Der Rathauskomplex in Sandersdorf ist für all unsere Ortschaften der Stadt Sandersdorf-Brehna das zentrale Hauptverwaltungsgebäude. Bereits seit der Eingemeindung 2009 genügt dieser Komplex nicht mehr den notwendigen Voraussetzungen, um verwaltungsökonomisch und bürgerorientiert agieren zu können.
Die Anzahl an Mitarbeitern erhöhte sich nicht nur durch die Eingemeindung, sondern auch durch die Erweiterung von Aufgabenbereichen und neu hinzugekommene Aufgabenbereiche.
Bereits im Jahr 2012 erfolgte eine Untersuchung des Gebäudebestandes und es konnten erhebliche Problemlagen festgestellt werden:
| - | leistungs- und effizienzorientierte Verwaltungsarbeit ist eingeschränkt gegeben (Räume zu klein, Energieeffizienz, fehlende Besprechungsräume, Schallschutz, fehlende BesucherInnentoiletten, etc.), |
| - | Brandschutz (unzureichende Rettungswege), |
| - | Barrierefreiheit, |
| - | Baulicher Zustand (erhöhter Renovierungsbedarf, Optimierung von Belüftung und Dämmung, wegen nutzungsbedingter Bauschäden). |
In diesem Zuge wurden bereits 2012 eine Kostenschätzung für Sanierungs- und Modernisierungsvorhaben der Verwaltungsgebäude sowie eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorgenommen. Zu einer Umsetzung kam es leider nie.
Nun ist der Bedarf eines zukunftsorientierten und bürgernahen Rathauses im Jahr 2023 durchaus ein anderes als noch im Jahr 2012. Daher ist eine konzeptionelle Neubetrachtung dringend erforderlich und auch sinnvoll, bevor überhaupt über ein Bauvorhaben nachgedacht werden kann.
Im Rahmen der Fördermöglichkeiten des "Neuen Europäischen Bauhauses" (NEB) sollte im April 2024 ein Fördermittelantrag für eine Konzepterstellung eines zukunftsorientierten, bürgernahen und nachhaltigen Rathauses für die Stadt Sandersdorf-Brehna eingereicht werden. Als Verbundprojekt gemeinsam mit der Hochschule Anhalt und dem Zentrum für Sozialforschung Halle sollte das Vorhaben ganzheitlich und mit faclhicher Expertise betrachtet werden. Der Stadt Sandersdorf-Brehna würde mit solch einem Konzept eine Entscheidungs- und Handlungsgrundlage für eine spätere Bauumsetzung vorliegen. Mit einer Förderquote von 100% wären die finanziellen Auswirkungen auf den bestehenden Haushalt minimal. Das Projekt bzw. die Einreichung eines notwendigen Fördermittelantrags wurde allerdings durch den Stadtrat im März 2024 abgelehnt.
Die Hochschule Anhalt hat trotz der Absage des gemeinsamen Fördermittelvorhabens ihr Versprechen gehalten und die „Raumbedarfsanalyse des bestehenden Rathauskomplexes“, welche ursprünglich als Vorarbeit für das Gesamtvorhaben gedacht war, als Lehrveranstaltung in den aktuellen Semesterplan aufgenommen. Die Stadt ist damit Ort wissenschaftlicher Untersuchung und kann wertvolle Erkenntnisse sammeln, die im Rahmen einer externen Auftragsvergabe erhebliche Kosten verursacht hätte.
22 Studierende der Hochschule Anhalt (Fachbereich Architektur, Facility Management und Geoinformation) unter Leitung von Frau Dipl.-Ing. Arch. Cornelia Böttner erarbeiten von April bis Juli 2024 ein Raumbedarfskonzept. Am 24.04. fand nach Literaturrecherche eine Vor-Ort-Begehung des Hauses I und II der Studierenden sowie des umliegenden Ortsbildes statt. Im Fokus der Beobachtung standen u.a. der tatsächliche bauliche Zustand der Gebäude, die vorhandene Raumaufteilung sowie die Analyse und Begutachtung der bereits seit Jahren bekannten Problemlagen. Ziel der wissenschaftlichen Ausgabenstellung ist es, möglichst viel der ursprünglichen Baustruktur des Altgebäudes aus dem frühen 20. Jahrhundert zu erhalten, aber dennoch aktuelle und zukünftige Bedarfe und gesetzliche Notwendigkeiten nicht aus dem Blick zu verlieren.
In einer anschließenden Gesprächsrunde im Mehrgenerationentreff standen Frau Syska, Frau Montag und Frau Brandt den Studierenden zu städtebaulichen und stadtplanerischen Nachfragen Rede und Antwort. Auch Prozesse der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf potentielle Arbeitsprozesse und -bedingungen wurden diskutiert, um Bedarfe für eine zweckmäßige und bürgernahe Verwaltungsstruktur in die Betrachtungen einfließen zu lassen.
Aus den umfangreichen Recherchen und Analysen entwickeln die Studierenden nun ein „Einsteck-/ Austausch-Modell“ des Rathauses mit dem Ziel Chancen, Nutzen und Herausforderungen verschiedener baulicher Veränderungen aufzuzeigen und einen Mehrwert für das Verwaltungshandeln, aber auch die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen.
Wir sind gespannt auf die ersten Ergebnisse und werden Ihnen an dieser Stelle zu einem späteren Zeitpunkt gern weiter berichten.“