Titel Logo
Amtsnachrichten – Amtsblatt für das Amt Schlieben und die amtsangehörigen Gemeinden
Ausgabe 3/2023
Sonstige Informationen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Ein Jahr in Deutschland

Tanja Olefir und Yevhen Kostranitin, für uns 'Zschenja', aus Charkiw, Ukraine

Ihr seid genau ein Jahr in Deutschland, in Schlieben, wie ist es Euch ergangen, in dieser Zeit?

Tanja: Für mich und meinen Sohn Zschenja war die Entscheidung, unsere Ukraine, unsere Heimat und unser Zuhause zu verlassen, sehr schwer und ein Weg ins Ungewisse. Die russischen Bomben kamen immer näher und um uns wurde es immer lauter. Unser friedliches Leben wurde zum Horror! Meine Mutter und meine Schwester hatten sich längst auf den Weg gemacht. Ich musste bei einer ukrainischen Bank einen Kredit aufnehmen, um mit meinem Sohn aus unserem Land herauszukommen und erstmal in Polen ein Quartier zu finden.

Wir fuhren bis nach Krakow und konnten dort eine Woche in einem Hotel bleiben. Die eine Woche war schnell vorbei. - Ja, wohin nun?

Tag und Nacht haben wir telefoniert, bis wir durch Freunde, die inzwischen in Jagsal wohnten, die freie Wohnung beim Pfarrer Philipp Schuppan in Schlieben vermittelt bekamen. Am 17. März 2022 sind wir in Schlieben angekommen. Mangolds, Fam. Schuppan, Frau R. Schubert und unsere Freunde nahmen uns in Empfang.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die zum „Ankommen“ in Schlieben und zur Einrichtung der Wohnung durch Sachspenden beigetragen haben, besonders bei den Schuppans, den Mangolds, Herrn Drössler und Fr. R. Schubert. Sie haben unsere Wohnung mit allen notwendigen Dingen ausgestattet, damit wir uns wohlfühlen. Bei Problemen und Fragen im Alltag haben wir uns an Pfarrer Philipp Schuppan gewandt.

Die Zeit der Bürokratie, die Zeit des Ausfüllens von unzähligen Formularen ist vorbei. Die Anmeldeprozedur war schwierig und nahm viel Zeit in Anspruch. Das hätten wir ohne die Hilfe von Dieter Mangold nicht geschafft, er ist bis heute für uns da.

Inzwischen lernen wir deutsch. Zschenja geht in die Schliebener Schule in die 10. Klasse.Er sagt, es wäre die beste 10. Klasse der Welt. "Ich bin meinen Klassenkameraden sehr dankbar, dass sie meine deutsche Familie geworden sind. Ich freue mich sehr über die Hilfe von den Schülern und der Lehrerin Frau Truxa. Herr Klee hat mein Praktikum im Amt vermittelt und meine Deutschlehrerin Frau Zietz hilft mir bei allem, was anliegt".

Tanja: 'Zschenja bereitet sich außerdem sehr intensiv auf die ukrainische Abiturprüfung vor, in dem er am ukrainischen Online-Unterricht teilnimmt. Die Prüfung findet im Mai in Berlin statt.

Ich hatte mich ab Januar 2023 für einen Deutsch-Intensivkurs angemeldet. Ich fahre viermal in der Woche früh per Bus nach Finsterwalde zum Unterricht. Beim Deutsch-Lernen hat uns schon seit einigen Monaten Frau Christa Forberger ein- bis zweimal/Woche geholfen. Vielen Dank dafür, Christa, dass Du uns so viel Zeit schenkst! Herr Pfarrer Schuppan hat uns den Raum dafür zur Verfügung gestellt.

Christa Forberger war es auch, die mich überzeugt hat, beim Schliebener Frauenchor mitzusingen, ein Termin, auf den ich mich jede Woche freue.

Weihnachten 2022, zum Heiligabend, waren wir zum Abend bei Familie Schuppan eingeladen, das war sehr gemütlich und emotional für uns. Danke dafür!

Was habt Ihr für die Zukunft geplant?

Tanja: Die Zukunft bleibt ungewiss. Nach dem Abitur möchte Zschenja eventuell studieren. Ich könnte mir für mich vorstellen, in einem Krankenhaus oder in der Pflege zu arbeiten.

Wir wünschen Euch alles Gute für die Zukunft und hoffen sehr, dass Eure Pläne in Erfüllung gehen.

R. S.