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Stolpner Anzeiger - Amtsblatt der Stadt Stolpen mit den Ortsteilen
Ausgabe 7/2023
Informationen aus den Ortsteilen
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Bericht zum Stolpener Stadtfest 2023 von Jörg Pfeifer, Erster Kriminalhauptkommissar, Hochschule der Sächsischen Polizei; Stand: 16.06.2023  

Jörg Pfeifer im Fachvortrag – das muss man erlebt haben! Hier ist ein absoluter Fachmann am Start! Vielen Dank für die Unterstützung.

Vor Ort konnten mit einer historischen Kamera gratis Verbrecher-Fotos gemacht werden.

Ein gutes Team und eine super Zusammenarbeit!

Kriminaltechnik macht es möglich: Burg Stolpen ist jetzt in 3D begehbar

Die Stadt Stolpen hat sich an die sächsische Polizei mit einer spannenden Frage gewandt: Welche Spuren findet man in einer Stadt, die eine so lange Geschichte wie Stolpen hat? Daraus entstanden ist ein nicht minder spannendes Projekt.

Was lag da näher, als auf die Burg Stolpen und die dort u.a. ausgestellte Folterkammer zurückzukommen und die Geschichte der altehrwürdigen Mauern mit der heutigen Zeit zu verbinden. Damit bot sich die willkommene Gelegenheit die laufenden Tests für neue Technik zur digitalen Dokumentation und Vermessung von Ereignisorten mit dieser Herausforderung zu verbinden. Die Koordination übernahmen Frau Immel von der Stadtinformation Stolpen und Herr Tuschling aus dem Sächsischen Staatsministerium des Innern. Nach entsprechender Vorbereitung fand die Idee eines virtuellen Rundganges durch die Stadt und die Burg Stolpen ihre Umsetzung.

Dazu trafen sich an einem Freitagmorgen im Mai 2023 die Teams der Kommissariate Kriminaltechnik der Polizeidirektionen Dresden und Görlitz, zwei Kriminaltechnikfachlehrer der Hochschule, eine Studentin des 28. Studienjahrganges aus dem Wahlpflichtfach Kriminaltechnik und das Sensocopter-Team des Polizeiverwaltungsamtes, um den zugewiesenen Geländeabschnitt aufzuzeichnen und dabei die neue Technik zu testen.

Zum Einsatz kamen drei verschiedene Panoramakamerasysteme und ein neuer Scannerkopf am Sensocopter. Bei sonnenklarem Wetter wurden verschiedene Aufnahmevarianten getestet und Abläufe gecheckt, die allen Beteiligten neue Erkenntnisse zur Erstellung digilater Vermessungen brachten. Danach wurden ein virtueller, VR-Brillen tauglicher Rundgang und ein 3D-Modell der Burg Stolpen aus den gewonnenen Daten erstellt.

Kriminaltechnik ist jedoch nicht nur Dokumentation und Vermessung. Aus den Ergebnissen bereiteten Herr Pfeifer und Herr Hansch von der Hochschule der Polizei Sachsen zusammen mit zwei Studierenden des 28. Jahrgangs Vorträge und ein Rahmenprogramm auf. Hierbei waren auch weitere Kollegen eingebunden, beispielsweise ein Kriminaltechniker und der örtlich zuständige Bürgerpolizist des Polizeireviers Sebnitz.

Besonderes Highlight der Präsentationen waren gleich zwei Weltneuheiten: Ein realitätsgetreues 3D-Modell der Burg Stolpen und ein virtueller Rundgang durch die Burg bis tief hinab in den Brunnen des Burgfrieds. Der Neuigkeitswert zeigte sich bei der Präsentation der Ergebnisse am Eingang des Goldenen Löwen und bei den Vorträgen für Kinder und Erwachsene. Die Vorführungen stießen auf ein zahlreiches und interessiertes Publikum. Die beteiligten Kolleginnen und Kollegen hatten alle Hände voll zu tun, um Fragen zu beantworten. Auch die Sächsische Zeitung hegte reges Interesse an den Ergebnissen der modernen kriminaltechnischen Arbeit.

Für die kriminaltechnische Arbeit der Polizei Sachsen sind die gewonnenen neuen Erkenntnisse und Erfahrungswerte bei der digitalen Vermessung und Dokumentation von Ereignisorten von hohem Wert. In der Win-Win-Situation profitiert auch die Stadt Stoplen sowie das Schlösserland Sachsen als Betreiber der Burg Stolpen.

Die getesteten technischen Komponenten sind Teil eines gemeinsamen Projektes des Landeskriminalamtes Sachsen, des Polizeiverwaltungsamtes und der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH). Wir dürfen sehr gespannt sein, welche technischen Neuerungen hieraus weiter erwachsen werden und wie die Resonanz bei internationalen Vorstellungen des Projektes im Rahmen von Europol und Interpol ausfallen wird. Die Burg Stolpen wird spätestens dann auch über die sächsischen Landesgrenzen hinaus ein Star. All dies wurde durch das Stolpener Jahresmotto „Spuren“ und die guten Ideen und Kontakte der Beteiligten möglich.

Bilder: Klaus Schieckel