Feierliche Inbetriebnahme von Transportleitung im Energiepark Bad Lauchstädt durch ONTRAS: Erstes Teilstück des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland. v.l.n.r.: Gunar Schmidt, ONTRAS-Geschäftsführer Betrieb und Sicherheit; Prof. Dr. Armin Willingmann, Sachsen-Anhalts Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt; Thomas Kralinski, Amtschef und Staatssekretär Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz; Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin des Energiepark Bad Lauchstädt und Leiterin Grüne Gase bei VNG AG
Markierungspfosten für Wasserstoff mit Unterschriften der Festredner
Im Energiepark Bad Lauchstädt (EBL) wurde jetzt eine 25 Kilometer lange Transportleitung in Betrieb genommen. Sie verbindet den im Bau befindlichen Elektrolyseur mit der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna.
Mit der ersten Befüllung der Leitung sind gleich mehrere Meilensteine erreicht: Die Arbeiten an einer weiteren Wertschöpfungsstufe des Energieparks sind abgeschlossen, und ab sofort kann Wasserstoff transportiert werden. Zudem hat ONTRAS mit diesem Leitungsabschnitt das erste Teilstück des ostdeutschen Wasserstoff-Kernnetzes sowie des eigenen H2-Startnetzes realisiert.
Die neue Ferngasleitung (FGL) 701 bildet das Herzstück für den Anschluss weiterer Projekte wie Green Octopus Mitteldeutschland (GO!) Richtung Magdeburg-Salzgitter, das Mitteldeutsche Chemiedreieck oder die Region Leipzig-Halle (LHyVE). Damit wird der Energiepark auch Teil des European Hydrogen Backbone.
Bei der feierlichen Inbetriebnahme betonte Sachsen-Anhalts Wissenschafts- und Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann: „Mit dem Start der Wasserstoffleitung setzen wir ein klares Zeichen: Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und des Kernnetzes schreitet konkret voran. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, mutig zu investieren und die Zukunft zu gestalten. Ich bin überzeugt, dass sich das
Wasserstoff-Kernnetz zu einer wichtigen Lebensader für die energieintensive Industrie entwickeln wird. In Sachsen-Anhalt entstehen durch Produktion, Speicherung und Nutzung von Grünem Wasserstoff neue Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung.“
Gunar Schmidt, Geschäftsführer Betrieb und Sicherheit bei ONTRAS, ergänzt:
„Diese Leitung ist ein zentrales Element des Energieparks und die erste H2-Leitung des Kernnetzes in Ostdeutschland. So ermöglichen wir den Transport von jährlich rund 2.700 Tonnen Grünen Wasserstoffs nach Leuna.“ Er unterstreicht zudem: „Wir zeigen damit, dass auch eine Gastransportleitung aus den 80er-Jahren eine wichtige Rolle im zukünftigen Energiesystem spielen kann.“
Nach eingehender technischer Prüfung, notwendigen Umrüstungen für den Transport von Grünem Wasserstoff sowie der Trennung vom Erdgasnetz ist die Leitung nun mit Wasserstoff befüllt und offiziell für den H2-Transport freigegeben. „Bis zur Inbetriebnahme des Elektrolyseurs werden wir im Testbetrieb wertvolle Erkenntnisse zum Wasserstofftransport auf dieser Strecke sammeln“, so Schmidt weiter. „Mit dem bereits laufenden Windpark und der neuen Leitung sind zwei zentrale Bausteine der Wertschöpfungskette im Energiepark umgesetzt – ein Beweis dafür, dass bestehende Gasinfrastruktur auch künftig eine wichtige Rolle spielen kann.“
Cornelia Müller-Pagel, Sprecherin des EBL-Konsortiums und Leiterin Grüne Gase bei VNG AG, erklärt: „Sobald Elektrolyseur und Ausspeisestation in Leuna betriebsbereit sind, wird die gesamte Wertschöpfungskette für Grünen Wasserstoff funktionieren. Noch dieses Jahr soll erstmals Grüner Wasserstoff geliefert werden - eine Erfolgsgeschichte aus Ostdeutschland.“
Hans-Joachim Polk, Aufsichtsratsvorsitzender von ONTRAS sowie Vorstand Infrastruktur & Technik bei VNG AG, ergänzt: „Was heute mit einer 25 Kilometer langen Leitung beginnt, ist zugleich Startpunkt für das ONTRAS H2-Startnetz. Das geplante Transportnetz von rund 600 Kilometern wird ein wesentlicher Bestandteil des bundesweiten H2-Kernnetzes sein – besonders wertvoll durch die Anbindung an weitere nationale und europäische Projekte.“
Voraussichtlich Ende 2025 - nach Fertigstellung von Elektrolyseur und Ausspeiseanlage - wird Grüner Wasserstoff aus dem Windpark im Energiepark Bad Lauchstädt über die neue Leitung zur Raffinerie in Leuna transportiert und so die gesamte Wertschöpfungskette geschlossen.
Über das Projekt:
Der Energiepark Bad Lauchstädt dient als großtechnisches Reallabor für die intelligente Erzeugung, Speicherung, den Transport sowie die Vermarktung und Nutzung von Grünem Wasserstoff. Hier wird erstmals die komplette Wertschöpfungskette von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt:
Ein bis zu 30 MW starker Elektrolyseur produziert mithilfe erneuerbarer Energien aus einem nahegelegenen Windpark Grünen Wasserstoff. Dieser wird in einer eigens errichteten Salzkaverne zwischengespeichert und über eine umgestellte Gaspipeline ins regionale Wasserstoffnetz eingespeist – perspektivisch auch für urbane Mobilitätslösungen nutzbar. Das Reallabor trägt dazu bei, innovative Technologien rund um Grünen Wasserstoff zu erforschen und marktreif zu machen - für eine starke Zukunftsregion Mitteldeutschland und erfolgreiche Sektorenkopplung deutschlandweit.