Das Oktaeder mit den angrenzenden kleinen Arkaden
Ansichten Oktaeder und kleine Arkaden
Abbrucharbeiten an den Garagen
Rückbau der Dachkonstruktion am Arkadengebäude
Blick auf das Oktaeder mit den stehengebliebenen Arkaden nach den Abbrucharbeiten
Die Goethestadt Bad Lauchstädt hat das Ziel, wieder die offizielle Anerkennung als „Kurbad mit Heilquellen-Kurbetrieb“ zu erlangen. Derzeit beruht der Namenszusatz „Bad“ auf einer Bewilligung aus dem Jahr 1923.
Zwischenzeitlich war dieser Namenszusatz, trotz Einstellung des Kurbadbetriebs, in den Städtenamen übergegangen.
Für den angestrebten Kurortstatus sind gemäß § 7 der KurortVO des Landes Sachsen-Anhalt folgende Voraussetzungen zu schaffen:
| 1. | eine Heilquelle, die nach den jeweils geltenden wasserrechtlichen Vorschriften staatlich anerkannt ist; |
| 2. | klimatische und lufthygienische Bedingungen, die gesundheitliche Beeinträchtigungen ausschließen; |
| 3. | leistungsfähige Einrichtungen zur Anwendung des Heilwassers mit angemessener kurärztlicher und pflegerischer Betreuung; |
| 4. | einen dem Kurbetrieb entsprechenden Ortscharakter im Gebiet der Kureinrichtungen; |
| 5. | Park- und Waldanlagen mit gekennzeichneten Wanderwegen, Spiel-, Sport- und Liegewiesen. |
Diese Voraussetzungen sind bzw. sollen kurzfristig erreicht werden.
Verschiedene Maßnahmen wurden bereits umgesetzt bzw. befinden sich
gegenwärtig im Entstehen, so dass am grundsätzlichen städtischen Ziel, einer Wiederbelebung des Kurwesens und Positionierung als Kurort, weitergearbeitet wird.
Das Kurwesen soll, laut Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt, als wichtiger Teilbereich des Tourismus gesichert und marktgerecht weiterentwickelt werden. Durch die Verbesserung von Bau- und Ausstattungsstandards und wettbewerbsfähige Angebote sollen die Entwicklung des Kurwesens und des Gesundheitstourismus und Wellness in den Kur- und Erholungsorten auf der Grundlage der Heilbäderkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt verbessert werden. Damit soll gleichzeitig auch ein Betrag zur Stärkung des Tourismus in den umliegenden Räumen geleistet werden. Dies stellt die Basis und den
Grund für den Bau der Kaltinhalierhalle klar heraus.
Anknüpfend an den geschichtlichen Hintergrund als mondäner Kurort und höfisches Bad, dem als Heilmittel anerkannten Quellwassers aus dem Lauchstädter Brunnen sowie vorhandenen touristischen Anziehungspunkten wie dem Goethe-Theater, den spätbarocken Kuranlagen und dem Herzogschloss Bad Lauchstädt fügt sich der Umbau der Arkaden mit Kaltinhalierhalle in diese Entwicklung nahtlos ein. Sie stellt somit einen wesentlichen Baustein für die zukünftige Kurort- und Tourismusentwicklung der Goethestadt Bad Lauchstädt dar.
Das Brunnenhaus (Oktagon) und die Abfüllanlage wurde vom Halleschen
Architekten Gustav Wolff 1912 in barockisierenden Formen erbaut. Es ist
eines der wenigen erhaltenen Bauten aus der Frühphase der preußischen Bau- und Kunstdenkmalpflege und lehnt sich an die Parkarchitektur im angrenzenden Bad Lauchstädter Kurpark an. Diese einzigartige Architektur soll saniert und zukünftig für Kuranwendungen zur Verfügung stehen. Dafür wurde seitens des Stadtrates ein entsprechender Beschluss gefasst und Fördermittel beantragt.
Durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt wurde mit Bewilligung vom 7. Juni 2023 der Goethestadt Bad Lauchstädt ein Zuwendungsbescheid in Höhe von 1.322.099,21 Euro im Rahmen des Programms: „Öffentliche Finanzierungshilfe der wirtschaftsnahen Infrastruktur im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) wirtschaftliche Infrastruktur/Tourismus gemäß Teil II B Nummer 3.2.3 Abs. 5 lit. a des Koordinierungsrahmens“ erteilt. Die Gesamtausgaben für die Umsetzung des Projektes belaufen sich derzeit schätzungsweise auf rund 1,5 Millionen Euro.
Mit der Bewilligung der Fördermittel für das Brunnenhaus (Oktaeder) und der angrenzenden kleinen Arkaden steht zukünftig eine leistungsfähige Einrichtung zur Abgabe des Heilwassers an Kurgäste zur Verfügung.
Die Umsetzung der Maßnahme ist im vollen Gange. Im August 2023 beschloss der Stadtrat die Ingenieurleistungen, als dem wirtschaftlichsten Bieter, an das Architekturbüro Dr. Mertens aus Bad Dürrenberg zu vergeben. Das Architekturbüro erarbeitete die Planungsunterlagen für das Projekt und betreut seither die laufenden Bauarbeiten vor Ort. Als erstes wurde per Beschluss des Hauptausschusses im November die Firma Tollwitzer Kies&Recyclingwerke GmbH Bad Dürrenberg mit dem Abbruch der Garagen am Oktaeder beauftragt, welcher im Winter erfolgte. Anschließend begannen die Bauarbeiten am Objekt mit dem Rückbau der Dachkonstruktion am Arkadengebäude sowie notwendige Abbrucharbeiten an diesem.
Nachdem der Stadtrat den Auftrag für das Bauhauptgewerk an die Firma Palme & Seifert GmbH aus Merseburg vergeben hatte, begann das Unternehmen sofort mit der Bauausführung. Dabei stellte sich heraus, dass die Bauarbeiten nicht so durchgeführt werden können, wie ursprünglich angedacht. Schnell wurde mit dem am Bau beteiligten Institutionen und Behörden Kontakt aufgenommen und abgestimmt, wie die Bauarbeiten letztendlich ausgeführt werden dürfen. Am Ende stellte sich heraus, dass das gesamte angrenzende Nebengebäude des Oktaeders abgerissen werden musste. Nur die kleinen Arkaden zum Kurpark hin konnten nach Sicherungsarbeiten stehen bleiben und werden in den Ersatzneubau mit eingebunden. In den nächsten Monaten wird hier das neue Arial Schritt für Schritt hin zum Kurzentrum entstehen.