Vertreter aus Politik und Wirtschaft führen den ersten Spatenstich für den 30-MW-Großelektrolyseur durch
Vertreter der TotalEnergies und VNG/Uniper präsentieren im Beisein der Ministerpräsidenten von Sachsen und Sachsen-Anhalt die unterzeichnete Vereinbarung
Der 21. Juni 2023 wird sicherlich als weiterer Meilenstein in der Wasserstoffwirtschaft Sachsen-Anhalts in Erinnerung bleiben. Gemeinsam mit seinem sächsischen Amtskollegen Michael Kretschmer und Vertretern des Entwicklerkonsortiums um den Leipziger Gaskonzern VNG setzte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff den ersten Spatenstich für den 30-MW-Elektrolyseur, welcher künftig das Herzstück des Energieparks Bad Lauchstädt bildet. In diesem wird aus Wasser mit Hilfe des Stroms aus acht neuen Windanlagen, deren Bau bereits begonnen hat, Wasserstoff gewonnen. Die Rede ist wohlgemerkt von grünem, also klimaneutral erzeugtem Wasserstoff, welcher später in den unterirdischen Kavernen zwischengespeichert werden soll. Das wäre eine mögliche Lösung für die große Frage der Energiewende, wie sich überschüssige Wind- und Solarenergie konservieren lässt.
Wir müssen anfangen. Die Zeit drängt, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff, denn Sachsen-Anhalt und Sachsen setzen gemeinsam große Hoffnungen in der Energiewende auf diesen grünen Wasserstoff und kündigten in diesen Zusammenhang an, dass ihre Länder in den kommenden Monaten ein gemeinsames Lobbybüro für die mitteideutsche Wasserstoffwirtschaft in Berlin eröffnen wollen. Die Erfahrungen, welche man hier in der Region mit Produktion, Speicherung und Transport des Gases gewinnt, sollen so in die Überlegungen der Berliner Politik einfließen, erklärte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Das Ziel ist, möglichst frühzeitig auf den Gesetzgebungsprozess einzuwirken, damit wir uns nicht erst im Bundesrat an den Kopf fassen, was für ein technisch nicht umsetzbares Gesetz vorliegt ergänzte Amtskollege Reiner Haseloff und nannte Wasserstoff den richtigen Pfad der Energiewende.
Neuen Technologien sollte mehr Raum gegeben werden. Der grüne Wasserstoff ist so eine, auch wenn die Elektrolyse schon um 1800 erfunden wurde, betritt das Konsortium um die VNG mit ihrer Kombination aus Erzeugung und Speicherung Neuland. Insgesamt 210 Millionen Euro lassen sich die Unternehmen diesen Schritt kosten. Seitens des Bundes gibt es dafür staatliche Hilfen. Der Energiepark wird als Reallabor vom Bundeswirtschaftsministerium mit 34 Millionen Euro gefördert.
Da grüner Wasserstoff vorerst noch drei bis vier Mal so teuer als aus Erdgas gewonnener sei, bleibt die Herausforderung, welche die gesamte Branche hat, einen Markt für grünen Wasserstoff zu entwickeln. In zwei Jahren soll von Bad Lauchstädt aus die TotalEnergies-Raffinerie in Leuna mit grünen Wasserstoff beliefert werden. Sie konnte als erster Anker-Kunde gewonnen werden. Dazu wurde zwischen TotalEnergies und VNG/Uniper eine Vereinbarung über die zukünftige Versorgung der Raffinerie in Leuna mit grünem Wasserstoff unterzeichnet. Diese Vereinbarung trägt zur Dekarbonisierung der Raffinerie in Leuna bei und wird bis 2030 eine Reduzierung deren jährlichen CO2-Emissionen um bis zu 80.000 Tonnen ermöglichen.
Seit einigen Jahren forscht, plant und entwickelt ein Konsortium bestehend aus der Terrawatt Planungsgesellschaft mbH, der Uniper, der VNG Gasspeicher GmbH, der ONTAS Gastransport GmbH, dem DBI Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg und der VNG AG im Reallabor Energiepark Bad Lauchstädt am Aufbau eines großtechnischen Reallabors entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Grünen Wasserstoff von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport bis hin zur Vermarktung und Nutzung. Mit der finalen Investitionsentscheidung haben die Konsortialpartner des Energieparks Bad Lauchstädt nun den entscheidenden Startschuss für die Realisierung des innovativen Wasserstoffvorhabens gesetzt und mit dem ersten Spatenstich die über mehrere Jahre laufenden Baumaßnahmen begonnen.
Gemeinsam treiben die Konsortialpartner damit die Energiewende und den mitteldeutschen Strukturwandel entscheidend voran.
Noch im Juni wurde mit den Vorarbeiten für die Errichtung des 30-MW-Großelektrolyseurs begonnen. Im Jahr 2024 erfolgt die Erschließung der TotalEnergies Raffinerie in Leuna durch den Bau des ersten Netzanschlusses an das zukünftige Wasserstoffnetz von ONTRAS. Der Probebetrieb soll Anfang 2025 starten, ab dem 3. Quartal 2025 soll die Leitung dann planmäßig Grünen Wasserstoff aus dem Energiepark Bad Lauchstädt transportieren, welcher dann in der Raffinerie zum Einsatz kommt.