Abbildung: Plato-Dolz-Denkmal am Dittrichring in Leipzig (1892-94, Entwurf von Georg Weidenbach), (Foto Michael Bock 2014)
Den Abschluss meiner Forschung zum bedeutenden Pädagogen Dolz bildet die nachfolgende genealogische Studie zur beurkundeten 400jährigen Familiengeschichte im Umfeld seiner Geburtsstadt Golßen.
Johann Christian Dolz entstammte einer alten, damals vier Generationen zurückreichenden Golßener Bürgerfamilie. Sein Altvater war der 1623 in Finsterwalde geborene, zumindest von dorther kommende Caspar Dolz. Um 1656 erhielt dieser laut Golßener Pfarrerverzeichnis die Berufung als Diakon (2. Pfarrer) von Golßen. Schon 1654 lässt er sich als Lehrer bei der Herrschaft nachweisen.
Im Kirchenbuch Golßen ist sein Tod verzeichnet: „Golßen Denati 1695, der alte (NB 72 Jahrge) H. Diacony allhier Herr Caspar Dolzig 42. Jahr Diac. mit LeichPredigt u. Dancksagung d. 21. Aug. 1695 gest. u. den 27. huijus begraben.“ 1690 war bereits „Casparis des Diacon Weib Christina Elisabeth Dolcini mit LeichPredigt und Abdank[un]g“ in Golßen beerdigt worden.
Drei ihrer Söhne, Caspar Adam (1658-1730), Caspar Gottlieb (+1743) – der spätere Urgroßvater – und Caspar Martin (+1727), wurden Handwerker (Schuhmacher, Nadler, Schneider) und erhielten das Golßener Bürgerrecht. Caspar Martin Dolz starb am 2. Mai 1727 sogar als Bürgermeister der Stadt. Auch ein Urgroßvater von Johann Christian Dolz, Johann Vater (+18.2.1738), bekleidete das Bürgermeisteramt.
Der Großvater Caspar Dolz (10.1.1703-27.4.1748) heiratete am 6. November 1731 Maria Elisabeth Vater (22.4.1704-20.2.1776), eine Tochter des erwähnten Bürgermeisters Hans Vater. In dieser Ehe erblickte Johann Gottfried Dolz (8.4.1738-12.2.1799), der Vater unseres Probanden das Licht der Welt.
Johann Christian Dolz wurde am 6. November 1769 als erstes Kind des Johann Gottfried Dolz und der Christina Dorothea, geborene Heffter (12.8.1749-16.2.1821) in Golßen geboren. Bis 1781 folgten ihm weitere fünf Geschwister. Vater Dolz stieg vom Bürger und Krämer (bei Heirat am 6.11.1768) zum „Churfürstl. Sächß. Zoll- und Bier-SteuerEinnehmer und angesehenen Bürger allhier“ sowie Handelsmann in Golßen auf.
Seine Mutter stammte aus der zweiten Ehe (25.1.1746) des Kantors Christian Heffter (26.8.1687 Guben-18.3.1750 Golßen) mit Johanna Sophia Trillitsch (11.6.1717 Baruth-9.11.1750 Golßen), einer Tochter des Gräflich Solms’schen Mundkochs Johann Trillitsch aus Baruth.
Der Taufeintrag des ersten Kindes lautet: „1769. Golßen. Johann Christian Doltz den 6. Novbr. ist Hn. Johann Gottfried Doltzens, Bürg. und Cramers allhier Frau Eheliebste, Christina Dorothea gebohre. Heffterin von einen jungen Sohn entbunden worden, der den 9. Novbr. hierauf das Bad der heil. Tauffe und in denselbigen den Nahmen Johann Christian erhalten hat, dies bezeugen als Pathen: 1. H. Johann George Schulze Cantor in Baruth. 2. H. Johann Christian Heffter Stud. juris jetzo in Leipzig [...]. 3. Jgfr. Charlotte Doltzin, Caspar Xstian Doltzens Kauffmanns aus Berlin ehel. Tochter [...].“ Für die beiden letzten auswärtigen, abwesenden Taufpaten standen zwei Einheimische als „VicePathen“ zur Verfügung. Der Name der dritten Patin bezeugt, dass sich ein Zweig der Familie Dolz mittlerweile im brandenburg-preußischen Berlin niedergelassen hatte. Die weiteren, jüngeren Kinder des Ehepaares Dolz hießen: Johanna Christiana Dorothea (*17.1.1772, +), Johanna Christiana Dorothea (*6.11.1773), Christiana Friederica (*4.6.1776), Carl Gottlob (*17.12.1778) und Charlotte Carolina (*2.2.1781).
Quellen: Kirchenbücher Golßen (1679-1839 )und Baruth (1701-1769); Kantorjournal Golßen (1727-1768).