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das 4. Quartal ist angebrochen und wir befinden uns im Endspurt des Jahres 2023. Aber es ist wohl eher ein Zwischenspurt mit einer Zwischenetappe, denn Stadtentwicklung ist ein nie enden wollender Marathonlauf. Unser Plan, unser Streckenprofil, um bei dem Bild des Marathonlaufes zu bleiben, ist das sogenannte INSEK, unser Integriertes Stadtentwicklungskonzept.
Es geht darum, dass Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft gemeinsam handeln, um unsere Stadt zu entwickeln. Die Meinungen und Ideen der Bürger sind also gefragt. Unser INSEK wird die Entwicklung der Stadt bis in das Jahr 2038 beleuchten. Da geht es auch um die wirtschaftliche Entwicklung die im Zusammenhang mit der finanziellen Leistungsfähigkeit der Stadt steht. Es geht uns also wirklich alle an. Ist es wirklich so klug, wichtige Zukunftschancen einfach abzulehnen oder sollte man nicht doch darüber nachdenken, wie wirtschaftliche Entwicklung einhergehen kann mit steigender Lebensqualität und Attraktivität für alle Bürgerinnen und Bürger? Ich habe den Eindruck, dass einige Mitbürger ihre Vorstellungen von der Entwicklung oder Nichtentwicklung der Stadt mit Unterstützung einiger Medien als das allein selig Machende darstellen. Dem ist nicht so. Die Unternehmen unserer Stadt, ob aus dem Handwerk, dem Dienstleistungsbereich oder der bei uns besonders stark vertretenen Industrie sind der eigentliche Taktgeber der Entwicklung der Stadt. Denn ohne Moos nix los, das ist ein Fakt. Ohne eine starke Wirtschaft keine sicheren Einnahmen für die Kommune. Ohne Einnahmen keine oder weniger freiwillige Leistungen und auch weniger Investitionen. Mit starken Einnahmen können wir selbstbestimmt planen und handeln. Wer will das nicht?
Ist es wirklich klug, den Unternehmen die Chance zu nehmen auf Basis eines vernünftigen Energiemixes mit halbwegs erträglichen und planbaren Kosten zu kalkulieren? Was strahlt das aus, wenn lautstark und ja ich scheue mich nicht es so zu beschreiben, einseitig und manipulativ gegen einen Mix aus erneuerbaren und (noch) fossilen Energieträgern Stimmung gemacht wird? Ich kenne Kommunen gar nicht weit entfernt von uns, die bieten ihren Bürgern unschlagbar günstige Energiepreise an. Wer maßt sich an, dies nicht auch für unsere Einwohnerinnen und Einwohner anzustreben? Unsere Städtischen Werke handeln da strategisch genau richtig, wenn Abhängigkeiten reduziert werden und die Erzeugung von „eigenem“ Strom angestrebt wird. Auch die demografische Entwicklung hängt davon ab, ob wir gute Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen im Angebot haben. Vertreter dieser Branchen haben sich klar geäußert beim Fachgespräch mit Minister Jörg Steinbach (https://www.youtube.com/@sprembergtv). Wir müssen uns den Veränderungen stellen, sonst bleiben wir am Wegesrand zurück. Ja, ich höre solche Meinungen: Wir wollen nur unsere Ruhe haben. Was ist denn das für eine Auffassung von Stadtentwicklung, noch dazu an einem Industrie- und Wirtschaftsstandort?
Der Niedergang der Wirtschaft in den Nachwendejahren ist die Hauptursache für den Verlust an Bevölkerung. Dieser Verlust ist nicht anonym, es sind unsere Freuende und Nachbarn, Kinder und Enkel die die Region verlassen haben. Was haben wir darüber geklagt. Wenn nun die Chance besteht, dass sie zurückkehren und dass wir neue Mitbürgerinnen und Mitbürger gewinnen können, dann sollte das nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Die Zukunft beginnt jenseits des Gartenzaunes!
Ein sehr erfreuliches Beispiel für die Zuversicht, die trotz vieler Unwägbarkeiten die Unternehmen aus Spremberg/Grodk ausstrahlen, war die 21. Ausbildungsbörse an der BOS. Ja, es ist schwierig Azubis und Fachkräfte zu finden. Aber wer so viel Kraft und Ideen in die Gewinnung und Anwerbung von Azubis steckt wie die 59 Teilnehmer der Ausbildungsbörse, der vertraut darauf, dass es eine Zukunft gibt. Traditionelle Handwerksberufe und völlig neue Berufsbilder wurden präsentiert. Niemand muss mehr „auswandern“, hier ist alles zu finden. Eine starke Wirtschaft, die sich hier auch willkommen fühlt, ist die Basis dafür. Wir werben mit Industriefreundlichkeit, das sollten wir nicht verspielen. Vielleicht braucht es einen Ruck? Vielleicht brauchen wir eine Initiative „Pro Spremberger Wirtschaft“? Das wäre ein gutes Zeichen.