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Der Lindenstein Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Sandersdorf-Brehna
Ausgabe 10/2025
Nichtamtlicher Teil - Stadtgeschehen
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780.000 Euro für neuen Radweg: Verbindung zwischen Zscherndorf und Bitterfeld wird ausgebaut

Landrat ANdy Grabner, Ministerin Lydia Hüskens, Bürgermeisterin Steffi Syska und stellv. Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen Stefan Hermann

Danke für das tolle Lied den Grundschülern der Grundschule Zscherndorf.

Ministerin Lydia Hüskens übergibt den Fördermittelbescheid für den Radweg.

Ein wichtiges Infrastrukturprojekt für den Alltagsradverkehr nimmt Fahrt auf: Zwischen Zscherndorf und Bitterfeld entsteht in den kommenden Monaten ein durchgängig befahrbarer Radweg, der nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch den Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier sichtbar macht. Bund und Land fördern den Ausbau mit rund 780.000 Euro im Rahmen der Förderrichtlinie „Sachsen-Anhalt Revier 2038“.

Am Donnerstag, 25. September 2025 übergab die Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, den Fördermittelbescheid an die Bürgermeisterin der Stadt Sandersdorf-Brehna, Steffi Syska.

Reden und Stimmen zur Veranstaltung

Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales:

„Die Ertüchtigung von Radwegen ist in den letzten Jahren zunehmend in das Bewusstsein gerückt. Mittlerweile wird sie von der Gesellschaft breit unterstützt – das ist etwas ganz Besonderes. Ich vermute, dass auch hier viele Menschen den neuen Weg nutzen werden.“

„Ja, solch ein Weg ist erschreckend teuer – ähnlich wie beim Straßenbau liegen die Kosten an den aufwendigen Planungen und den Rahmenbedingungen. Aber ich bin überzeugt, dass es sich lohnt. Es ist gut investiertes Geld.“

„Allen Projektverantwortlichen wünsche ich für die Umsetzung viel Erfolg und alles Gute.“

Steffi Syska, Bürgermeisterin Sandersdorf-Brehna:

„Heute ist ein guter Tag für Sandersdorf-Brehna, für Bitterfeld-Wolfen – und für die ganze Region! Mit der Übergabe des Fördermittelbescheides durch Sie, liebe Frau Dr. Hüskens, machen wir gemeinsam einen entscheidenden Schritt nach vorn. Und ich sage bewusst gemeinsam, denn dieses Projekt ist ein echtes Gemeinschaftswerk: Die Stadt Sandersdorf-Brehna übernimmt die Federführung in Antragstellung und Umsetzung, aber wir verwirklichen diesen Radweg in enger Partnerschaft mit unserer Nachbarstadt Bitterfeld-Wolfen als ein interkommunales Infrastrukturprojekt.“

„Der neue Radweg von Zscherndorf bis nach Bitterfeld ist weit mehr als nur eine Linie auf der Landkarte. Er ist ein Stück Zukunft für unsere Region: ein sicherer, autofreier Weg für alle, die mit dem Rad zur Arbeit nach Bitterfeld pendeln,

eine direkte Verbindung für unsere Schülerinnen und Schüler, die dort das Gymnasium besuchen, und nicht zuletzt ein Gewinn für alle Freizeitfahrer, die Natur, Bewegung und Nachhaltigkeit in beiden Städten verbinden möchten.“

„Besonders hervorheben möchte ich, dass dieses Projekt durch Mittel aus dem Strukturwandel ermöglicht wird. Wir erhalten dafür Bundesmittel in Höhe von knapp 740.000 Euro sowie Landesmittel in Höhe von rund 40.000 Euro. Bei Gesamtkosten von 822.414 Euro bedeutet das: Fast eine Million Euro fließen in eine Strecke von rund eineinhalb Kilometern. Das zeigt, wie wertvoll uns sichere, klimafreundliche und zukunftsfähige Mobilität ist – und dass jeder Kilometer ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft ist.“

„Gerade im ländlichen Raum ist der Ausbau von Radwegeinfrastruktur ein wichtiger Standortfaktor. Deshalb senden wir mit diesem Projekt ein klares Signal: Auch außerhalb der großen Städte muss gezielt in nachhaltige Mobilität investiert werden.“

Andy Grabner, Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld:

„Wir kratzen inzwischen an der 100-Millionen-Euro-Marke bei den Fördermitteln. Heute ist wieder ein freudiges Ereignis, das diesen Weg bestätigt.“

„Als Landkreis versuchen wir verstärkt, in den Ausbau der Radwege zu gehen. Besonders im straßenbegleitenden Bereich ist das oft schwierig – vor allem wegen der Eigentumsverhältnisse. Bis es soweit ist, vergehen manchmal fünf bis acht Jahre.“

„Umso mehr freuen wir uns über diese direkte Verbindung der beiden Städte. Alles Gute für den Bauverlauf – wir drücken allen Beteiligten die Daumen.“

Stefan Herrmann, stellvertretender Oberbürgermeister der Stadt Bitterfeld-Wolfen:

„Dieses Projekt ist aus der Bürgerschaft heraus entstanden. Die Menschen haben gesagt: ‚Schaut doch mal, ob ihr den alten Radweg wieder hinbekommt.‘ Dahinter steht eine Geschichte von über 130 Jahren.“

„Für uns als ‚Juniorpartner‘ ist es einfacher, den Weg mitzugehen. Viele haben ihn schon lange als Schleichweg genutzt. Deshalb ein herzliches Dankeschön an die Stadt Sandersdorf-Brehna für die Trägerschaft dieses verbindenden Projekts.“

Technische Umsetzung

  • Länge: ca. 1,24 km
  • Breite: 2,5 m Fahrbahn + 2×0,5 m Bankette  —  3,5 m Kronenbreite
  • Bauweise: Asphalttragdeckschicht auf tragfähigem Unterbau (Gesamtdicke ca. 43 cm)
  • Beleuchtung: Solarleuchten für mehr Sicherheit in Morgen- und Abendstunden
  • Naturschutz: u.a. Amphibienschutzzäune für die Umsiedlung von Zauneidechsen, landschaftspflegerische Ausgleichsmaßnahmen
  • Besonderheiten: Einbindung in bestehende Feldwege, Anbindung zum sowjetischen Ehrenhain, Sperrung für motorisierten Verkehr durch Poller

Zeitplan und Bauabschnitte

Die Baumaßnahme wird in drei Abschnitten durchgeführt:

  • Vorbereitungen (Winter 2025/26): Rodungen, Amphibienschutzmaßnahmen
  • Bauabschnitt I (Mai 2026): Ausbau der ersten Teilstrecke ohne Asphaltierung (6 Wochen)
  • Bauabschnitt II (Sommer 2026): Vollausbau inkl. Asphaltierung, Fertigstellung der Ehrenhain-Zuwegung (weitere 6 Wochen)

à Geplante Gesamtbauzeit: ca. 12 Wochen.

Kosten und Finanzierung

  • Ursprünglich kalkulierte Kosten (2021): 551.832,80 €
  • Aktualisierte (heutige) Kosten: 822.414 Euro
  • Förderquote: 95 % ca. 738.580 € durch Bund (90%) und 41.360,48 Euro durch Land (5%)
  • Eigenanteil der Städte Sandersdorf-Brehna und Bitterfeld-Wolfen: ca. 42.473,52 Euro

Ausstattung

  • Bänoke, Abfallbehälter, Poller, Beschilderung
  • landschaftspflegerische Ausgleichsmaßnahmen (Pflanzungen mit heimischen Gehölzen)
  • Wurzelsperren zum Schutz der Asphaltdecke
  • breitere Zufahrten für landwirtschaftliche Fahrzeuge

Beitrag zum Strukturwandel

Mit dem Ausbau der Radwegverbindung setzen die Städte Sandersdorf-Brehna und Bitterfeld-Wolfen ein deutliches Signal für nachhaltige Mobilität.

„Der Strukturwandel wird nur gelingen, wenn neben neuen und guten Jobs auch eine zukunftsfähige Infrastruktur entsteht“, unterstrich Ministerin Hüskens.

Der Radweg steht damit für mehr als eine sichere Wegeverbindung: Er symbolisiert die Entwicklung hin zu klimafreundlicher Mobilität, einer attraktiveren Region für Wohnen und Arbeiten sowie einer nachhaltigen Nutzung der Landschaft.

Rahmenprogramm

Für einen besonderen Abschluss sorgten die Kinder der Grundschule Zscherndorf. Sie trugen – mit Gitarrenbegleitung – das Lied „Mein Fahrrad“ von den Prinzen vor, das augenzwinkernd vielleicht auch eine kleine Kritik an den „Politikerautos“ enthält. Anschließend zeigten die Schülerinnen und Schüler, was sie in ihrer Fahrradprüfung gelernt hatten.

Bürgermeisterin Steffi Syska, Ministerin Lydia Hüskens, Landrat Andy Grabner und der stellvertretende Oberbürgermeister Stefan Herrmann ließen sich nicht lange bitten und stiegen ebenfalls auf die Fahrräder. Gemeinsam führten sie die zuvor von den Kindern demonstrierte „Abklatsch-Übung“ aus.

Beim anschließenden Zusammensein blieb zudem Gelegenheit für persönliche Gespräche sowie für einen fachlichen Austausch über anstehende Aufgaben im Strukturwandel.

Stefanie Rückauf
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Stadtmarketing