Luftbild über das LAGA-Gelände in Bad Dürrenberg
Das Gradierwerk im Kurpark von Bad Dürrenberg
Animation 1 – Vision LAGA-Gelände 2024
Animation 2 – Vision LAGA-Gelände 2024
Beginn der Arbeiten am Städtegarten der GBL auf dem LAGA-Gelände in Bad Dürrenberg
Der Sockel für die Goethe-Skulptur wird errichtet
Das Rondell des Städtegartens wird angelegt
Das erste Segment wird mit Stiefmütterchen bepflanzt
Blick von oben über die bepflanzten Segmente des Städtegartens
Blick zum fertiggestellten Städtegarten der Goethestadt Bad Lauchstädt
Über eine Schräge wird die Goethe-Skulptur auf den Sockel gestellt
Der fertiggestellte Städtegarten der GBL erwartet die ersten LAGA-Besucher
Buchtitel zur Farbenlehre von Johann Wolfgang von Goethe
Goethes Farbkreis
Farbenbenennung in Goethes Farbkreis
Künstler Ottmar Hörl mit seiner Goethe-Skulptur
Endlich ist es so weit. In wenigen Tagen öffnet die Landesgartenschau (LAGA) in Bad Dürrenberg ihre Pforten. Im Zeitraum 19. April 13. Oktober 2024 ist die Solestadt Bad Dürrenberg der Gastgeber der 5. Landesgartenschau in Sachsen-Anhalt. Unter dem Motto „Salzkristall & Blütenzauber“ rückt sie 178 unvergessliche Tage lang inmitten eines Blütenparadieses in den Fokus der landesweiten Aufmerksamkeit.
Die Besucherrinnen und Besucher werden im historischen Kurpark an der Saale romantische Gartenträume erleben, in unterschiedliche Epochen der europäischen Geschichte eintauchen und die wohltuende, heilende Salzluft genießen können.
Duftende Blumen und der feine Salzgeschmack der Sole wird die Gäste der LAGA verzaubern und entspannen. Der historische Kurpark liegt direkt am Gradierwerk. Es ist das Längste noch in Betrieb befindliche Gradierwerk Deutschlands. Mit seinen zwölf Metern Höhe rahmt es eine der schönsten Parkanlagen in unserer Region ein und bietet so romantische Gartenträume und eine Reise durch die europäische Geschichte. Auf 15 Hektar erleben die Besucherinnen und Besucher spannende Erlebnisse, beeindruckende Geschichtserlebnisse mit der Schamanin von Bad Dürrenberg, Neandertalern und dem ältesten Eisenbahntunnel Deutschlands.
Wenn sich in der Solestadt Bad Dürrenberg in wenigen Tagen die Tore der Landesgartenschau öffnen, werden einige landesanhaltinische Städte die Möglichkeit nutzen, sich den Besuchern aus ganz Deutschland im Rahmen von Städtegärten zu präsentieren. „Landesgartenschauen sind ein Schaufenster des ganzen Landes. In diesem Sinne ist es eine schöne Tradition, dass sich Städte im Rahmen eines Städtegartens auf der Landesgartenschau vorstellen“, so Sven Reuter, Landschaftsarchitekt der Landesgartenschaugesellschaft Bad Dürrenberg. „Auch in Bad Dürrenberg soll diese Tradition weitergeführt werden. Bad Dürrenberg freut sich, dass auch Städte dabei sein werden,
welche bereits eine Landesgartenschau durchgeführt haben. Das sind Wernigerode, Aschersleben und Burg. Außerdem werden sich unter anderem auch die Stiftung Schulpforta/Naumburg, die Stadt Weißenfels, die Stadt Merseburg, Bad Dürrenbergs Partnerstadt Melle und auch die Gastgeberstadt der nächsten Landesgartenschau Wittenberg mit einem Städtegarten vor Ort präsentieren.“
„Alle Städtegärten werden an den 178 Tagen der Gartenschau zu bestaunen sein. Das Besondere wird sein, dass der Garten der Partnerstadt Melle ein fester Bestandteil in der Solestadt über die Zeit der Landesgartenschau hinaus bestehen bleibt“, erläutert Michael Steinland, Geschäftsführer der Landesgartenschau Bad Dürrenberg 2023 gGmbH.
Unsere Goethestadt Bad Lauchstädt wird natürlich auch die Gelegenheit
nutzen, sich unweit ihrer Stadtgrenzen den zahlreich erwarteten LAGA-Besuchern deutschlandweit zu präsentieren. Schon frühzeitig hat sich unsere Goethestadt mit dem Thema „Städtegarten“ befasst und wie kann die Stadt Bezug auf ihre Strahlkraft „Goethe“ dabei nehmen. Schnell war klar, dass dies wunderbar mit „Goethes-Farbenlehre“ erzielt werden kann, denn das Blumenmeer auf der LAGA wird in seiner bunten Vielfalt die Besucher in seinen Bann ziehen, so wie Johann Wolfgang von Goethe Absicht darin bestand, die „sinnlich-sittliche Wirkung“ der einzelnen Farbe auf den „Sinn des Auges und durch dessen Vermittlung auf das Gemüt“ zu vermitteln.
Nachdem sich die Goethestadt Bad Lauchstädt dazu entschlossen hatte, einen Städtegarten auf der LAGA in Bad Dürrenberg anzulegen, ging man gleich in die Detailplanung über.
Nach einer beschränkten Ausschreibung wurde das Architekturbüro Ulrike Schmeil aus Halle (Saale) der Partner der Goethestadt bei der Realisierung des Vorhabens. Zuerst wurden Vorstellungen entwickelt, wie man die Idee in die Tat umsetzen kann. Frau Ulrike Schmeil vom gleichnamigen Architekturbüro entwickelte Vorschläge, legte sie der Goethestadt vor und gemeinsam kam man zu der Entscheidung, einen sechsgeteilten Städtegarten, jeweils mit Pflanzen einer bestimmten Farbe zu bepflanzen und zu gestalten. In der Mitte der Bepflanzung wird eine „Goethe-Skulptur“ installiert.
Nachdem die Entscheidung über die Gestaltung gefallen war, wurde in der nächsten Phase eine Firma gesucht, welche die Arbeiten dann vor Ort ausführt und über die Laufzeit der LAGA hinweg begleitet. Die Firma CityGärten UG Garten- & Landschaftsbau aus Zwenkau wurde durch die Goethestadt, nach erfolgter beschränkter Ausschreibung, damit beauftragt.
Im Rahmen der Ausschreibung hatte das Planungsbüro ihre Vorstellungen für eine zeitlich abgestimmte Bepflanzung des Städtegartens vorgegeben, so dass dieser sich stets in seiner speziellen Farbentracht gegenüber den Besuchern präsentieren kann. So wurden eine Frühjahrs-, Sommer- und Herbstbepflanzung mit typischen Blumen der jeweiligen Vegetationsperiode vereinbart.
Bürgermeister Christian Runkel hatte für die Gestaltung der „Goethe-Skulptur“ den Künstler Ottmar Röhrl aus Frankfurt am Main beauftragt. Dieser stelle die Skulptur im 3D-Druck-Verfahren her und sie wurde in die Goethestadt Bad Lauchstädt angeliefert. Bis zu deren Aufstellung im Städtegarten zierte diese ein Fenster im Büro des Bürgermeisters.
Weiterhin hatte die Goethestadt Bad Lauchstädt mit der Landesgartenschau Bad Dürrenberg 2023 gGmbH, welche extra für die LAGA gegründet und in deren Hände die Umsetzung der LAGA durch die Stadt Bad Dürrenberg übergeben wurde, eine Vereinbarung abgeschlossen, worin alle relevanten Gegebenheiten einer reibungslosen Zusammenarbeit und Zuständigkeiten geregelt sind.
Leider kam es in den vergangenen Monaten zu Verzögerungen bei der Herrichtung der entsprechenden Flächen für die Städtegärten, so dass die Frühjahrsbepflanzung zeitlich nicht mehr mit den angedachten Blumenzwiebeln vorbereitet werden konnte. Deswegen wurde planungstechnisch auf eine Bepflanzung mit Stiefmütterchen umgeschwenkt.
Nachdem die Freigabe der Fläche für unseren Städtegarten auf der LAGA-Fläche erfolgte, wurden die Vorbereitungen der Gestaltung des Städtegartens in
Angriff genommen. Durch Mitarbeiter des städtischen Bauhofes unserer Goethestadt wurden die Arbeiten vor Ort unter Anleitung der Landschaftsarchitektin Ulrike Schmeil vollzogen. Gleichzeitig wurde die Firma Blumen Meinhardt GmbH aus Landsberg / OT Niemberg mit der Lieferung der Pflanzen beauftragt. Die Bepflanzung führte die Firma CityGärten UG entsprechend „Goethes Farbkreises“ aus. In jedes der sechs Segmente wurden 120 Stück Stiefmütterchen (Viola F1) in den Farben Orange, Rot, Gelb, Hellblau, Dunkelblau und Weiß, anstelle von Grün, da es diese Farbe bei Stiefmütterchen nicht gibt, eingepflanzt, so dass in diesen sechs Segmenten eine flächendeckende Bepflanzung erzielt werden konnte.
Das Umfeld um alle Städtegärten auf dem LAGA-Gelände wurde nach deren Fertigstellung durch eine beauftragte Firma einheitlich und ins Gesamtkonzept der LAGA passend gestaltet.
Durch Mitarbeiter des städtischen Bauhofes wurde in der 13. Kalenderwoche die „Goethe-Skulptur“ angeliefert und mittels einer Schräge auf ihren Sockel inmitten unseres Städtegartens auf dem LAGA-Gelände in Bad Dürrenberg errichtet. Damit waren die Arbeiten für dessen Herstellung und Erstbepflanzung abgeschlossen. Ein Dankeschön an dieser Stelle an alle Beteiligten, welche bei der Umsetzung von der Idee bis in die Tat mit beigetragen haben.
Auf die Besucherrinnen und Besucher der LAGA wartet neben vieler anderer Attraktionen nun auch ein schön gestalteter Städtegarten unserer Goethestadt Bad Lauchstädt, welcher seinen Beitrag zur deutschlandweiten Repräsentation unseres Goethestädtchens leisten wird.
Was verbirgt sich hinter Goethes Farbenlehre?
Goethe, als ganzheitlich Denkender, beschäftigte sich nicht nur mit Literatur, sondern auch mit Naturwissenschaften. Sein Hauptinteresse galt der Farbenlehre, welche seiner eigenen Meinung nach sogar sein wichtigstes Werk darstellt. Goethe verfasste über 2.000 Seiten, welche hauptsächlich zwischen 1808 und 1810 publiziert wurden.
Das Buch „Zur Farbenlehre“, Goethes Hauptwerk zum Phänomen Farbe, besteht aus 4 Teilen:
| 1. | didaktischer Teil mit der Beschreibung der physiologischen, physikalischen und chemischen Erscheinung und den psychologischen und ästhetischen Aspekten von Farbe; |
| 2. | Enthüllung der Theorie Newtons in welchem er versucht, Newtons Farbtheorie zu widerlegen; |
| 3. | Geschichte der Farbenlehre; |
| 4. | unvollendeter Teil mit Illustrationen zum Thema Farbe. |
Goethes Farbtheorie baut auf einem elementaren, polaren Gegensatz von Hell und Dunkel auf. Er erklärt Farben als Grenzphänomene zwischen Licht und Finsternis. Gelb liegt genau an der Grenze zur Helligkeit („zunächst am Licht“) und Blau an der Grenze zum Dunkeln („zunächst an der Finsternis“).
Nach Goethe entstehen Farben aus der Mischung von Helligkeit und Finsternis, also Halbschatten. Diese Idee konsequent umgesetzt bedeutet aber, dass Addition von Spektralfarben niemals weißes Licht ergeben könnte. Daraus begründet sich auch Goethes Widerspruch zu Newton.
Goethes Farbenlehre geht also nur von zwei reinen Farben aus, Goethe betonte jedoch, dass Purpur nicht aus anderen Farben mischbar ist. Daher nimmt er als reine Malfarben Gelb, Blau und Rot. Unser Auge bildet nach der Betrachtung einer Farbe selbst die Komplementärfarbe (Sukzessivkontrast), was Goethe dazu anregt dieses Farbenpaare in einem Kreis diametral gegenüberstehend darzustellen. Ferner geht er von einer Steigerung der Farben zum Purpur hin aus, weshalb er Purpur oben am Kreis anordnet.
Folglich liegt Grün als Komplementärfarbe und somit Gegenpol unten am Kreis.
Links vom Grün liegt Blau und rechts Gelb, welche zusammengemischt das Grün ergeben. Zwischen Gelb und Purpur liegt dann Gelbrot, zwischen Blau und Purpur Blaurot.
Den vom Gelb zum Rot übergehenden Teil seines Farbkreises sah Goethe als Plusseite und die andere Hälfte zum Blau hin als Minusseite. Dabei bringt er das Gelb mit Wirkung, Licht, Hell, Kraft, Wärme, Nähe, Abstoßen in Verbindung und das Blau mit Beraubung, Schatten, Dunkel, Schwäche, Kälte, Ferne, Anziehen. Damit zeigt sich, dass Goethes Absicht vor allem darin bestand, die „sinnlich-sittliche Wirkung“ der einzelnen Farbe auf den „Sinn des Auges und durch dessen Vermittlung auf das Gemüt“ zu ermitteln. Er sieht Farbe „als Bewusstseinsinhalte von sinnlichen Qualitäten“. Er legt den Schwerpunkt so auf die psychologische Wirkung von Farben.
Farben der Plusseite „stimmen regsam, lebhaft, strebend“, Gelb wirkt „prächtig und edel und macht einen warmen und behaglichen Eindruck“.
Farben der Minusseite „stimmen zu einer unruhigen, weichen und sehnenden Empfindung“ und „das Blau gibt uns ein Gefühl der Kälte“.
Goethe beeinflusste die Farbenlehre durch seine Arbeit sehr nahhaltig.
Allerdings wurde seine Arbeit zeitweise komplett abgelehnt. Dies begründet sich vor allem am physikalischen Teil seiner Arbeit, welche einer ganzheitlich klassisch-naturwissenschaftlichen Weltanschauung folgend die Erscheinungsphänomene von Farbe einordnet, konträr zu.
Newtons mathematisch-naturwissenschaftlichen Ansatz steht. Der historische Abriss der Farbenlehre und vor allem Goethes Texte zur psychologischen Wirkung von Farben wirken bis heute nach. Aus heutiger Sicht entspringen Goethes und Newtons Farbtheorien aus zwei unvereinbaren Weltanschauungen und müssen daher nebeneinander und im historischen Zusammenhang gesehen werden.
Wer ist der Künstler Ottmar Hörl?
Der Künstler Ottmar Hörl lebt in Frankfurt am Main, Nürnberg und Wertheim.
Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste Städelschule in Frankfurt am Main und an der Hochschule für Bildende Künste Düsseldorf.
Hörls künstlerische Ausdrucksformen sind vielfältig und lassen sich nicht
auf eine bestimmte Stilrichtung festlegen. Er beschäftigt sich in seinen Werken mit der Ästhetik der Alltagskultur und definiert den Begriff Skulptur als Organisationsprinzip. Entsprechend wurde er vor allem durch Skulpturen zu Themen des alltäglichen Lebens sowie durch Großprojekte mit seriellen Skulpturen im öffentlichen Raum bekannt. So installierte er 2014 400 Goethe-Gartenzwergfiguren auf dem Campus Westend der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Die Figuren berühmter Deutscher im Gartenzwergstil sind eins seiner zentralen Markenzeichen, u.a. Einstein, Beethoven, Strauß, Hölderlin, Marx und Wagner. Mit der Entwicklung eigener Gartenzwerg-Modelle ist es Ottmar Hörl gelungen den Gartenzwerg als ein ikonisches Urbild der deutschen Kulturgeschichte auf den Punkt zu bringen. Kein Wunder also, dass die Figuren mittlerweile Kultstatus genießen. Hörls Anliegen ist es, Kunst näher an alle Menschen heranzubringen. So hat er einprägsame Identifikationsmodelle und universelle Sinnbilder geschaffen, die mittlerweile Kult und Teil des kollektiven Gedächtnisses sind, wie zum Beispiel die Euro-Skulptur in Frankfurt am Main. Seine Arbeiten befinden sich in bedeutenden Sammlungen wie dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und dem San Francisco Museum of Modern Art. Für sein Werk erhielt er bereits zahlreiche hochrangige nationale und internationale Auszeichnungen.
Wir freuen uns ein Unikat des Hörl-Goethe-Gartenzwerges mit Genehmigung des Künstlers auf der Landesgartenschau in Bad Dürrenberg zu präsentieren.