Der Große Sächsische Bergmännische Zapfenstreich

Autoren: Hermann Schröder / Jens Bretschneider

Das Zeremoniell des Zapfenstreiches reicht in seinen Anfängen bis in die Zeit des 30-jährigen Krieges zurück. Ursprünglich war damit der Degenschlag des Regimentsprofos (auch Stock- oder Rumormeister genannt) auf den Spundhahn des Fasses („Zapfenstreich”) gemeint, der damit den Ausschank beendete und Nachtruhe im Feldlager befahl.

Später wurde dieser Brauch noch durch ein akustisches Signal mit Signalhorn, Trompete oder Trommel ergänzt, bis sich daraus im 19. Jahrhundert schließlich das feierliche Abendzeremoniell der Militärmusik entwickelte - der Große Zapfenstreich.

Alle nachfolgenden Epochen des deutschen Militärwesens bis zur Gegenwart benutzten zu feierlichen Anlässen, Ehrungen und Jubiläen diesen „Großen Zapfenstreich” auf eigene Weise, immer inhaltlich geprägt und verändert durch Details jeweils geltender Ideologien und Militärtraditionen.

Die Tradition der Bergaufzüge und -zeremonielle wird in Deutschland bis in die Gegenwart gepflegt und auch musikalisch weiterentwickelt. Zum Abschluss der alle vier Jahre in der Bundesrepublik stattfindenden Deutschen Bergmannstage erklang bis 1992 immer der preußische militärische Zapfenstreich.

Erstmals zum 8. Deutschen Bergmannstag 1996 im erzgebirgischen Schneeberg wurde, einer Idee des damaligen Landesbergmusikdirektors Hermann Schröder folgend, der „Große Sächsische Bergmännische Zapfenstreich” zelebriert. Der formale Ablauf des Großen Zapfenstreiches wird befolgt bis hin zur abschließend erklingenden Nationalhymne.

Der Große Sächsische Bergmännische Zapfenstreich wird seit 1996 nur zu ganz besonders festlichen Anlässen aufgeführt. Bergmusikkorps und -kapellen, Bergbrüder- und Knappschaften mit Geleucht, Fahnenabordnungen und Fackelträger vereinen sich dann zu einer völlig neuen Form der traditionellen „Bergmännischen Aufwartung” – immer ein sowohl musikalisch wie auch optisch eindrucksvolles Erlebnis.