Bürgermeister Christian Runkel begrüßt die Gäste
Städteplaner Henri Gnauert zeigt die Fortschritte der letzten Jahre
Mit dieser Plakette wurden private Initiativen im Rahmen der Städtebauförderung ausgezeichnet, diese befinden sich zukünftig an den Hauswänden der entsprechenden Gebäude
Blick auf die Marktstraße, hinten rechts ist das Kino zu sehen
Die ehemalige Gaststätte "Einkehr"
Ein Blick auf die Baustelle
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen feierte die Goethestadt Bad Lauchstädt am Samstag, dem 10. Mai 2025, gemeinsam mit zahlreichen Besucherinnen und Besuchern den bundesweiten Tag der Städtebauförderung. Im voll besetzten Oktaeder auf dem Gelände des traditionsreichen Lauchstädter Heilbrunnens begrüßte Bürgermeister Christian Runkel die Gäste und gab einen umfassenden Einblick in aktuelle und zukünftige Projekte der Stadtentwicklung.
Bereits zu Beginn betonte Runkel die Bedeutung der Städtebauförderung für Bad Lauchstädt und seine Ortsteile: „Wir sind aktuell in zwei Förderprogrammen aktiv - sowohl hier in Bad Lauchstädt als auch im Ortsteil Schafstädt. Mit diesen Mitteln konnten wir bereits viel bewegen und werden auch künftig wichtige Vorhaben umsetzen“. Pro Jahr erhält die Stadt rund eine Million Euro aus der Städtebauförderung.
Im Fokus stehen derzeit die Projekte Arkaden/Oktaeder und Innenstadt, zu denen auch die Umbauarbeiten am Schloss gehören. Ziel ist es, das Schloss barrierefrei umzubauen durch die Errichtung eines Aufzugsturms, den Innenhof sowie die Räumlichkeiten des Ostflügels neu zu gestalten und den historischen Schlossgraben wiederherzustellen. In Schafstädt läuft unterdessen das Projekt „Grüne Mitte“, das mit dem Abriss des alten Kinos begonnen hat. Außerdem soll der Gutshof zum modernen Begegnungszentrum werden.
Bürgermeister Runkel hob hervor, dass sich sowohl die Innenstadt als auch die Ortsteile dynamisch entwickeln: „Die Nachfrage nach Grundstücken und Eigenheimen ist enorm viele Angebote sind innerhalb weniger Stunden vergeben“. Dies zeige, wie attraktiv die Stadt inzwischen geworden sei.
Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Jubiläum: Seit genau 100 Jahren trägt die Stadt offiziell den Namenszusatz „Bad“. Auch wenn derzeit kein Kurbetrieb stattfindet, bleibt dieser Titel dank historischem Bestandsschutz erhalten. Ziel ist es, zurück in die „erste Liga“ der Kurbetriebe zu gelangen, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen und unsere historischen Wurzeln als Heilquellen-Kurort wiederzubeleben.
Ein wichtiger Schritt dahin ist die geplante Kaltinhalierhalle im Oktaeder, deren Fertigstellung noch in diesem Jahr erfolgen soll. Mit der sogenannten Trockeninhalation wird Bad Lauchstädt deutschlandweit zum zweiten Kurbad mit dieser Anwendung. Ergänzt wird das Angebot durch ein Kneippbecken sowie eine Trinkmöglichkeit für das berühmte Heilwasser - alles sieben Tage pro Woche zugänglich, wenn auch mit eingeschränkten Öffnungszeiten.
Das Heilwasser selbst wird künftig direkt vor Ort abgefüllt – sowohl aus dem Lauchstädter Heilbrunnen als auch aus dem Schillerbrunnen. Die erste Abfüllung und der Verkauf sind bereits zum diesjährigen Brunnenfest geplant.
Mit großer Spannung wurde auch das Projekt Goethe-Arkadien vorgestellt: Auf dem Gelände hinter dem neuen Edeka-Markt entsteht ein neues Kurareal mit Kita, Therme, Hotel, Sportpark, Bühnenanlage und Park – alles inspiriert von Goethes Architekturvorstellungen. Teile davon werden durch Mittel aus der Strukturwandelförderung finanziert. Sogar die alte Mühle soll versetzt und künftig als Mühlensauna genutzt werden. Insgesamt belaufen sich die Investitionen für dieses Großprojekt auf rund 100 Millionen Euro.
„Die Voraussetzungen sind geschaffen, um Bad Lauchstädt zurück zu alter Größe als Kurbad zu führen“, resümierte Bürgermeister Runkel stolz. „In den letzten Jahren haben wir viel erreicht aber es liegt noch einiges vor uns“.
Im Anschluss hatten Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, Fragen zu stellen. Städteplaner Henri Gnauert würdigte gemeinsam mit Bürgermeister Christian Runkel und Bauamtsleiter Oliver Thieme private Initiativen im Rahmen der Städtebauförderung: Anhand eindrucksvoller Vorher-Nachher-Fotos wurden die Fortschritte der letzten Jahre gezeigt. Die Eigentümer wurden für ihr Engagement aus gezeichnet und erhielten Plaketten sowie kleine Präsente.
Den Abschluss bildete eine Baustellenbegehung unter fachkundiger Führung von Bürgermeister Runkel – ein gelungener Ausklang eines Tages voller Zuversicht für die Zukunft unserer Goethestadt.
Ein Stück Ortsgeschichte verschwindet: Anfang Mai haben die Abrissarbeiten am alten Kino im Ortsteil Schafstädt begonnen. Das markante Gebäude, das bis zur Wende als Kino diente und später eine Videothek sowie die beliebte Gaststätte „Einkehr“ beherbergte, stand seit Ende der 1990er-Jahre leer und verfiel zusehends.
Nach der Schließung der letzten Gewerbeeinheit wurde das Haus dem Verfall preisgegeben. Das Dach stürzte bereits vor Jahren ein, und auch ein Brand auf dem Gelände sorgte für weitere Schäden. Seit langem galt das Gebäude als einsturzgefährdet – nun wird es im Rahmen eines seit Jahren geplanten Projekts abgerissen.
Der Abriss des alten Kinos ist das erste größere Vorhaben in Schafstädt, das über die Städtebauförderung realisiert wird. Ziel ist es, an dieser Stelle die sogenannte „Grüne Mitte“ zu schaffen: Ein Park soll entstehen, der den Bürgerinnen und Bürgern neue Aufenthaltsqualität bietet. Um die Geschichte des Ortes lebendig zu halten, ist zudem ein Freiluftkino geplant.
Eine Neubebauung ist auf dem Areal aber nicht möglich, da sich die Fläche im Hochwassergebiet befindet. Bereits im Februar begannen erste Arbeiten mit der Entfernung von Wildwuchs auf dem Gelände. In den Wochen vor dem eigentlichen Abriss wurden zudem wichtige Vorbereitungen getroffen: So entdeckten Arbeiter eine 36 Kubikmeter große Klärgrube, die verfüllt werden musste, um für die nötige Standsicherheit bei den Baggerarbeiten zu sorgen.
Aktuell gleicht das Gelände noch einem Trümmerfeld. Doch mit dem Startschuss für den Abriss rückt die Vision einer grünen Oase im Herzen Schafstädts näher. Über den Fortgang der Arbeiten und weitere Entwicklungen rund um das Projekt „Grüne Mitte“ werden wir Sie in kommenden Ausgaben informieren.