Thomas Wäsche.
Wer kennt sie nicht, die weihnachtlichen Bergparaden im Erzgebirge. Auch wenn der Ursprung der Paraden im Dunkel der Geschichte verborgen liegt, so sind sie doch vor allem dem Erzbergbau in Sachsen, dem Harz und natürlich dem Mansfeldischen eigen.
Weniger bekannt ist, dass Mansfeld, welches lange Zeit Teil des Kurfürstentums Sachsen war, ebensolche Paraden veranstaltete und hier noch bis in die 1930er-Jahre Berg- oder Hüttenaufzüge zu wichtigen Jahrestagen oder Fahnenweihen üblich waren.
Aufzüge von Innungen oder Schützengilden waren in früheren Jahrhunderten keine Seltenheit. Die der Bergleute waren allerdings deshalb herausragend, weil Bergbau seit Beginn an eine große Gemeinschaft an Arbeitern bedingte. Diese gründeten oft die sogenannten Knappschaften, Organisationen, die den heutigen Gewerkschaften ähnelten und zugleich mittels kleiner Beiträge, den Büchsenpfennigen, dafür Sorge trugen, dass verunglückte Bergleute, Witwen oder Waisen versorgt werden konnten. Zu deren Gemeinschaftsleben gehörten Bergaufzüge, als Zeichen der Verbundenheit dazu. Oft standen diese am Beginn von Knappschaftsfesten. Auch zu kirchlichen Feiertagen oder gar bei Dienstjubiläen des Berghauptmanns gab es Aufzüge – gern auch nächtliche Bergaufzüge bei Fackelschein und Grubenlicht. Bis heute gilt der Begriff des Aufzugs als eine kleinere Veranstaltung.
Echte Bergparaden waren dagegen selbst in früherer Zeit eher selten. Sie gelten als Großveranstaltungen mit mehreren hundert, wenn nicht gar tausend Teilnehmern.