdischen Religion erfährt. Der dritte Lernort, das neu gestaltete Museum im Kantorhaus, beeindruckte durch die ansprechende Weise der Aufarbeitung und Präsentation der verschiedenen Themenwelten des jüdischen Lebens. Nicht nur die komplizierten jüdischen Speisevorschriften konnten plötzlich mit einleuchtenden Erklärungen und Beispielen von allen verstanden werden, sondern auch der wunderbare Duft der Besaminbüchse (am Ende des Sabbats, am Samstagabend, nimmt jedes Familienmitglied den schönen Duft der Kräuter und Gewürze in der Besaminbüchse mit in die neue Woche) begleitete uns auf dem Weg zurück nach Nauendorf. Synagoge und Museum in Gröbzig - ein wunderbarer Lernort, der eindrückliche Erfahrungen von der Reichhaltigkeit jüdischen Lebens entdecken und erfahren lässt und auch die leidvolle Geschichte jüdischer Menschen aus Gröbzig mit den Hinweisen auf die Schicksale der Familien Karger und Löwenthal durch die „Stolpersteine“ vor dem Kantorhaus erinnert.

Ein beeindruckendes Museum direkt vor unserer Haustür und für alle Schülerinnen und Schüler eine neue Erfahrung, die sie in unserer Auswertung und Nachbesprechung des Tages als spannend und sehr interessant beschrieben haben und dabei, half antisemitischen Vorurteilen, Unkenntnissen und Klischees zu begegnen und aufzuklären.

Wir danken allen Unterstützern, die diesen besonderen Tag an diesem außergewöhnlichen Ort für die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen ermöglichten.

Wir danken herzlich:

Der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt, die die Fahrtkosten übernahmen.

Der Spendenorganisation der Stiftung Bildung, die die Projektkosten förderten.

Dem Förderverein der Carl-Loewe-Grundschule für die Organisation der Projektkostenübernahme

Und natürlich den beiden Mitarbeiterinnen der Museumssynagoge Gröbzig Anett Gottschalk und Dorisz Macher, die die Schülerinnen und Schüler mit viel pädagogischer Kompetenz durch die verschiedenen Lernorte führten und begleiteten.

Nauendorf im März 2025

Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrer und Lehrerinnen der Carl-Loewe-Grundschule Nauendorf
Bilder: Frau Siegfried, Text: Frau Schuster