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Goethestadt Kurier - Mitteilungsblattt der Goethestadt Bad Lausick
Ausgabe 3/2023
Goethestadt Bad Lauchstädt
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Aurikel - Modepflanze der Goethezeit

Aurikel - Illustration aus dem Atlas der Alpenflora

Kleiner Augenstern - eine Aurikel mit hübsch gezeichneten Blüten

Park und Schloss Belvedere bei Weimar

Die Aurikel, botanisch Primula auricula, wird gemäß ihrer natürlichen Heimat auch als Alpenaurikel bezeichnet. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert gab es unzählige verschiedene Züchtungen. Diese sogenannten Schauaurikeln galten auch als Modepflanze der Goethezeit.

Die alpine Staude ist auch für unsere Region winterhart. Sogenannte Gartenaurikeln lassen sich in jeden Gartenboden gut kultivieren. Die Schauaurikeln, die eine Bemehlung auf den Blättern und Blüten haben, kultiviert man in Töpfen, da die empfindlichen Pflanzen etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Weimar mit dem Hofgärtnern derFamilie Sckell sowie Johannes Friedrich Reichert und dem Hofrat Franz Kirms begeisternde Aurikelzüchter, deren Sammlungen aus bis zu 450 verschiedene Sorten bestanden. Nicht zuletzt die Sammlung des Weimarer Herzoglichen Hofgärtners Johann Friedrich Reichert war um 1807 mit etwa 400 holländischen und englischen Züchtungen eine der bedeutendsten zu seiner Zeit.

Der Hortus Belvedereanus ist ein 1820 bis 1826 in mehreren Auflagen erschienener Katalog von Pflanzen, die in den Sammlungen der Orangerie von Schloss Belvedere, eine üppig gestaltete Lustschlossanlage in der Nähe der Stadt Weimar, vorhanden gewesen sind. Der Verfasser war August Wilhelm Dennstedt.

Im Schloss Belvedere befand sich die berühmte Pflanzensammlung des Weimarer Großherzogs Carl August, eine der reichhaltigsten Pflanzensammlungen auf dem europäischen Festland, in welcher auch ein umfangreicher Bestand an Aurikeln zu verzeichnen war. Die Pflanzensammlung war sowohl für Carl August als auch für Goethe gleichermaßen von Interesse. Sie diente neben botanischen auch merkantilen Zwecken, so etwa dem Kauf und Verkauf seltener Pflanzen, auch Samen aus Übersee bzw. aus Russland. Heute gibt es dort wieder eine Sammlung von Aurikeln, die im langen Haus gezeigt werden.