Barbara Rödel und Frank Czekalla präsentieren ihre Geburtsurkunden zum 200. Jubiläum des Badehauses
Das historische Badehaus vor 200 Jahren
Das Badehaus im Jahr 2023
Historische Gebäude im Kurpark stehen im Jahr 1965 inmitten des Hochwassers
Wassermassen strömen während des Hochwassers im Jahr 1965 aus dem Teich im Kurpark
Nach dem Hochwasser - Parkbereich nach seiner Wiedereröffnung
Blick über den Kurparkteich zu den historischen Gebäuden
Das Jahr 2023 war bisher für die Historischen Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH geprägt von zwei Jubiläen, welche feierlich begangen wurden.
Am 7. Mai 1823 wurde am Neuen Badehaus in Lauchstädt Richtfest gefeiert und das Haus im Sommer desselben Jahres eröffnet. Am 7. Mai dieses Jahres jährte sich das Richtfest zum 200. Male.
Das Badehaus wurde auf Initiative des Leipziger Arztes und Apothekers Heinrich Wilhelm Richter 1823 errichtet. Damit verfügte das Kurbad einhundert Jahre nach seiner Gründung über zeitgemäße und hygienische Anlagen für den Kurbadebetrieb.
Nachdem der Kurbetrieb im Jahr 1940 eingestellt werden musste, erhielt das stattliche Gebäude eine neue Nutzung als Entbindungsanstalt. Viele Lauchstädterinnen und Lauchstädter erblickten in diesem Gebäude das Licht der Welt.
Das Badehausjubiläum nahmen die Historischen Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH zum Anlass, mit einem Tag der offenen Tür alle „Badehauskinder“ an den Ort ihrer Geburt einzuladen und viele kamen der Einladung nach. „Ich unglaublich überwältigt, welche Massen hier offenbar geboren wurden“, sagte dann auch Renè Schmidt, der Geschäftsführer, als er die Türen öffnete.
Unter den weit über 100 Personen, welche der Einladung zum Badehausjubiläum Folge geleistet hatten, waren auch Barbara Rödel und Frank Czekalla, die auch hier in der Entbindungsstation das Licht der Welt erblickten. Wie alle anderen „Badehäusler“ bekamen sie eine Plakette mit dem Bild des Gebäudes als Erinnerung von der HKA GmbH überreicht.
Im Anschluss konnten sich die Besucher*innen während eines Rundganges das Gebäude von Innen ansehen. Geschäftsführer Rene Schmidt musste dabei eingestehen, dass nichts mehr an jene Zeit erinnert. Nicht nur dass ein Teil des ursprünglichen Gebäudes nicht mehr existiert, auch die Raumzuschnitte waren vor 60 Jahren völlig anders.
Heute beherbergt das Gebäude des ehemaligen Badehauses in der ersten Etage die Verwaltung der HKA GmbH und im Erdgeschoss befinden sich neben Garderoben auch die Toiletten sowie diverse Versorgungsräume.
Am 18. Juni 2023 jährte sich zum 55. Male die Gründung der heutigen Historischen Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH. Die gemeinnützige Gesellschaft wurde damals als Kustodie der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur zu Weimar geschaffen und sollte zugleich Goethestätte und Erholungsort der Werktätigen der Buna-Werke Schkopau sein. Mehr als zwanzig Jahre nach Kriegsende und der Auflösung staatlicher Strukturen des preußischen Provinzialverbandes wurde damit das bedeutende kulturhistorische Ensemble aus acht Gebäuden und einer vier Hektar großen Parkanlage wieder unter einer einheitlichen Verwaltung zusammengefasst. Im Rahmen eines Festaktes im Goethe-Theater wurde dieses Jubiläum gefeiert.
Fast hätte es das gesamte Ensemble des Kurparks und das Goethe-Theater möglicher weise nicht mehr gegeben, hätten es Mitte der 60er Jahre nicht große Anstrengungen für dessen Erhalt und einen einzigartigen Einsatz vieler gegeben.
Große dunkle Wolken zogen am 16. Juli 1965 über die Querfurter Platte, satt gefüllt mit großen Niederschlagsmengen. Diese ergossen sich über die Region.
Der kleine Bachlauf der Laucha konnte die großen Wassermengen nicht aufnehmen und trat über die Ufer. Stark betroffen war die Stadt Bad Lauchstädt, wo das Wasser teilweise meterhoch in den Straßen stand. Sehr in Mitleidenschaft gezogen waren auch der Kurpark mit seinen historischen Gebäuden. Schnelle Hilfe war angesagt. „Und weil man damals die Chance sah, nicht nur die Kuranlagen und das Goethe-Theater wieder herzustellen, sondern auch für die Werktätigen der Buna-Werke ein Naherholungs- und Kulturzentrum zu schaffen, waren die Buna-Werke mit an Bord. Am 15. und 16. Juni 1968 fand dann die Wiedereröffnung des Theaters statt. Am 18. Juni 1968 gastierte das Landestheater Halle mit Händels „Deidamia“ in Bad Lauchstädt“, erzählte Prof. Dr. Lothar Ehrlich, bis 1992 Präsident der Klassik-Stiftung Weimar und bis 2003 Direktor des Goethe-Nationalmuseums, im Rahmen seiner Festrede zum Jubiläum. Die Ereignisse von damals hat er in einer Festschrift mit dem Titel „Das Wunder von Lauchstädt“ niedergeschrieben und mittels vieler historischer Fotos darin in Erinnerung gebracht. Während des Festaktes im Goethe-Theater las er den anwesenden Ehrengästen und Besuchern mehrere Passagen daraus vor.
Im Rahmen des rund zweistündigen Festaktes hielten Rainer Robra, Staats- und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt und Dr. Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik-Stiftung Weimar, die Grußworte. Kulturell umrahmt wurde die Veranstaltung mit Monologen aus Schillers Werk „Wallenstein“ und Goethes Werk „Faust – der Tragödie erster Teil“ sowie mit klassischen musikalischen Werken verschiedener Künstler.
Rund zwanzig Studierende der Martin-Luther-Universität Halle hatten sich in Erinnerung an die Tatsache, dass es in Halle bis 1813 ein Theaterverbot gab und die Studenten regelmäßig sich zum Theaterbesuch nach Lauchstädt begaben, mit dem Fahrrad auf den Weg nach Bad Lauchstädt gemacht und nahmen anschließend am Festakt teil.