Rolf Reifert und Dr. Peter Tropp bei der Pflanzung der ersten Rebe
Ehrung des Preisträgers Schönste Weinsicht an der Saale und Unstrut
Kulinarischer Weinabend
Es war schon eine verrückte Idee des Winzers Rolf Reifert einen Weinberg auf einer ehemaligen Abraumhalde zu errichten und von so manchem Weggefährten wurde er anfangs auch dafür belächelt. Aber Rolf Reifert hatte seinen Traum und von diesem ließ er sich auch nicht abbringen. „Als ich im Jahre 1997 von Stöbnitz aus über das Tagebaurestloch schaute, kam mir der Gedanke, auf der Südböschung der Klobikauer Halde Wein anzubauen“, sagte er über seinen diesbezüglichen Beweggrund. Die Sanierungsarbeiten an dieser Böschung liefen seinerzeit noch auf Hochtouren und so konnte er noch Einfluss auf deren Gestaltung nehmen, um seine Idee später umsetzen zu können. Nach drei Jahren intensiver Arbeit, etlichen Behördengängen und zahlreicher Beschlussfassungen war es dann am 20. Juni 2000 so weit: Der erste Rebstock wurde von ihm im Beisein von Dr. Peter Tropp, Bereichsleiter der LMBV Sachsen-Anhalt, in die Erde gebracht.
Zuvor wurde eine Fläche von rund 25 Hektar für den Weinberg hergerichtet.
Tonnen von Mist und Kompost wurden aufgetragen und so der Boden „veredelt“ und für den Weinanbau hergerichtet. Die benötigten 4.070 Rebstöcke der Sorte Müller-Thurgau wurden in Neustadt an der Weinstraße bestellt und dann vor Ort maschinell und mit Hilfe moderner Lasertechnik in der steilen Hanglage in den Boden eingebracht. Im Jahr 2003 konnten die ersten Trauben geerntet werden In den Folgejahren wurden weitere Flächen vorbereitet und nach und nach aufgerebt, je nachdem wie viele Rebrechte vorher erworben werden konnten.
Es war ein Start, dem selbst Fachleute teilweise skeptisch gegenüberstanden, da ein Weinanbau auf einer ehemaligen Bergbaufläche völliges Neuland war und es keine Vorkenntnisse gab. Doch 25 Jahre später kann man gewiss sagen: Rolf Reiferts Vision ist Wahrheit geworden. Viele Institutionen, Hochschulen und Universitäten haben die vergangenen 25 Jahre mit verschiedensten Forschungsprojekten begleitet und haben dadurch wichtige Erkenntnisse gewonnen.
Heute ist der Weinberg auf der Klobikauer Halde ein beliebtes Ausflugsziel am Geiseltalsee geworden. Die Lage hat sich als geradezu ideal herausgestellt. Schon Rolf Reifart sprach von klimatischen Bedingungen wie am Bodensee. Durch die große Wasserfläche wird die Wärme der Sonne reflektiert und zieht den Hang hinauf. Dadurch bildet sich ein gutes Klima für den Weinanbau. Durch seine exzellente Lage wurde der Rebbestand in den kalten Frühlingsnächten mit teilweise mäßigem Frost kaum in Mitleidenschaft gezogen.
Vom Frühjahr bis in den Herbst zieht der Weinberg jährlich tausende Besucher an; - welche sich hier hoch über dem Geiseltalsee um sich eine kleine Auszeit zu können, einen guten Tropfen zu trinken oder einfach nur die schöne Aussicht genießen wollen. Nicht umsonst wurde der Weinberg „Goldener Steiger“ im Jahr 2020 mit dem Titel „Schönste Weinsicht an Saale und Unstrut“ geehrt.
Heute setzt Rolf Reiferts Erbe sein Sohn Lars mit seinem Team fort.
Inzwischen kann er vom Weinbau hier oben sogar Leben. Er bewirtschaftet mittlerweile sechs Hektar Weinanbaufläche; - zehn Weißwein- und drei Rotweinsorten. Auf zwei Hektar Streuobstwiese wachsen 200 Obstbäume. Der Winzer macht sich Gedanken, wie er zukünftig die Erträge der Bäume verarbeiten will. „Vielleicht erweitere ich unser Sortiment mal noch auf Obstbrände. Wir sind jedenfalls ständig am Rotieren, aber das ist auch das Schöne an unserer Arbeit, weil sie so abwechslungsreich ist und ich arbeite dort, wo andere Urlaub machen“, merkt Lars Reifert noch kurz an, ehe er wieder in seinen Weinberg verschwindet, um anstehende Arbeiten zu verrichten.
Lars Reifert sieht positiv in die Zukunft: „Der Weinberg wird angenommen.
Ich werde weitermachen“, lautet sein Fazit. Die Touristen werden die Worte freuen, denn sie möchten auch weiterhin hier oben über dem Geiseltalzeit die Stunden, einen schönen Abend mit Live-Musik oder die schöne Aussicht genießen. Danke Familie Reifert für das Engagement.