Ein Teil der Ausstellung im Mehrgenerationentreff Sandersdorf.
Petra Hitschler vor zwei Bildern im großen Saal.
Frau Hitschler, was hat Sie dazu bewegt, diese Kunstausstellung im Mehrgenerationentreff MGT Sandersdorfn zu organisieren?
Ich mache beim Seniorensport im MGT mit, und dort habe ich gehört, dass im Haus Bilder ausgestellt werden dürfen – dafür wurden sogar neue Leisten angebracht. Also bin ich zur zuständigen Mitarbeiterin gegangen und habe gefragt. Sie meinte: „Kennen Sie denn jemanden?“ Darauf sagte ich: „Ja, mich!“ Zwei Freundinnen aus der Runde stimmten sofort zu – so ist das Ganze entstanden.
Wie sind Sie überhaupt zur Malerei gekommen?
Ich male erst seit März letzten Jahres. Im Frauenzentrum Wolfen gibt es einen festen Malkreis mit neun Frauen. Das gemeinsame kreative Arbeiten dort ist mir sehr ans Herz gewachsen. Hier lerne ich neue Techniken kennen und werde von der Leiterin auch gefordert.
Gab es ein bestimmtes Werk, das Sie besonders inspiriert hat?
Ja, das Bild Der Mandelzweig von van Gogh hat mich schon als junge Frau begeistert. Ich sah es und dachte sofort: „Das will ich auch machen.“ Da ich keinen Mandelzweig hatte, wurde es am Ende ein Apfelzweig.
Womit beginnen Sie bei einem neuen Werk – mit einer Idee oder direkt mit dem ersten Strich?
Mit einer Idee sollte man schon anfangen. Einfach drauflosmalen geht auch, aber wenn eine Idee dahintersteht, wird das Ergebnis besser.
Gibt es ein Werk, das Ihnen besonders wichtig ist?
Eigentlich immer das, an dem ich gerade arbeite. Aber sobald es fertig ist und ich es mit anderen Bildern vergleiche, verändert sich manchmal schon der Blick darauf.
Wie würden Sie Ihre Kunst in wenigen Worten beschreiben?
„Das Auge muss wandern können.“ Ich möchte Werke schaffen, auf denen man immer wieder Neues entdecken kann.
Was ist Ihre Lieblingstechnik?
Ich male am liebsten realistisch und mit kräftigen Farben. Aquarell ist mir zu blass, daher steht Acryl bei mir im Vordergrund.
Sie arbeiten auch mit Radierungen – können Sie das kurz erklären?
Gern. Dabei ritzt man ein Motiv mit einer Nadel in eine Kupferplatte, trägt Farbe auf, wischt die überflüssige Farbe ab und presst alles mit einer Walze auf Papier. Das Schöne ist: Die Platte ist mehrfach nutzbar.
Was inspiriert Sie?
Alles, was mir begegnet – Fotos, Postkarten, Abbildungen. Oft sehe ich etwas und denke: „Das wird ein Bild.“
Ein Beispiel ist das Bild Der Sonnenuntergang: „Der Himmel hatte vier Farben. Ich habe ein Foto gemacht und sofort gedacht: Das muss ich irgendwann malen.“
Wie lange arbeiten Sie an einem Bild?
Das ist unterschiedlich. Für mein Bild Göhren Ostsee Sonnenuntergang habe ich etwa zwei Stunden gebraucht.
Wie viel kosten Ihre Werke?
Je nach Größe und Aufwand zwischen 50 und 250 Euro.
Für wen ist Ihre Ausstellung gedacht?
Für alle, die sich für Kunst interessieren, gern Bilder anschauen und sich Zeit nehmen, ein Werk in Ruhe zu betrachten – mal ganz nah, mal mit etwas Abstand.
Bis wann ist die Ausstellung zu sehen?
Bis zum 24. Oktober 2025.
Werden Sie selbst auch vor Ort sein?
Ja, ich möchte gern noch einmal vorbeischauen. Am Donnerstag, den 2. Oktober ist „Kaffeeklatsch“ – da kann man mich gern ansprechen.
Was möchten Sie den Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg geben?
Ich möchte dazu anregen, selbst zu malen – einfach etwas aufs Papier zu bringen. Es soll Freude machen und etwas Schönes auslösen.
Das Interview führten Lina Pötzschmann, Auszubildende
und Stefanie Rückauf