geb. 14.05.1929 gest. 06.06.2023
Hans Rothe wurde am 14. Mail 1929 in Döllnitz geboren. Er besuchte dort die Schule und entwickelte schon als junger Mensch eine tiefe und innige Verbundenheit zur durch die Elsteraue geprägten Natur. Erste Anregungen für eine künstlerische Betätigung wurden bei ihm durch familiäre Vorbilder geweckt. So hat er seinem Großvater, einen Dekorationsmaler, sehr früh über die Schulter geschaut.
Nach einer Lehre als Gebrauchswerber ging er 16-jährig an die heutige Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Dort hat er bei Professor Charles Crodel studiert. Ganz ohne Zweifel waren dies die wichtigsten Lehr- und Studienjahre für ihn. Bis ins hohe Alter hat er gern und voller Anerkennung und Respekt von diesen Jahren und späteren Begegnungen mit seinem Lehrer gesprochen. Crodel hat mit seinem breiten und umfassenden künstlerischen Ansatz in Hans einen dankbaren Schüler gefunden. Es war für Hans Rothe rückblickend die Initialzündung um sich selbst auch verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen zu widmen. Auch wenn das handwerkliche Können als Maler, Keramiker und Restaurator immer die unverzichtbare Basis war, waren die Geschichte, die Mytotogie, die Sagenwelt und Naturbetrachtungen immer wieder Anregung und Inspiration seines künstlerischen Werkes. Seit 1951 war er freischaffend als Maler und Grafiker, seit 1967 als Keramiker und seit 1985 als Restaurator tätig.
1972 zog er mit seiner Familie nach Burgliebenau. Sie richteten sich das alte Pfarrhaus mit seinen Nebengelassen als Wohn- und Arbeitsplatz ein. Hier war nun genügend Raum für großformatige Bilder und Keramiken. Ein Atelier, die Keramikwerkstatt und ein Brennofen fanden ausreichend Platz. Dort hat er auch die kunsthistorisch wertvolle Dorfkirche vor dem Verfall gerettet. Bereits in den 1980er Jahren begann er ganz uneigennützig, das prachtvolle barocke Deckengemälde im Tonnengewölbe mit denkmalerischer Behutsamkeit zu sanieren. Später folgten der barocke Kanzelaltar und andere wertvolle Ausstellungsstücke der Kirche.
Welcher Elan und welche Schöpferkraft in Hans Rothe steckten, ist kaum fassbar. Die Vielzahl an entstandenen Bildern und Keramiken in unterschiedlichsten Techniken sind dafür Zeuge. In diesen Jahrzehnten hat Hans fast in allen Regionen der DDR seine künstlerischen Spuren hinterlassen. Zahlreiche Universitäten, Hotels, Ferienhäuser und andere öffentliche Gebäude hat er mit seinen Kunstwerken in ihrem Erscheinungsbild mitgeprägt. Ich erinnere hier an das wunderbare Motiv der Vogelversammlung, das er auf immer neue Weise auf Medaillons für die Mensa der Berliner Humbold-Universität und die Professorenmensa der Technischen Universität Dresden geschaffen hat. Auch die große Keramikwand in der Döllnitzer Schule aus den 60er Jahren mit dem Titel „Lustige Fauna und Flora“sei hier erinnert. So viel Phantasie und Humor in vielen seiner Kunstwerke. Parallel zu seiner eigenen kreativen Arbeit leitete er über viele Jahre Malzirkel und gab sein Wissen und manchen Kniff gern weiter.
Nimmt man seine großen Keramikarbeiten, ragen wenigstens drei große Werke heraus. Zum Einen das große Wandbild für das neu entstandene Interhotel Halle im Jahr 1966, die beeindruckende Ausstattung des halleschen Restaurants „Alchemistenklause“ 1979 und der Brunnen „Früchte des Meeres“ 1983 in Halle-Neustadt. Seine Gemälde und Grafiken, die neben den vielen Blumen und Tieren auch die mit den Jahreszeiten wandelnde Auenlandschaft, Szenen der Spergauer Lichtmess oder des halleschen Laternenfestes und Porträts von Menschen, die ihm nahestanden, zeigen, sind Kunstfreunden weit über die Grenzen unseres Landes bekannt.
Das Pfarrhaus in Burgliebenau war aber nicht nur Wohn- und Arbeitsplatz. Hans Rothe und seine Frau machten das Pfarrhaus zum Treffpunkt unterschiedlichster kunstinteressierter Menschen. Hans Rothe trat dabei auch immer als großer Musikfreund und Musikförderer hervor. So war auch die Gründung des Vereins „Freundeskreis Musik und Denkmalpflege in Kirchen des Merseburger Landes e.V.“ im Pfarrhaus in Burgliebenau kein Zufall. Mittlerweile sind der „Orgelsommer im Merseburger Land“ und die „Konzerte in der Barockkirche Burgliebenau“ ein fester Bestandteil des Musiklebens und über unsere Region hinaus ein großer Publikumsmagnet.
Im gesegneten Alter von 94 Jahren, wach und klug fast bist zuletzt, ist Hans Rothe am 06. Juni friedlich eingeschlafen
Die Einheitsgemeinde Schkopau wird das Andenken an Ihren Ehenbürger, Hans Rothe, wahren.