Fotos: Blühwiesen am Schwanenteich und im Park der Erinnerungen in Haidemühl/Gózdź.
Die ersten Sonnenstrahlen erwärmen den Boden und lassen die ersten Knospen aus der Erde sprießen. Für die Hobbygärtner heißt es nun Ärmel hoch und ran ans Werk. Das Laub vom letzten Herbst wird beräumt, die Hecken verschnitten, die Bäume in Form gebracht und natürlich bekommt der Rasen einen ersten Schnitt.
Währenddessen gedeihen und blühen auch die städtischen Grünflächen bis in den Juli hinein. Für so manche/n Bürger/in ist das „Wuchern lassen des Unkrauts“ sprichwörtlich ein Dorn im Auge. Dabei wendet der städtische Betriebshof ein Mähkonzept an, bei dem bewusst nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht wird. Diese naturnahe Pflege mit reduziertem Mähaufwand wird bereits seit einiger Zeit an geeigneten Standorten in der Innenstadt und in den Ortsteilen Sprembergs umgesetzt, um einen Beitrag zur Artenvielfalt und zum Insektenschutz zu leisten.
Bei der Sommermahd in den Monaten Juli und August geht es darum, ausgereifte Samenstände auf der Wiese zu verteilen und so die Selbstaussaat vieler Pflanzen zu unterstützen. Das Mahdgut muss spätestens nach zwei bis drei Tagen beräumt werden, um die Überversorgung mit Nährstoffen und letztendlich die Vergrasung zu vermeiden und aufkeimende Jungpflanzen nicht zu ersticken.
Die Herbstmahd erfolgt im September. In der konventionellen Grünflächenpflege wird dagegen bis zu zehn Mal im Jahr gemäht. Somit haben zahlreiche Pflanzenarten keine Chance, sich zu entwickeln.
Das Zusammenspiel verschiedener Lebewesen und Organismen in einem bestimmten Gebiet wird als Biodiversität bezeichnet. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) definiert den Begriff wie folgt: “Biodiversität ist das auf der Erde existierende Leben in seiner gesamten Vielfalt. Sie ist damit Grundlage und Potenzial sämtlicher Lebensprozesse und Ökosystemleistungen auf unserem Planeten.„
Seit Millionen von Jahren stehen sämtliche Organismen der Erde in einem stetigen Wechselspiel. Dieses ist durch den Einfluss des Menschen in ein Ungleichgewicht geraten. Arten gehen verloren, wodurch andere Arten auch zunehmend bedroht werden.
Die Gründe für das Artensterben sind vielfältig:
| - | Klimawandel und Umweltverschmutzung |
| - | Monokulturen ohne Blühstreifen und Hecken |
| - | übersteigerter Einsatz von Pestiziden und Düngemittel |
| - | Flächenversiegelung und Zerschneidung wertvoller Biotope |
| - | die Verdrängung heimischer durch invasive Arten (Bärenklau, Asiatischer Staudenknöterich, Chinesische Wollhandkrabbe, Waschbären u.a.) |
| - | Übersteigerter Ordnungssinn in Gärten |
Auch für den Menschen hat Biodiversität eine große Bedeutung. Ob für die Lebensmittelproduktion, Medikamente oder Ressourcen für den täglichen Bedarf - wir sind von der Natur abhängig.
Aus diesem Grund werden in Spremberg/Grodk und Umgebung mehr und mehr Blühwiesen angelegt. Diese natürliche Entwicklung von Blüh- oder Blumenwiesen ist auf folgenden Flächen bereits zu beobachten:
| - | auf der Sellessener Dorfaue und auf der Grünfläche zwischen Bräsinchener Straße und Muckrower Straße |
| - | auf der Dorfaue in Hornow/Lěšće |
| - | auf der Türkendorfer Dorfaue |
| - | auf dem Dorfanger in Graustein/Syjk |
| - | auf dem Schönheider Dorfanger |
| - | am Cantdorfer Friedhof |
| - | auf dem Dorfanger und Festplatz in Terpe/Terpje |
| - | zwischen der Dresdener Chaussee und An der Heide in Schwarze Pumpe/Carna Plumpa |
| - | auf dem Weskower Friedhof |
Die Biodiversität zu fördern ist einfacher als man denkt und kann selbst im kleinen Rahmen Großes bewirken. Ob eine naturbelassene Ecke im eigenen Garten, das Aufstellen von Insektenhotels, einheimische Blütenpracht auf dem Balkon oder der Verzicht auf künstliche Dünger und Insektizide beim Anbau von Gemüse - es gibt genügend Möglichkeiten, verschiedenen Tier- und Pflanzenarten zu fördern.
Üppige Wildblumen und -kräuter statt Kurzrasen, Lebensraum statt grüner Wüste - naturnahes Gärtnern und Pflegen sind voll im Trend.
Bei Fragen oder Anregungen zu dem Thema stehen die Sachbearbeiterinnen der Stadtverwaltung Spremberg/Grodk vom Sachgebiet Grünwesen gern für Sie zur Verfügung.