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Unterspreewald-Journal – Mitteilungsblatt mit amtlicher Beilage
Ausgabe 11/2023
Nichtamtlicher Teil
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75 Jahre Landambulatorium Golßen

Abb. Sonderstempel der Deutschen Post zum 35. Jahrestag des 1. Landambulatoriums der DDR

Zeittafel I zur Geschichte des 1. Landambulatoriums 1948 – 1990

Vor 75 Jahren, am 14.11.1948, wurde das 1.Landambulatorium in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands eröffnet. Es bestand bis Ende des Jahres 1990, wenn auch seit der politischen Wende nur noch in reduzierter Zugänglichkeit. Eine kritische Würdigung und historische Neubewertung dieser Form des sozialistisch geprägten Gesundheitswesens in einem Zeitraum von mehr als 40 Jahren steht noch aus und kann an dieser Stelle nicht vorgenommen werden. Deshalb hier nur einige Fakten zur materiellen Sicherstellung des Landambulatoriums mit dem Ehrennamen „Dr. Herbert Baer“ in Golßen.

1948

14.11. Eröffnung des Landambulatoriums im ehemaligen Schloss mit Betten- und Entbindungsstation bis 1949 bzw. 1963 für 12000 Einwohner in Golßen und 32 Dörfern, einschließlich Groß Lubolz, Niewitz, Freiwalde, Schönwalde, Briesen und Oderin. 100000 Mark investiert. Offener Lieferwagen als Dienst- und Transportfahrzeug.

1949

Bau der Holzgaragen aus Barackenteilen der SS-Dienststelle im Park.

1952

Entbindungsstation erhält zeitgemäße Ausstattung. Neuaufteilung des Versorgungsgebietes nach Verwaltungsreform.

1953

Zentralheizung beantragt. Realisierung 1985! Zwei neue Kfz IFA F9,später wiederholt ersetzt.

1954

DRK-Krankenwagen nach Luckau umgesetzt.

1956

Erneuerung der Fenster bis 1959.

1961

Kreißsaal und Bad werden gefliest.

1963

31.3. Schließung der Entbindungsstation. 2078 Kinder geboren.

1967

Garagen und Werkstatt erbaut.

1968

Erneuerung der Röntgenanlage. Neue Außentreppe zum Landambulatorium (Westseite).

1971

Vereinfachte Erneuerung des Außenputzes.

1972

Zufahrt und Vorplatz bis 1975 befestigt.

1974

3-Kanal-Ekg-Gerät.

1975

Neue Brunnenanlage. Dachrinnen erneuert.

1976

Grundinstandsetzung beginnt. Parkplatz vor dem Landambulatorium errichtet. Außenbeleuchtung der Zufahrt. Grünanlagen neu gestaltet.

1977

Dachneueindeckung. Überdachte Unterstellfläche für PKW und Fahrräder. Reizstromgerät RS10.

1980

Außenwasserleitung erneuert.

1981

Fahrradergometer.

1982

Räumliche Erweiterung nach Auflösung der letzten Wohnungen. Audiometrie-Kabine.

1983

Weiterer Umbau der zusätzlichen Räume. Ultraschalltherapiegerät.

1985

Zentralheizungseinbau und Warmwasseranlage. Deshalb Verlagerung des Ambulatoriums und der Kinderkrippe für 9 Monate in die ehemalige Stadtschule. Innenrenovierung nach denkmalpflegerischen und medizinischen Gesichtspunkten beginnt.

1988

Landambulatorium umfasst 31 Räume einschließlich Kulturraum für Veranstaltungen (u.a. Abende am Kamin) und Schlosskonzerte sowie 85 Meter Flure (kleine Galerie) mit einer Gesamtfläche von ca. 1100 Meterquadrat. Das ist etwa ein Drittel des Schlosses.

1990

Schließung des Landambulatoriums zum Jahresende aus gesundheitspolitischen Gründen im wiedervereinten Deutschland, obwohl es immer eine kommunale Einrichtung der Stadt Golßen war. Auch das war in der DDR einmalig, wurde aber negiert.

Ein weiterer kurzer Abriss soll die humanmedizinische Betreuung von 1948 bis 1990 beleuchten.

Die Chronik des Landambulatoriums befindet sich im Kreisarchiv LDS in Luckau.

Dr. Michael Bock