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Saale-Elster-Luppe-Auen-Kurier
Ausgabe 7/2024
Gemeinde Schkopau
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Das Gemeindegehölz Schkopau ist angelegt von der Sekundarschule „Saale-Elster-Auen“ Schkopau mit Unterstützung der Servicestation der Gemeinde Schkopau

Waren Sie schon dort?

Das Gemeindegehölz befindet sich gegenüber der Halleschen Straße 16-30 in Schkopau.

Von Schkopau kommend erblickt man zuerst die eingezäunten Miniwälder, das Projektschild und den Baumwart (eine Holzfigur).

Hinter dem Weg, der zur Straßenbahnhaltestelle führt, sieht man das gerade bepflanzte Beet mit Sträuchern und dahinter die Wildobstwiese. Die Trockenmauer ist nicht zu übersehen und seit Juni 2024 laden daneben drei Bänke zum Sitzen ein. Ein Abfallbehälter erinnert, dass Ordnung gehalten werden muss.

Wie hat sich das Gemeindegehölz entwickelt?

2018 - die Gemeinde Schkopau stellte der Sekundarschule „Saale-Elster-Auen“ Schkopau 2018 die Fläche zur Verfügung, die geeignet ist, um verschiedene Lebensräume als neue Formen der Landnutzung zu gestalten.

2020 - Schüler eines Umweltkurses bestimmen die 29 auf der Fläche wachsenden Bäume.

2021 - Eine Umwelt AG führte Bodenuntersuchungen durch und erarbeitete davon ausgehend eine Artenliste von 15 Arten für die Bepflanzung. Der Landschaftsökologe Prof. Reuter erstellte die Pflanzpläne für die Miniwälder.

2022 - Das Team der Servicestation der Gemeinde Schkopau baggerte für die Realisierung des Bewässerungskonzeptes zwei Regenmulden aus, in die unsere Miniwälder gepflanzt wurden.

13 Klassen pflanzten im März zwei Miniwälder, insgesamt 730 Bäume, die von Frau Boy, Inhaberin der Baumschule Richter, in fertigen Pflanzpaketen geliefert wurden. Um die Pflanzung vor Wildverbiss zu schützen, wurden vom Team der Baumschule zwei Zäune mit einer Länge von etwa 130 Metern gesetzt.

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Drei Klassen legten im November eine Wildobstwiese mit 12 verschiedenen Baum- und 9 Straucharten an, pflanzten insgesamt 27 Bäume und 24 Sträucher.

2023 - Im Juni ermitteln die beteiligten Klassen im Rahmen der Projektwoche Nachhaltigkeit, dass im runden Tiny Forest Nord 138 der 248 angepflanzten Bäume vorgefunden worden, was eine Anwuchsrate von 56 Prozent ergibt. Im rechteckigen Tiny Forest mit 480 gepflanzten Bäumen können 250 Exemplare festgestellt werden, 52 Prozent der Bäume wachsen. Ursachen sind in erster Linie die Bodenverhältnisse. Wir haben keinen natürlichen Boden, der teilweise schutt- und kieshaltige Boden entspricht einem Ruderalstandort. Diese Böden bieten wenig Nährstoffe und trocknen schneller aus. Die zahlreichen Trockenperioden – in Wirkungseinheit mit den ungünstigen Bodenverhältnissen haben trotz Bewässerung durch das Team der Servicestation zu Ausfällen geführt. Unsere Graseinsaat vor dem Pflanzen sollte vor Erosion schützen, war leider nicht glücklich, denn dort, wo jetzt das Gras z.B. am Südende üppig wächst, werden sich entwickelnde Bäume zugedeckt und teilweise erstickt.

Im Oktober wurde eine Trockenmauer gesetzt. Auf einer Fläche von 1 x 1,40 m wurde von Herrn Möser ein Fundament ausgebaggert und mit einem Mineralgemisch aufgefüllt. Prof. Reuter und Herr Kunert setzten die Grundsteine, dann suchten die 6 Schüler der Klasse 8c geeignete Steine aus dem Abbruchmaterial und füllten den Abraum in die Mitte, so dass von den zwei Ladungen fast alles Material in der Trockenmauer verschwand.

2024 - Im Mai erfolgte mit Schülern der 8b die Ergänzungspflanzung auf der Wildobstwiese. Bei allen angepflanzten Bäumen wurden die Baumscheiben freigelegt und mit Rindenmulch vor Austrocknung geschützt.

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Das Team der Servicestation bereitete das Beet am Weg für die Ergänzungspflanzung vor, denn in diesem Boden konnte die erste Anpflanzung nicht gedeihen. Die Fläche von 12 x 3 m wurde 40 cm tief ausgehoben, Betonbauschutt und Kabel zu Tage gefördert und mit 50 Tonnen frisch gesiebter Erde aufgefüllt, die in Schkopau und Rassnitz kompostiert worden war.

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Die Klasse 8b pflanzte im Rahmen der Projektwoche Nachhaltigkeit 22 Bäume und Sträucher.

Dann wurden 3 Bänke aufgestellt. Herr Oberbüchler, Inhaber der Firma Astrein Brenn- und Sägeholz Teutschenthal hatte drei halbierte Stämme 3 Jahre gelagerter feinmaserierter Douglasie gesponsert und am 22.4. in die Schule geliefert.

Herr Kunert schälte mit seiner Holz AG die Rinde und versah die Stämme mit einer Dünnschichtlasur auf Leinölbasis.

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Im runden Miniwald wurde die Zottige Wicke entfernt, denn der Neophyt hatte die kleinen Bäume zum Teil überwuchert.

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Nach dem Einsatz der Schüler mähte das Team der Servicestation den Rasen, befestigte die Bänke in einem Fundament, stellte einen Abfallbehälter auf.

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Weiterhin wurden Hackschnitzel aus Nadelholz, die auch in der Servicestation gehäckselt werden, auf das Strauchbeet aufgebracht, um den Pflegeaufwand zu begrenzen.

Das aufgebrachte Material ist ein Erosions- und Verdunstungsschutz. Es wird langsam zersetzt, wobei Huminsäuren in den Boden eingetragen werden. Es zersetzt sich langsamer als Rindenmulch und ist damit „pflegeleichter“.

Seit Juni 2024 wird das Gemeindegehölz Schkopau als NaturErlebnisRaum erschlossen. Das beinhaltet die Pflege der geschaffenen Lebensräume und deren Nutzung als Erholungs- und Erlebnisraum.

Zur Pflege der Tiny Forests wird eine AG mit Herrn Kunert im September in den Miniwäldern Gras entfernen, um die Baumscheiben frei zu legen. Die entfernte Biomasse wird zum Mulchen als Baumscheibe aufgebracht. Invasive Neophyten werden regelmäßig entfernt.

Die Wildobstwiese verlangt einen Verschnitt, der mit Schülern und Frau Boy jährlich im Februar erfolgen soll.

Frau Boy erstellt einen Pflanzplan mit Artenliste und Standort. Auf einer Tafel wird dann über die Anpflanzungen informiert. Über einen QR-Code erfahren dann die interessierten Besucher, wie die einzelnen Wildobstarten für die gesunde Ernährung verwendet werden können.

Die Wiesenmahd der Wildobstwiese übernimmt dankenswerterweise das Team der Servicestation. Um die Lebensräume Interessierten nahe zu bringen, wird das Gras um die Miniwälder und die Fläche bis zu den Bänken kurzgehalten.

Die Fläche um die Wildobstwiese soll sich als Blühwiese entfalten können. Der beste Zeitpunkt für die erste Mahd ist im Juni. Im Herbst wird die Blumenwiese noch einmal gemäht. Wenn die abgeschnittenen Pflanzen entfernt werden, bleibt die Blumenwiese in den nächsten Jahren bunt und vielfältig.

Bereits im Juni fand auf dem Gelände eine Wildkräuterführung, organisiert vom Regionalverband Merseburg-Querfurt des Naturschutzbundes Deutschland, statt. Weitere Exkursionen für die Schüler der Schule, die Naturschutzjugend und Interessierte sollen folgen.

Geschafft! Prof. Reuter, Frau Boy, Herr Kunert, Herr Reinsch und Frau Dorn machen eine Sitzprobe.

Die Chronik macht es deutlich: ohne das Team der Servicestation der Gemeinde Schkopau unter der Leitung von Herrn Grobe ist unser Projekt nicht denkbar. Wie Herr Reinsch sagte: „Wir haben hier alles mitgemacht!“ Und – das alles war für uns kostenlos, einfach noch mehr als ein Geschenk - DANKE!

Die Finanzierung z.B. des Pflanzmaterials erfolgte mit Unterstützung der Saalesparkasse, der Stiftung Bildung, des Schulfördervereins der Sekundarschule „Saale-Elster-Auen“ Schkopau und des Netzwerkes Nachhaltigkeitsschulen Sachsen-Anhalt.

Die 10 Schulen des Schulnetzwerkes erhielten am 26.01.2024 als Vorbild für Nachhaltigkeit eine „Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission verliehen. Unsere Schule brachte das Projekt „Gemeindegehölz Schkopau“ ein. Wir sehen uns als Kompetenzzentrum für die Planung, Pflanzung und Entwicklung neuer Formen der Landnutzung als grüne Inseln des Klimaschutzes und erschließen das Gemeindegehölz Schkopau als NaturErlebnisRaum.

Text und Foto: Renate Dorn, Projektleiterin Gemeindegehölz Schkopau