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Goethestadt Kurier - Mitteilungsblattt der Goethestadt Bad Lausick
Ausgabe 3/2023
Goethestadt Bad Lauchstädt
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Blumenschmuckwettbewerb 2023 - Aufruf der Goethestadt und von Ines Merbach

FOTO 14a: Bienenfreundliche Balkonpflanzen - Foto: Katja Burmeister

Nistkasten

Nistmöglichkeit für Hautflügler

Balkon mit Wildem Wein - Foto: Helge May

Nach der sehr erfolgreichen Einbeziehung unserer Kinder im vergangenen Jahr möchte ich Sie auch in diesem Jahr auffordern sich am Blumenschmuckwettbewerb 2023 zu beteiligen. Ob üppige Blumenkästen auf Fensterbrettern und Balkonen, blühende Vorgärten und liebevoll gestaltete Terrassen oder Kleingärten jeder Beitrag ist willkommen und kann eingereicht werden. Es gibt viele schöne Beispiele in allen Ortsteilen, und dennoch ist die Beteiligung bisher immer sehr gering gewesen. Lassen Sie unsere Goethestadt grüner, bunter und schöner werden und beteiligen Sie sich am Wettbewerb. Machen Sie einfach jedes freie Plätzchen bunt. Unsere Insekten werden es Ihnen danken! Andere Kommunen machen es vor!

Wir freuen uns auf viele gute Gestaltungsideen und Bewerbungen und wünschen allen einen schönen Sommer und viel Freude und einen grünen Daumen bei der Gartenarbeit!

Schottergarten ade!

Inzwischen kommt Bewegung in die Sache. Ob die Schottergärten schon immer verboten waren laut Baugesetz oder ob die Länder noch einmal spezielle Gesetze erlassen zum Verbot ist letztendlich vor Ort egal. Es gibt immer mehr erfolgreiche Urteile gegen Schottergärten in Deutschland!

Zum Beispiel hat das niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg das Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover gegen Schottergärten bestätigt.

Demnach dürfen die zuständigen Behörden mit Kies und Steinplatten versiegelte Flächen verbieten und die komplette Beseitigung anordnen. Die Bauordnungen der Länder sehen aber ohnehin vor, dass nicht überbaute Flächen der Baugrundstücke Grünflächen sein müssen, soweit diese nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind. In einem konkreten Fall in Diepholz (Az.: 1 LA 20/22) mussten sogar Kiesbeete mit Pflanzen entfernt werden, weil der Anteil der Pflanzen zu gering war.

Ich wünsche mir, dass die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen in diesem Punkt nun auch bei uns kontrolliert und umgesetzt wird. Es wird höchste Zeit!

Wie weit muss man sich eigentlich von der Natur entfernt haben, wenn man sich vor dem eigenen Fenster solche lebensfeindlichen Areale anlegt? Was soll aus unseren Kindern werden, die in so einem Umfeld aufwachsen? Die Artenkenntnis ist ja schon bei Erwachsenen erschreckend gering. Und was man nicht kennt, schützt man auch nicht!

Ich sehe täglich so viele trostlose und naturfeindliche Beispiele: Mauern, Gabionenzäune, Stabmattenzäune mit Sichtschutzstreifen durchflochten,

Schottergärten, für Lebewesen völlig nutzlose Pflanzen wie Kirschlorbeer und Thuja und als Krönung einen großen prächtigen in voller Blüte stehenden Pfirsich nur leider die blühenden Zweige gebündelt neben dem Baum!!!

Uns steht heute so viel Wissen zur Verfügung, von jedem Menschen nur einen Klick weit entfernt, aber die Entfremdung der Menschen von der Natur nimmt immer weiter zu. Wir leben hier in einem Gebiet mit den besten Böden Deutschlands einer fruchtbaren Schwarzerde mit der Ackerzahl 94-98 und schütten ihn mit Schotter und Kies zu oder versiegeln ihn sogar mit Asphalt und Beton!

In unserer Stadt gibt es viele Bauvorhaben - kommunale und private. Die eine Fraktion freut sich über das Verschwinden innerstädtischer Schandflecken, Lückenbebauung mit schmucken Eigenheimen und Zuzug junger Leute, die andere Fraktion beklagt den Verlust wertvoller Biotope, das Verschwinden von innerstädtischem Grün, das Verschwinden von Kaltluftschneisen und die Versteinerung unserer Stadt. Darüber müssen wir reden, miteinander und nicht übereinander, denn beide haben Recht!

Warum machen wir eigentlich kein Paradies aus unserer Stadt?

Der Boden gibt es jedenfalls her! Und jeder kann in seinem Einflussbereich - beruflich und privat sofort damit anfangen.

Dazu noch ein paar Tipps vom NABU:

Machen Sie Ihren Balkon zur Naturoase!

1.) Bienenparadies statt Betonwüste

Sie können keinen Garten, nur einen Balkon Ihr Eigen nennen? Macht nichts, auch auf dem Balkon kann man viel für Vögel und Insekten tun. Wir zeigen Ihnen, wie sich Ihr Balkon in eine grüne Oase verwandeln lässt. Millionen Balkone gibt es in Deutschland, Millionen Menschen nutzen sie, auf der Suche nach Luft und Sonne und einem Stück Natur. Hier tut sich ein ungeheures Potenzial auf: viele Millionen Quadratmeter Grundfläche, noch viel mehr Quadratmeter Wände, Dachüberstände, Balkongitter. Ein Potenzial, das genutzt werden könnte, um möglichst viel Natur in den Siedlungsraum zu holen - zum Wohle der Menschen, zum Wohle der Natur und sogar des Stadtklimas. Grund genug für den NABU, zur Umwandlung der Balkone in vielen Millionen kleiner Naturoasen aufzurufen. Mit ein paar kleinen Schritten wird sich ein ganz neues Lebens- und Wohngefühl einstellen.

2.) Nistkästen anbringen

Ja, Vögel brüten auf Balkonen, wenn sich die Störungen im Rahmen halten. Das kann die Amsel sein, die den Balkonkasten nutzt, um ihre Jungen groß zu ziehen, das kann der Kleiber sein, der den Nistkasten im vierten Stock bewohnt und kunstvoll das Flugloch seinem Körpermaß nach zumauert, oder der Star, der im Starenkasten an der Hauswand brütet und abends seine andere Vögel imitierenden Lieder schmettert. Auch Halbhöhlenbrüter wie Grauschnäpper, Bachstelze oder Rotschwanz nutzen Nistkästen auf Balkonen.

Vor allem in ruhigeren Ecken, und gern, wenn die Kästen unter Dachvorsprüngen angebracht sind. Bauanleitungen gibt es auf der NABU-Seite.

3.) Bienen und Schmetterlingen nähren

Nicht nur Gefiederte können auf dem Balkon auf ihre Kosten kommen, denn die Einladung an die Natur kann sehr vielfältig sein: Ein kleines Schmetterlings- und Bienenparadies entsteht durch einen Balkonkasten oder -kübel mit vielen nektarreichen Pflanzen. Nach Möglichkeit sollten heimische Wildkräuter, Stauden und Sträucher gepflanzt werden. Wir haben eine Auswahl möglicher Pflanzen für Ihren Balkon zusammengestellt: Glockenblumen, Ziest und Fetthennen, Schwertalant, Färberkamille, Schafgarbe, Wollige Strohblume, Resede, Rankenplatterbse, Blaukissen, Ziertabak. Kugeldisteln sind ein Magnet für Hummelarten.

4.) Töpfe mit Küchen- und Gewürzkräutern bepflanzen

Das sieht nicht nur toll aus, sondern schmeckt sowohl Bienen und Menschen gleichermaßen. Wir empfehlen: Thymian, Salbei, Ysop (auch Bienenkraut genannt), Melisse, Fenchel, Bohnenkraut.

5.) Nistmöglichkeiten für Hautflügler schaffen

Wer schillernd bunten Wildbienen die Möglichkeit geben möchte, für Nachwuchs zu sorgen, der kann an sonnigen Stellen Holzklötze mit unterschiedlichen Bohrungen anbringen. Nisthilfen für Hautflügler sind einfach herzustellen, siehe NABU-Seite. Die verschiedenen Nisthilfen kann man auch an einer Nistkastenwand kombinieren.

6.) Fassadenbegrünung

Eine weitere Möglichkeit, Vögeln hervorragende Brutmöglichkeiten zu bieten, ist die Begrünung der Fassaden. Gibt es etwas Schöneres, als dem Fiepen junger Vögel im Blätterwald des Efeus zu lauschen, während man auf dem Balkon sitzt? Der kühlende grüne Pelz ist im Übrigen Sommers ein Segen für das Klima. Auch hier gibt eine große Vielfalt von Möglichkeiten: von bezaubernd duftenden Kletterrosen bis zum klassischen Wilden Wein, von der leckeren Kletterbrombeere bis zum Efeu. Und natürlich kann auch das Balkongitter zu einer blütenreichen, berankten Fläche werden, Sichtschutz inklusive.