Bibliotheksnachrichten aus dem Amtsgericht
Werte Leserschaft,
es ist Sommerzeit und damit für die meisten von uns Urlaubszeit. Um möglichst viele Erinnerungen festzuhalten ist das Smartphone stets bei der Hand. Wir sind heute in der Lage innerhalb kürzester Zeit unzählige Bilder erst auf dem Monitor und später auf irgendwelchen Festplatten zu speichern, wo die Flut an Erinnerungen des Lebens über einen längeren Zeitraum meist auch verloren gehen.
Die Fotografie ist flüchtig geworden, was früher eine Auseinandersetzung mit Bild und Technik bedeutete und mit einem hohen Zeitaufwand verbunden war, wird heute mit einem Knopfdruck in Minutenschnelle erledigt.
Grund genug sich vielleicht mal mit den Anfängen zu beschäftigen und damit auch wieder eine gewisse Wertschätzung für das Fotografieren zu bekommen. Ich finde, das gilt für jeden der gerne Bilder „knippst“!
„Knipsen fängt den Moment ein, Fotografieren erschafft einen Moment!“
Wetzlar, die Goethe- und Optikstadt vor etwas mehr als 100 Jahren: Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass Kameras irgendwann in eine Jackentasche passen. Und doch hat Oscar Barnack etwas Unglaubliches geschafft. Der Leiter der Filmkameraentwicklung in den Leitz-Werken konstruierte eine kleinformatige Kamera, die bis heute einen Weltruf hat.
Die Autorin, Sandra Lüpkes, schildert die Geschehnisse sehr authentisch und lebendig. Genauso lebensnah wie die Fotografien, die mit der neu erfundenen LEICA möglich sind, schildert die Autorin die hügelige Altstadt von Wetzlar, die "Alte Münz" und selbst den Kanaldeckel, auf dem Oscar Barnack stand, als er das beschriebene Foto knipste. Wer die Gegend etwas kennt oder kennenlernen möchte und sich für Fotografie und zugleich die Geschichte dahinter interessiert, wird "Das Licht im Rücken" zweifellos verschlingen. Die unterschiedlichen Charaktere der Leitz-Dynastie und weitere Wegbegleiter beschreibt die Autorin mit viel Einfühlungsvermögen. Gekonnt verbindet sie reale und fiktive Figuren, ihre Sichtweisen, ihre Lebenswege, ihre Überzeugungen, Wünsche, Träume und Enttäuschungen und auch Leiden, insbesondere in den bewegten Zeiten des Nationalsozialismus, der auch vor den LEITZ-Werken und den Wetzlarer Bürgern nicht Halt gemacht hat.
Dieses Buch befindet sich in unserem Bibliotheksbestand! Ich freue mich auf Sie!