was für eine Woche, was für ein Wochenende! Ich schreibe Ihnen heute am Sonntagabend, nach einem Wochenende für das man wirklich Danke sagen muss. Ich nenne nur 4 von vielen weiteren Veranstaltungen: Drachenbootrennen im „Planschbecken“ im Freibad Schwarze Pumpe/Carna Plumpa – was für eine verrückte Idee und was für ein Gaudi! Kinderfest in der Innenstadt, Jubel, Trubel, Heiterkeit – kein Wunsch, der nicht erfüllt wurde. Weinliebelei bei Wein Schulz mit Innenstadthändlern und heute: Tag des Bergmanns in Terpe/Terpje. Das ist eine Auswahl! Allen Helfern, Unterstützern, Sponsoren, Gästen ein riesengroßes Dankeschön! So ist Spremberg/Grodk, vielfältig, freundlich, traditionsbewusst und feierwütig! Na das wird was werden zum Heimatfest! Bis dahin holen wir so richtig Schwung, um den Höhepunkt im Spremberger Festkalender auch richtig zu feiern!
Etwas näher möchte ich auf den Tag des Bergmanns (und der Bergfrau!), der traditionell am 1. Sonntag im Juli begangen wird, eingehen. Die Terpschen hatten mich zur Namensgebung des Gustav-Adolf-Platzes eingeladen. So hieß die erste Kohlegrube in Terpe/Terpje. Viele weitere sollten folgen, überall in der Lausitz. Die Kohle und vor allen Dingen die Verstromung und später die Veredelung war die Grundlage für Wohlstand in der Region. Das war eine schwere Arbeit. Die Bergleute sind zu Recht stolz darauf und leben die Tradition. Ehe ich die Ehre hatte das Namensschild zu enthüllen und einen Mammutbaum zu pflanzen, konnte ich einige Worte an die vielen Gäste richten. Mich hat besonders bewegt, dass wir sehr darauf achten müssen, dass der Bergbau nicht negativ bewertet wird. In jüngerer Vergangenheit waren das vor allen Dingen die sogenannten Aktivisten von "Ende Gelände“, denen auch ich mich persönlich mit vielen anderen Lausitzern entgegengestellt habe. Immer wieder wird das Ausstiegsdatum 2038 in Frage gestellt. Das ist falsch, Grundlast aus Kohlestrom wird gebraucht, wenn er auch zurückgeht. Auch bei der Kohleförderung gab es in den 70er- und 80er-Jahren Auswüchse, die weder Mensch noch Natur gutgetan haben.
Auch bei den neuen Energien aus Wind und Sonne müssen wir aufpassen, dass es nicht zum Wildwuchs kommt, dass nicht einige Wenige die Gewinne abschöpfen sondern unsere ganze Stadtgesellschaft etwas davon hat. Ich weiß, wovon ich rede, ich war immer hier und ich habe mit meiner jungen Familie direkt neben dem Kraftwerk Trattendorf gewohnt. Das war eine enorme Belastung, besonders für die Kinder. Heute können wir selbst steuern und das tun wir, verantwortungsvoll. Aber es ist immer so, einige sind mehr, andere weniger betroffen. In der Einwohnerversammlung am 3. September 2024 ab 18 Uhr auf der Freilichtbühne werden wir auf Fragen eingehen.
Noch etwas zum Bergbau: die geförderten Bodenschätze bringen Wohlstand, so war es auch in der Lausitz. Wir waren eine verschlafene Heidelandschaft und wurden zu einer Industriegegend, von der die ganze Republik abhing. Jetzt sind wir eine der dynamischsten Regionen in Deutschland, wir sind aufgebrochen zu neuen Ufern. Nicht alle finden alles gut, das ist normal und menschlich verständlich. Aber die grundlegende Ablehnung des Kupferbergbaus ist zu hinterfragen. Ja, das Bergbauunternehmen hat nicht ausreichend geliefert, es hat nicht gereicht für ein erfolgreiches Raumordnungsverfahren, viele Fragen sind offen geblieben, auch meine Fragen. Nun muss nachgearbeitet werden. Die Stadt Spremberg/Grodk kann sich da kein Urteil anmaßen, die Fachleute sitzen im Landesbergamt. Aber vergleichen kann ich, können wir alle schon: gibt es neue Antworten, bessere Unterlagen zu den Fragen, die offen geblieben sind? Sollten auch meine Erwartungen enttäuscht werden, dann werde auch ich das Vorhaben hinterfragen. Was ich nicht akzeptiere, das ist vorauseilende Ablehnung, ja ein Schlechtmachen des Vorhabens aus Gründen, die ich nur teilweise nachvollziehen kann.
Auch darüber habe ich heute in Terpe/Terpje gesprochen und es gab Beifall. Darauf bilde ich mir gar nichts ein, aber es zeigt doch, dass es nicht so ist, dass der Kupferbergbau grundsätzlich abgelehnt wird.
Gesungen haben wir auch, das Steigerlied, und Schnaps gab’s auch, so wie sich das gehört! Mir ging noch ein anderes Lied durch den Kopf: „Kein Zurück“ von Wolfsheim. Ein toller Text, er passt gut in unsere Zeit: immer vorwärts Schritt um Schritt, es geht kein Schritt zurück …
Ich werde meine heutige Kolumne nicht beenden, ohne etwas zur ersten, zur konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung zu schreiben. Das Ergebnis der Kommunalwahlen ist bekannt. Ja, ich bin sehr erleichtert darüber, dass Elke Franke die neue Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung ist. Das ist auch keine Abwertung des anderen Kandidaten. In diesen anspruchsvollen Zeiten ist es gut, wenn wir eine erfahrene, kommunikative Vorsitzende haben. Der Job der Vorsitzenden ist nicht leicht, vor allen Dingen in einer Stadtverordnetenversammlung, deren Zusammensetzung sich deutlich verändert, verschoben hat. Ich wiederhole, was ich in der Stadtverordnetenversammlung gesagt habe: wir werden alle daran gemessen, was wir erreichen und nicht daran, was wir verhindern. Das gilt für die Abgeordneten, die Verwaltung und auch für mich als Bürgermeisterin, denn wir sind eins. In vielen Interviews wurde ich gefragt, wie ich nun mit der neu gewählten Stadtverordnetenversammlung, mit den neuen Kräfteverhältnissen umgehen werde. Hier meine Antwort, die Sie alle auch kennen sollen: die Bürgermeisterin und meine Verwaltung, wir halten uns an die Kommunalverfassung und unsere Hauptsatzung, darauf können sich alle verlassen.
Immer weiter Schritt für Schritt …