„Drum Brüder lasst uns reisen“

Erstmals in der Geschichte des Schliebener Landes durfte das Amt Schlieben am 17.02.2023 insgesamt 14 Wandergesellen gleichzeitig mit Zunftkleidung, Stenz und Gepäck in der Verwaltung begrüßen. Unter den Handwerksgesellen befanden sich Tischler, Zimmerer, Maurer und eine Schneiderin, welche aus sämtlichen Richtungen und aller Welt - sogar aus Sizilien und Venedig - anreisten. Nach einem Begrüßungsspruch in Mundart der Freireisenden erhielt jeder Wandergeselle einen Abdruck des „schönsten Siegels der Stadt“ in das Wanderbuch und einen kleinen Obolus obendrauf. Das ist seit allen Zeiten üblich, wenn reisende Handwerksgesellen an das Tor eines Rathauses klopfen.

Anlass für die Reise in das Schliebener Land war die vorherige Abschiedsfeier (sog. „Losgehparty“) von Lennert Feld (19) aus Malitschkendorf. Nach seiner abgeschlossenen Ausbildung als Maurer im Februar 2023, begab er sich auf eine 3-jährige Reise als Wandergeselle. Während dieser Zeit darf er unteren anderem eine Bannmeile von 50 km um seinen Heimatort nicht betreten, über kein Handy verfügen und zu Reisezwecken nicht eigenständig mit dem Auto fahren. Dabei waren die Regeln und sonstigen Gebräuche der Freireisenden Lennert Feld keineswegs neu, da er sich bereits weit im Vorfeld seiner Walz mit dem Leben der Freireisenden beschäftigt hat.

Im ersten Jahr möchte sich Lennert Feld quer durch Deutschland bewegen, im zweiten Jahr Europa bereisen und im letzten Jahr weltweit unterwegs sein. Dabei wird er anfänglich von einem erfahreneren Wandergesellen begleitet. Sein erster Weg führte Lennert Feld ihn Richtung Torgau.

Das Amt Schlieben wünscht Lennart Feld und den restlichen Wandergesellen auf ihrer Walz alles erdenklich Gute.