Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner,
ich möchte Sie über eine Thematik informieren, welche ortsbildprägend für unser Stolpener Land werden könnte und daher für uns alle von großer Relevanz ist.
Wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, ist geplant, dass es mehr Windenergie in Deutschland geben soll. Um die Windenergie an Land deutlich auszubauen, sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt und die notwendigen Flächen bereitgestellt werden. In diesem Zug spielen auch die Distanz von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung und die Höhe von Windkraftanlagen eine Rolle.
Gegenwärtig versuchen mehrere Windpark-Betreiber Flächen im Stolpener Land zu pachten bzw. zu erwerben, um verschiedene Windparks (derzeit ca. 13 Anlagen) zu errichten.
Ich möchte mit dieser Information eine breite Diskussion in der Kommune anstreben.
Die Nutzung von Windkraft stelle ich grundsätzlich nicht in Frage, jedoch gilt es – wie bei allen anderen Sachverhalten – die Grenzen der Zumutbarkeit und Verträglichkeit zu beachten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Abstand zwischen Windenergieanlagen und Wohngebieten und der jeweiligen Höhe der Windkraftanlage selbst.
Windkraftanlagen, welche mit einem Abstand von weniger als 2.000 Meter zur Wohnbebauung geplant werden, sehe ich äußerst kritisch und stehe dem gegenwärtig ablehnend gegenüber.
Auch Windkraftanlagen, die eine Höhe von bis zu 260 Meter erreichen, sehe ich kritisch, da sie weithin sichtbar wären und sogar die höchste Erhebung im Stolpener Land um ca. 200 Meter deutlich überragen würden. Das Landschaftsbild würde durch Windkraftanlagen verändert und geprägt. Die geplante Errichtung solcher Windkraftanlagen stellt auch die vorhandenen Windkraftanlagen in den Schatten und wirft Fragen auf, die wir aus meiner Sicht nicht ignorieren dürfen.
Besonders im Hinblick auf die Errichtung solcher Anlagen in der Nähe von Wohngebieten stellt sich die Frage, wie sich dies auf die Wohnattraktivität auswirkt. Windkraftanlagen erzeugen Lärm, Infraschall und Schattenschlag.
Das Stolpener Land schafft es gegenwärtig nicht, durch Geburten die Sterbefälle und die Wegzugsrate zu kompensieren. Unsere Heimat, unser Wohnstandort lebt maßgeblich von einem Zuzug von Einwohnern. Für eine gesicherte Zukunft von Stolpen mit seinen Ortsteilen ist es von entscheidender Bedeutung, die Attraktivität für potenzielle neue Einwohner zu erhalten und zu steigern. Wir brauchen den Zuzug, um die Einwohnerzahl stabil zu halten und um die wirtschaftliche Basis der Stadt Stolpen zu sichern. Der Zuzug ist allerdings abhängig von einem attraktiven Wohnstandort. Selbstverständlich soll auch für die bereits Einheimischen die Wohnzufriedenheit bewahrt werden. Daher sehe ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben, die Lebensqualität, die Wohnattraktivität in unserer Stadt Stolpen zu fördern und zu bewahren.
Die Wohnattraktivität zu bewahren, sollte unser gemeinschaftliches Ziel sein, sodass auch in Zukunft Menschen gern in Stolpen leben und Zuzügler nach Stolpen kommen, um sich hier niederzulassen.
Jeder, der durch eine Verpachtung oder Veräußerung seiner Grundstücksfläche an Windenergiebetreiber profitiert, sollte genau abwägen, ob auch dies die richtige Entscheidung für die Zukunft unserer Heimat ist.
Kommen Sie mit mir ins Gespräch und lassen Sie uns individuelle Lösungen finden.
Ich würde mich freuen.