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Amtliches Mitteilungsblatt der Stadt Schirgiswalde-Kirschau mit den Ortsteilen
Ausgabe 4/2023
Aus den Ortsteilen
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Ortsteil Schirgiswalde

Nachruf Heinz Berger

Am 16.03.2023 verstarb nach längerem Krankenlager im 88. Lebensjahr der verdienstvolle Heimatfreund, langjährige Museumsleiter und anerkannte Kunsthandwerker Heinz Berger. Wir möchten insbesondere an seine Verdienste um die heimatkundliche Arbeit und künstlerische Gestaltung in Schirgiswalde erinnern.

Heinz Berger wurde am 15.07.1935 als Sohn der Eheleute Benno und Maria Berger im Schirgiswalder Oberdorf geboren. Er absolvierte eine Lehre als Klempner und arbeitete dann als Schlosser im Landmaschinenwerk „Fortschritt“ in Singwitz. Schon 1962 trat er in den hiesigen Geschichtsverein ein. Auch interessierte er sich für das Heimatmuseum und unterstützte dessen Leiter Carl Swoboda. Von diesem übernahm er im Januar 1977 die Leitung des Geschichtsvereins (damals Arbeitskreis für Geschichte der Oberlausitz im Kulturbund). Er sorgte so für einen Fortbestand des Vereins und der heimatkundlichen Tätigkeit nach dem Tode Carl Swobodas im Jahre 1978. Heinz Bergers größtes Verdienst ist jedoch die zweimalige Rettung des Heimatmuseums in Schirgiswalde, dessen Leitung er ebenfalls von Carl Swoboda übernommen hatte. Ohne seine aufopfernde und praktische Einsatzbereitschaft hätte das Museum das Jahr 1987 wohl kaum überlebt. Damals musste das alte, baufällig geworden Gebäude in der Hentschelgasse geschlossen werden. Durch die Stadtverwaltung wurden Räume im Haus Mälzerberg 2 zur Verfügung gestellt. Heinz Berger begann nun in weitgehender Eigeninitiative und in ungezählten Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit den Ausbau und die völlige Neueinrichtung des Museums. Dazu musste - geschuldet dem bekannten Materialmangel in der DDR- fast alles Mobiliar selbst hergestellt werden. Hier kamen ihm sein handwerkliches Geschick und künstlerisches Empfinden sehr zustatten. Er schweißte und montierte z.B. Vitrinen und Ausstellungstische selbst. Sogar einen Schautresor für ein Gewehr verfertigte er allein. Nach monatelangem Umräumen konnte das neugestaltete Museum am 28.10.1989 am Mälzerberg eröffnet werden. Allerdings konnte es dort wegen Rückübertragungsansprüchen an das Gebäude nicht lange bleiben. Wieder war es insbesondere Heinz Berger der einen Umzug in die neugestalteten Räume im jetzigen Domizil Rathausstr. 15 bewerkstelligte. Am 26.03.1994 konnte das Museum dort neueröffnet werden. Die Leitung übernahm nun Johannes Jung. Heinz Berger richtete aber in der Folgezeit noch einen Handwerkskeller mit Schmiedeeinrichtung im Kellergeschoss des Museums ein. Hier kam sein anderes Hobby, die künstlerische Gestaltung zum Tragen. Schon länger hatte er sich mit Metallgestaltung beschäftigt. Bereits 1980-83 besuchte er einen Abendkurs in Metallgestaltung. In diesem Metier war er anschließend Mitglied einer Bezirksfördergruppe. Regelmäßig stellte er seine Kunstwerke wie Metalltreibarbeiten, Metallplastiken u. a Kunstschmiedearbeiten in Museen und Galerien aus. Auch beteiligte er sich an Schmiedetreffen in ganz Deutschland und Tschechien.

Eine andere Form künstlerischer Betätigung fand er in der Ausführung verschiedener grafischer Techniken, wie Radierung und Aquatinta. Jedes Jahr gestaltete er für die Geschichtsvereinsmitglieder zum Weihnachtsfest eine Druckgrafik von einem heimatgeschichtlich interessanten Gebäude. Dazu verfasste er immer einen erläuternden heimatgeschichtlichen Text zum jeweiligen Objekt.

Die Schirgiswalder konnten sich in verschiedenen Ausstelllungen von seinen künstlerischen Fähigkeiten überzeugen. Seiner Metallgestaltungswerkstatt entstammten z.B. auch einige Ausleger die Geschäfte in der Innenstadt schmückten; ebenso wie die neuen Kreuze am Gipfel des Hohberges.

Leider war es ihm in den letzten Jahren gesundheitlich nicht mehr möglich seinen vielen Hobbies nachzugehen. Seine zahlreichen originellen und kreativen Kunstwerke werden aber immer an ihren Schöpfer erinnern.

Die Schirgiswalder Geschichtsfreunde werden Heinz Berger als wichtigem Träger der Kulturarbeit in unserer Stadt ein ehrendes Andenken bewahren.

Stefan Wollmann
für den Heimat- und Geschichtsverein Schirgiswalde und Umgebung