Blick auf unsere Kirche mit Dachreiter. Links der westliche Eingang und Bildmitte der Haupteingang in die Kirche; Rechts in Bild das Pfarrhaus; Darunter das Kriegerdenkmal von 1870/71; Aufnahme von 1935
Blick in die Kirche mit Altarbereich und Taufstein davor. Links oben die Herrschaftslogen: von Schlieben und Bleyl; Aufnahme von 1935
aus aktuellem Anlass – unsere Gemeinde blickt in diesem Monat auf die 250jährige Einweihung unserer jetzigen Kirche zurück – verschieben wir den Abschlussartikel zur Geschichte der Fleischerei und Gastwirtschaft „Geige“ auf den kommenden Monat und widmen uns diesem Thema.
Ursprünglich sollte dieser Artikel in den „Kirchennachrichten“ (Gemeindebrief des Ev.-Luth. Kirchspiels Oberes Spreetal) September/November dieses Jahres erscheinen. Stattdessen erschien ein gekürzter und überarbeiteter Artikel von Frau Pfarrerin Seidel zu diesem Thema unter der Überschrift „Kirche ändert sich nie? Von wegen!“ Diesen Artikel kann man auch im Internet lesen unter: www.kirchennachrichten-Oberes-Spreetal.de unter Taubenheim.
Für alle Leserinnen und Leser hier der ursprünglich abgegebene Originaltext:
250 Jahre Kirchweihe unseres jetzigen Gotteshauses in Taubenheim/Spree
Aufgrund der Rekatholisierung im benachbarten Böhmen und Schlesien erfolgte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ein Zustrom von evangelisch-lutherischen Glaubensbrüdern und -schwestern.
Diese ließen sich vor allem in der grenznahen Oberlausitz wie in unserem Taubenheim und Nachbarorten nieder, die seit 1635 wieder zu Sachsen gehören.
Dadurch, sowie durch den in den Folgejahren entstandenen enormen Bevölkerungszuwachs, war es nun notwendig geworden, unsere erst 1645 nach einem Brand neu aufgebaute und eingeweihte Kirche zu erweitern.
Am 7. Juni 1757 wurde in Gegenwart des Kirchenpatrons, Herrn Hans Heinrich von Zezschwitz, des Pfarrers Johann Friedrich Reichel, des Schulmeisters Johann Philipp Bomm, der Kirchväter Hans Friedrich Noack und Hans George Paul, des Verwalters Hans Georg Noack, des Richters Christian Ehrenfried Melzer sowie im Beisein von 139 Wirten, 25 Hausleuten und deren Frauen der Grundstein für den Bau der neuen Kirche gelegt.
Es kam jedoch dann durch den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) zu einer Unterbrechung der Bauarbeiten. Erst im Jahre 1764 konnten mit der Wiederaufnahme des Erweiterungsbaus der Kirche unter dem Patronat von HANS-HEINRICH VON ZEZSCHWITZ, der auch den größten Teil der Kosten für den ausgeführten westlichen Anbau an das bestehende Kirchschiff übernahm, die Arbeiten fortgesetzt werden. Diese Kosten hatten sich in Folge des Krieges, der anschließenden Teuerung, der Notjahre 1771/72 jedoch enorm erhöht. Durch den daraus resultierenden Geldmangel kam es erst im Jahre 1775 zur Vollendung des Baus.
Nach 18jähriger Bauzeit wurde am 19. November 1775 die erweiterte Taubenheimer Hallenkirche eingeweiht. Es erfolgten die Aufstellung der neuen Orgel und die Ausschmückung des Altars am Tag der Kirchweihe durch Pfarrer KARL AUGUST BAUMEISTER mit einer Ehrenrede von CARL HEINRICH VON ZEZSCHWITZ. Es wurde bewusst an die Tradition der ersten Kirchweihfeier 1645 nach dem Brand 1644 angeknüpft und weiterhin an der „Feier der Kirchweih“ am drittletzten Sonntag des Kirchenjahres festgehalten.
Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 wurde der seit 1952 in der alten BRD als Volkstrauertag bezeichnete Sonntag auch hier in Sachsen eingeführt - und zwar zwei Sonntage vor dem ersten Adventsonntag. Deshalb wurde in den 1990er Jahren durch den hiesigen Kirchenvorstand beschlossen, den Kirchweihsonntag um einen Sonntag, auf den zweiten Sonntag im November, vorzulegen.
Zusammengestellt von Matthias Gutsche, Wassergrund im Juli 2025
Ja, man kann nun doch sagen „Kirche ändert sich“. Denn vor fünfzig Jahren - zum 200-jährigen Kirchweihfest, das unter einer sehr großen Anteilnahme der Dorfgemeinschaft durchgeführt wurde und in einer fast bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche stattfand - hatte ich als noch nicht ganz Neunzehnjähriger (es fehlten noch 50 Tage) aktiv daran teilnehmen können und mich mit unserem damaligen Pfarrer, Herrn Ulrich Bringt, an den geschichtlichen Werdegang unseres Gotteshauses erinnert. Dies war auch mit der Beginn meiner späteren beruflichen geschichtsforschenden Tätigkeit.
Heute, ein halbes Jahrhundert später wird selbst der von mir in Kurzform erarbeitete und geschriebene Artikel nur als überarbeitet und gekürzt gedruckt.
Ein gesegnetes 250-jähriges Kirchweihfest und möge dieses Gotteshaus noch lange für uns Taubenheimer und Gäste erhalten bleiben und Einlass gewähren!