Hintergrundinformationen:
Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ mit dem Programmbereich „Partnerschaften für Demokratie“ setzt sich zum Ziel demokratiefreundliche Strukturen in der Kommune zu realisieren. Dafür werden Projekte initiiert, die im Rahmen ihrer Ausrichtung sinnstiftend die Ziele des Programms Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention unterstützen und umsetzen. Die Stadt Spremberg/Grodk ist seit dem Jahr 2018 am Bundesprogramm, welches durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird, beteiligt und konnte seither viele dynamische und sinnstiftende Projekte umsetzen.
Im Rahmen des Programmbereichs „Partnerschaften für Demokratie“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ soll laut Förderrichtlinie mit anhängigen Merkblättern im Zuge des Neubeginns einer Förderperiode ab 01.01.2025 eine Situations- und Ressourcenanalyse durch eine externe Institution erstellt werden. Die Analyse soll wissenschaftlichen Standards entsprechen und durch einen externen Blick möglichst realistisch die Herausforderungen der Kommune widerspiegeln. Sie sollte durch ein Unternehmen umgesetzt werden, welches durch externe Mitarbeitende besticht und im Zuge dessen eine realistische Gesamteinschätzung erlaubt. Dabei soll eine Analyse stets unter Berücksichtigung der Kernziele des Bundesprogramms –Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention- erfolgen.
Im Zuge der Analyse arbeitet die Institution eng mit der Stadt Spremberg/Grodk, dem federführenden Amt, der externen Fach- und Koordinierungsstelle, dem Bündnis und dem Jugendforum zusammen. Vorarbeiten wurden bereits getätigt. Die Analyse ist von fundamentaler Bedeutung, wenn es perspektivisch um die sozialraumbezogene Bescheidung der Förderanträge geht.
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Aufgabenstellung
Die jeweilige Institution sollte über methodische Expertisen der empirischen Sozialforschung, die sowohl qualitativ, quantitativ als auch als Methodenmix ausgerichtet sein kann, verfügen. Sie sollte regionale Herausforderungen aus einem multidimensionalen Blick auf etwaige Problemlagen des jeweiligen Sozialraums dokumentarisch definierbar machen und diese im Rahmen einer wissenschaftlich aufbereiteten Analyse der „Partnerschaft für Demokratie“ zugänglich machen. Die Analyse soll dem federführenden Amt bis spätestens zum 10.07.2026 vorliegen. Die Bearbeitung beginnt am 01.01.2026.
Als zentrale Grundfragen dieser Arbeit wurden folgende durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend festgelegt:
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Analyse der Ist-Situation, Probleme und Herausforderungen
| 1. | Welche Faktoren prägen maßgeblich den Raumkontext (z.B. Einwohnerzahl, demographische Entwicklung, wirtschaftliche Situation, politische Einstellungsmuster, Wahlverhalten, politisch motivierte Kriminalität)? | |
| 2. | Welche Problemlagen, die in einem Zusammenhang mit den Zielen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ stehen (Demokratie fördern. Vielfalt gestalten. Extremismus vorbeugen), existieren vor Ort (in der Kommune bzw. Gemeinde bzw. Region)? | |
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| a) | Gibt bzw. gab es konkrete demokratiefeindliche, vielfaltsablehnende und/oder (rechts-) extremistische Vorfälle bzw. Angriffe? |
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| b) | Inwiefern manifestieren sich gesellschaftliche Ungleichwertigkeitsideologien vor Ort? Welche Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit treten vor Ort auf? |
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| c) | Gibt/gab es im Rahmen der vergangenen drei Jahre gezielte Angriffe auf zivilgesellschaftliche Akteure, Amtsträger*innen und/oder andere Akteur*innen? |
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| d) | In welchen Sozialräumen (z.B. Stadtteilen, ländlichen Regionen, örtlichen Hotspots) sind die Probleme zu verorten? |
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| e) | Welche Probleme sind besonders gravierend, welche haben Priorität? |
| 3. | Welche Ursachen lassen sich für diese Probleme identifizieren? Welche Kontext- und Rahmenbedingungen ermöglichen bzw. begünstigen die identifizierten Probleme (Einflussfaktoren auf Gelegenheitsstrukturen)? Welche mittelfristigen Entwicklungsszenarien sind wahrscheinlich und sollten vorsorglich und vorausschauend in den Blick genommen werden? | |
| 4. | Inwiefern erschweren spezifische Akteur*innen oder Netzwerke eine konstruktive Bearbeitung der identifizierten Problemlagen? Welche Akteur*innen tragen zu den identifizierten Problemen bei? | |
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| Analyse der Ressourcen, Bedarfe, Potenziale | |
| 5. | Welche Akteur*innen und Netzwerke der demokratischen Zivilgesellschaft (auch: Bürger*innen-Bündnisse, Vereine etc.) sind vor Ort präsent, die zu einer konstruktiven Bearbeitung und Lösung der Probleme beitragen bzw. beitragen können? | |
| 6. | Welche kommunalpolitischen Akteur*innen, Organisationen und Institutionen können zu einer konstruktiven Bearbeitung der identifizierten Probleme beitragen? | |
| 7. | Wie kann die sektorübergreifende Kooperation zwischen Verwaltung, Zivilgesellschaft und ggf. auch Sicherheitsbehörden vor Ort gestärkt werden? | |
| 8. | Welche Unterstützung benötigen Akteur*innen bei der Entwicklung und Durchführung gemeinsamer Handlungsstrategien vor Ort? Welcher Bedarf existiert? Besteht Bedarf an dezidierten Schutzangeboten für exponierte Akteur*innen? Wenn ja, welche? | |
| 9. | Welche Angebote der Unterstützung (auch: Beratung, Fortbildung, Qualifizierung, Schutz) eröffnen sich durch die überregionale Vernetzung, insbesondere mit anderen Partnerschaften für Demokratie und den Ländern (Landes-Demokratiezentren, mobile Beratung etc.)? | |
| 10. | Welche Ansätze und Maßnahmen (auch aus anderen Kommunen bzw. Regionen) bieten sich zur Bearbeitung der Problemlagen an? | |
| 11. | Welche Angebote und Möglichkeiten der Partizipation und demokratischen Gestaltung gibt es vor Ort? Können diese zur Lösung der Problemlage zielführend eingesetzt werden? (Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2025) | |
Alle deutenden Muster, die darüber hinaus, angesprochen werden, sind gern gesehen. Bei den genannten Fragen handelt es sich um ein obligatorisches/vorgeschriebenes Szenario. Dabei kann der Fokus auch auf spezifische Menschen oder Menschengruppen gelenkt werden, die im Rahmen des Bundesprogramms von besonderer Bedeutung sind (zum Beispiel SchülerInnen, junge Menschen, Menschen mit Beeinträchtigung, Menschen mit Fluchtbiografie, SeniorInnen, gläubige Menschen oder Menschen mit Gewalterfahrungen). Von zentraler Bedeutung ist ein multiperspektivischer Blick.
| Im Einzelnen werden folgende Teilleistungen ausgeschrieben: | |
| • | Analyse zentraler Problemlagen auf Grundlage zugearbeiteter statistischer Zahlen und Erhebungen, Erfahrungen und Einschätzungen zentraler AkteurInnen des Bundesprogramms |
| • | Analyse von Meinungen und Auffassungen der sozialen Trägerlandschaft Sprembergs |
| • | Dokumentation und differenzierte Niederschrift der gewonnenen Erkenntnisse und Übergabe an die Verwaltung als Word-Dokument |
| • | ggf. Aufbereitung von methodenspezifischen Instrumenten der empirischen Sozialforschung unter Mithilfe zentraler AkteurInnen der zuständigen Arbeitsgemeinschaft |
| Dabei ist insbesondere zu beachten: | |
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| Die zu erstellende Dokumentation erfüllt die Kriterien eines wissenschaftlichen, empirischen und praxisorientierten Vorgehens. |
| Das Angebot sollte zudem folgende Angaben enthalten: | |
| • | Erläuterung zum*zur Anbieter*in, der Qualifikation des voraussichtlich beteiligten Teams und Erfahrungen im oben genannten Themengebiet bzw. ähnlichen/verwandten Themenbereichen |
| • | Finanzielles Angebot unter Beachtung der angegebenen Kriterien |
| Eignungskriterien: | |
| • | Auftragsbezogene Kompetenzen im Rahmen der wissenschaftlichen und inhaltlichen Ausgestaltung einer derartigen Arbeit (ggf. mit Belegen), entsprechende personelle Ressourcen, die einen externen Blick auf multidimensionale Problemlagen haben und die diese Maßnahme unter dem Grundsatz der wirtschaftlichen, inhaltlichen Plausibilität durchführen |
| Kriterien | Gewichtung |
| Preis | 40 % |
| Kompetenzen | 60 % |
| wissenschaftlich, empirisch | 25 % |
| interaktiv | 10 % |
| dokumentarisch | 25 % |
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| 100 % |
Einreichfrist: — 31.10.2025
Rückmeldung zur Auftragsvergabe: — 15.12.2025
Die Auftragsvergabe geschieht unter der Beteiligung des Bündnisses der Partnerschaft für Demokratie Spremberg/Grodk und erfolgt vorbehaltlich, dass die Stadt Spremberg/Grodk Teil des Bundesprogramms ab dem 01.01.2026 bleibt.
Die Vorschläge sollten bis zum 31.10.2025 eingereicht werden:
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| Stadt Spremberg/Grodk |
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| Projektkoordination „Demokratie leben!“ |
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| Am Markt 1 |
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| 03130 Spremberg/Grodk |
| oder E-Mail: | |
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| s.kron@stadt-spremberg.de |
Telefonisch steht Ihnen das federführende Amt für Anfragen gern zur Verfügung: 03563 340151