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Amtsblatt für die Stadt Spremberg/Grodk – Spremberger Anzeiger
Ausgabe 1/2025
Seite 2
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Liebe Sprembergerinnen, liebe Spremberger,

Wochenkurier vom 8. Januar 2025

neues Jahr, neues Glück, so lautet einer von vielen Wünschen für das neue Jahr.

Ich habe schon oft von meiner grundsätzlich zuversichtlichen Einstellung geschrieben, wohl wissend, dass dieses Glück nicht allen beschieden ist. Ich habe es an allererster Stelle meinen Eltern und meiner Familie zu verdanken. Man muss in seinem Optimismus auch bestärkt werden. Auch dieses Glück habe ich im Kreis meines Teams und im Kollegenkreis der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der LAUSITZRUNDE.

Aber das ist nicht selbstverständlich. Das NEGATIVE hat definitiv Konjunktur. Alles ganz furchtbar und schrecklich, jeder kann da noch eine Schippe drauflegen, wie schlimm man doch von den Wechselfällen des Lebens betroffen ist und wenn nicht, dann wird das bestimmt noch kommen. Manchmal denke ich, die Gemeinschaft funktioniert da am besten, wo man sich zum gemeinschaftlichen Jammern zusammenfindet. Die Medien verstärken und befeuern das Ganze, auch die regionalen Medien. Fake News haben Konjunktur, Richtigstellungen oder wenigstens Erklärungen haben es schwer, werden nicht mehr wahrgenommen, denn die nächste schlechte Nachricht hat schon unser Denken erreicht und die Stimmung beeinflusst.

Huch, was mache ich denn gerade? Ich jammere rum! Da kann man mal sehen, wie schnell so etwas geht, schon ist die gute Stimmung am Sonntagmorgen, an dem ich meine Kolumne schreibe, dahin. Also zur Zuversicht gehört definitiv auch Selbstdisziplin dazu, ich arbeite daran!

Als Bürgermeisterin und als Chefin der Stadtverwaltung komme ich jedenfalls nicht in die Versuchung, in eine Traumwelt abzudriften. Die Abgeordneten und die Bürger holen mich schon sehr schnell, zu Recht!, auf die Ebene der anstehenden Themen zurück.

Und doch ist es so, dass ich unglaublich viele positive Rückmeldungen auf das Interview im Wochenkurier „Wir stehen so gut da wie nie in den vergangenen 35 Jahren“ erhalten habe. Ja, man muss auch das Erreichte würdigen, darf sich freuen, muss diejenigen, die den Erfolg ermöglicht haben, wertschätzen, denn es ist immer eine Gemeinschaftsleistung.

Es ist mir natürlich bewusst, dass es sich nur um eine Momentaufnahme handelt, schon morgen können sich Bedingungen verändern, unsere Entscheidungen in einem anderen Licht erscheinen. Vielleicht müssen wir nachsteuern oder andere Prioritäten setzen. Niemand von uns hat die Gabe der sicheren Vorausschau der Dinge, die geschehen werden. Pläne gibt es allerdings viele, gerade jetzt, in Wahlzeiten. Es wird uns ja viel versprochen. Und es wird gekämpft, gegen die anderen, um die Macht und um die Deutungshoheit. Es ist ein großes Glück, dass wir in einer Demokratie leben, dass wir frei entscheiden können. Versprochen wird uns viel, wie es geht, schon weniger. Ich schaue auch in die Gesichter der Wahlkämpfer und höre auf die Zwischentöne, um für mich herauszufinden: wem kann ich vertrauen. Wer kann am meisten dazu beitragen, dass eine Stadt wie Spremberg/Grodk auch zukünftig eine gute Entwicklung nehmen kann.

Aber ich gehöre nicht zu denen, die jetzt wahlkämpfend unterwegs sind. Ich gehöre zu denen, zu Ihnen, die die letzten Jahre bewerten, übrigens nicht nur die letzten 3 Jahre, und die nun gefordert sind, eine ganz wichtige Entscheidung für unser Land zu treffen: wer darf uns regieren?! Für mich hat die Zukunftsfähigkeit der Programme einen großen Stellenwert, nicht rückwärtsgewandte Politik, die irgendwie Konjunktur zu haben scheint.

Wir haben alle eine große Verantwortung, dessen sollten wir uns bewusst sein!

Ihre Bürgermeisterin
Christine Herntier