Titel Logo
Amtsblatt für die Stadt Spremberg/Grodk – Spremberger Anzeiger
Ausgabe 2/2024
Seite 2
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Liebe Sprembergerinnen, liebe Spremberger,

auf der Titelseite des aktuellen Amtsblattes sehen Sie die Einladung zum Babyempfang für alle im Jahr 2023 geborenen und in Spremberg/Grodk angemeldeten neuen Erdenbürger. Eine schöne Tradition ist das, für mich einer der schönsten Termine des Jahres. Verwaltung ist Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger, natürlich auch für die Wirtschaft, aber zuerst für die Bürgerinnen und Bürger. Ob alt oder noch ganz jung, in einer Stadt, die sich als generationenfreundlich bezeichnet, gehört Ihnen allen unsere erste Aufmerksamkeit.

So viel Unmut wird derzeit geäußert. Viele Menschen sind mit der aktuellen Politik nicht einverstanden. Wer kann, wer die Mittel dazu hat, der trägt seinen Unmut (ein interessantes Wort – Unmut), auf die Straße. Selbstverständlich nehme ich das wahr und mache mir Gedanken dazu, wie wir hier in Spremberg/Grodk mit den berechtigten Fragen und Sorgen umgehen. Oft wird gesagt, wir müssen die Bürger mitnehmen. Aber wer macht das und wo soll es hingehen? Ich glaube, dass sehr viele Menschen einfach Gewissheit brauchen, wohin es geht, wie der Plan ist und sie wollen auch Verlässlichkeit, um sich darauf einstellen zu können.

In einer Kleinstadt machen wir keine große Politik, aber einen Plan für unsere Zukunft, den haben wir und wir sind konsequent in der Umsetzung, auch wenn sich die Rahmenbedingungen ändern. Wozu es führt, wenn man sich nicht auf einen Plan festlegt, das können wir alle an dem unsäglichen (und wenn wir ehrlich sind peinlichen) Beispiel Schwimmhalle sehen. Nichts regt die Leute mehr auf als ein ewiges Hin und Her, dem einfach keine Entscheidung folgt.

Demnächst beraten und beschließen wir das INSEK 2038, unser integriertes Stadtentwicklungskonzept. Das ist unser Zukunftsplan. Wir nutzen die Chancen des Strukturwandels, stärken den Wirtschaftsstandort und entwickeln unsere Stadt. Aber nicht abstrakt, sondern konkret, für uns eben, für uns alle. Wenn wir uns die demografische Entwicklung anschauen, dann ist es zumindest gelungen, das weitere Schrumpfen aufzuhalten. Aber es reicht nicht aus, wir brauchen nicht nur Wirtschaftswachstum, wir wünschen uns neue Mitbürger. Damit schließt sich der Gedankenkreis zum Babyempfang. Leider haben auch wir einen Rückgang der Geburten zu verzeichnen und es dauert mindestens 2 Jahrzehnte, ehe die heute Geborenen ihren Teil dazu beitragen können, die Entwicklung voranzutreiben. Was müssen und was können wir tun, um uns interessant zu machen, um im Wettbewerb der Kommunen zu bestehen? Wir brauchen junge Familien. Wenn man sich die Statistik des Jahres 2023 anschaut, dann ist zu erkennen, dass gerade in den jüngeren Jahrgängen ein Zuwachs zu erkennen ist. Das ist gut, aber es reicht noch nicht. Entgegen mancher Kritik, die völlig in Ordnung ist, halte ich genau aus diesem Grund daran fest, dass unser Schlüssel zum Erfolg die Stärkung unseres Wirtschaftsstandortes ist. Dazu gehört eben auch die sichere Versorgung mit Energie, mit anderen Energieträgern. Unsere kommunalen Chancen, also unser aller Chancen, müssen wir dazu nutzen. Im Interesse aller.

Erfreulicherweise können wir, ganz anders als noch vor 5 Jahren, die notwendigen Maßnahmen vorantreiben, der Wirtschaft sei Dank! Wir bauen Horte und Kitas, eine neue Schule in der Innenstadt, eine Schwimmhalle J, entwickeln den Stadtpark, bauen Dorfgemeinschaftshäuser und vieles mehr. Aber das ist immer nur die Hülle, der Raum, den es mit Leben zu füllen gilt. Es ist eben wichtig, sozusagen auf Vorrat, vorausschauend zu planen und zu entwickeln. Ohne Menschen wird es einfach nicht funktionieren. Ja, ohne Zuzug und Rückkehr bleibt es eben eine Hülle. Das ist die große Herausforderung, jetzt die Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen. Daher bin ich auch immer etwas enttäuscht, wenn es uns nicht gelingt, Sie, die Bürgerinnen und Bürger für dieses Thema zu sensibilisieren und zu begeistern. Wollen wir die Gestaltung unseres zukünftigen Lebens wirklich nur der Politik überlassen oder wollen wir selbst die Weichen stellen, das Ruder rumreißen sozusagen. Bald wird in den Kommunen und im Land gewählt. Schauen Sie sich an, was in den Programmen steht, wie konkret man wird. Hinter großen Themen kann man sich immer auch verstecken, aber wenn es konkret wird, dann wird es interessant. Ich bin ja auch ganz normale Wählerin und auch ich werde sehr genau hinschauen. Wer ist in der Lage, die Chancen für uns alle zu entdecken und daraus ganz konkrete Vorschläge abzuleiten? Darum geht es.

Zurück zum Alltag, der nicht immer so schön und bunt ist, wie man ihn sich wünscht. Leider haben wir viele Schäden durch Vandalismus zu verzeichnen. Keine Ahnung, wer sich durch solchen Schwachsinn beweisen will. Deshalb auch noch einmal an dieser Stelle mein Appell, seien Sie bitte aufmerksam und unterrichten Sie uns, wenn Sie Hinweise auf mögliche Täter haben. Selbstverständlich werden wir die Schäden beheben, aber es kostet Zeit, Nerven und Geld. Alles das brauchen wir aber für andere Dinge.

Es geht jetzt los mit der Umsetzung der Maßnahmen aus dem ersten Spremberger Bürgerhaushalt. Eine tolle Sache! Wollen wir hoffen und darauf achten, dass das, was auf Vorschlag der Bürger geschaffen wird, uns allen auch erhalten bleibt.

Der zweite Bürgerhaushalt ist angelaufen und auch ich bin schon sehr gespannt auf die vielen Vorschläge. In diesem Sinne:

Ihre Bürgermeisterin
Christine Herntier