Fotos: Gudrun Stark
Foto: Bianka Heuser
Foto: Klaus Schieckel
Fotos: Annett Immel
Foto: Martina Zellmer
Eine Sommerferienwoche voller abwechslungsreicher kultureller Angebote wurde so gut wie noch nie zuvor vom einheimischen und touristischen Publikum angenommen!
In Stolpen startete der diesjährige Kultursommer mit einer Buchpräsentation unter dem Titel „Zweifel und Vergewisserung“. Matthias Stark, Stolpener Autor, stellte kurzweilige, nachdenkliche, skurrile, traurige und humorvolle – aber auf jeden Fall autobiografische Texte vor. Minutiös festgehaltene Kindheitsepisoden, wie der Besuch des Radeberger Postamtes oder des Kinos, ließen den aufmerksamen Zuhörer Atmosphäre riechen und Erinnerungen aufkommen! Da ist von fast ausgestorbenen Wörtern die Rede: von Lehrlingen, „dem Tal der Ahnungslosen“ und „zur Asche gehen“. Für die Nachgeborenen hat sich der Autor die Mühe gemacht, den ursprünglichen Zweck eines Bahnhofsgebäudes zu erklären :-). In bewährter Weise wurde der Abend von Jens Opitz mit Liedern zur Gitarre und passend zu den gelesenen Texten zu einer runden Sache.
Gebannt von geheimnisvollen Vorkommnissen verfolgten zahlreiche (nicht nur) Kinderaugen das lebhafte Treiben im und um einen alten Küchenschrank: König Kohledampf in der rechten Schrankhälfte möchte, dass die Tochter, die ihn am meisten liebt, seine Nachfolge antritt. Die jüngste Prinzessin Rosalie antwortet, sie liebe ihn wie das Salz. Darüber ist der König verärgert, da in seinen Augen Gold und Silber viel mehr wert sind als gewöhnliches Salz. Er verbannt Rosalie aus seinem Königreich ...
Wie die Geschichte weitergeht, konnten die kleinen und großen Zuschauer beim Puppenspiel der Theatermanufaktur mit Bianka Heuser am Donnerstag erfahren. Glücklicherweise gehen die Märchen ja immer gut aus! Es war ein gut besuchter und spannender Sommerferien-Vormittag im Stolpener Ratssaal.
Vor 10 Jahren war das Thema „Napoleon“ und 200 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig“ (fast) in aller Munde. In jenem Jahr war Napoleon aber auch in Stolpen und dem Stolpner Land zu Gange, übernachtete sogar im „Alten Amtsgericht“! Damals wurde vom Geschichtsverein Stolpen e.V. eine Ausstellung zu den Vorkommnissen in unserer Region gestaltet: „1813 – als sich Welt- und Heimatgeschichte in Stolpen kreuzten“. Bernd Schaller, Mitglied des Geschichtsvereins, beschäftigte sich schon viele Jahre zuvor mit diesem Thema und kreierte einen Vortrag über Geschehnisse und Zusammenhänge jener Zeit. Nun wurde dieser eindrucksvolle Vortrag nochmals gehalten und veranschaulichte mit Zahlen, Fakten und Augenzeugenberichten die Schrecken jener Tage.
Aus Anlass des 140. Geburtstages von Joachim Ringelnatz feierte das Stolpener LeseTheater den Autor mit einem vergnüglichen, amüsant-kurzweiligen und hin und wieder ernsthaften Programm unter dem Titel "Warten auf Bumerang … " Joachim Ringelnatz wurde als Hans Gustav Bötticher in Wurzen geboren, wollte unbedingt zur See, was ihm auch gelang: mit ernüchternden Erfahrungen! Als Kabarettist und Schriftsteller wurde er durch seinen Kuddeldaddeldu und durch Unsinnspoesie bekannt, wie z. B. Ein männlicher Briefmark erlebte…
Es war ein farbenfroher Abend, gewürzt mit musikalischen Einlagen durch Juliane Pitzschel und Jens Opitz. Carsta Fanger sorgte für Textauswahl, Hintergrundrecherche und Programmgestaltung.
Es wirkten mit: Jörg Pitzschel, Kirsten Altstadt, Matthias Stark, Carsta Fanger, Lotte Jährig, Juliane Pitzschel, Jens Opitz, Vera Tuschling und Ines Wehner.
Am Sonnabend, dem 5. August gab es gleich zwei Höhepunkte:
den „Treff mit Musik“ und die Sommerfilmnacht. Geplant war, beides im romantischen Innenhof des „Alten Amtsgerichts“ stattfinden zu lassen – doch ausgerechnet an diesem Abend regnete es reichlich und beide Veranstaltungen mussten im Ratssaal stattfinden.
Das „Gypsy-Style-Duo“ mit Alexander Kens an der Gitarre und Igor Danylyuk am Akkordeon verzauberte das Publikum mit Gypsy-Manouche-Swing. Bekannt wurde diese Musik, eine Mischung aus Jazz, Musette und Sinti-Musik, durch den in Belgien geborenen Gitarristen Django Reinhardt. Das abwechslungsreiche Programm der beiden Künstler, virtuos interpretiert, wurde vom Publikum mit stürmischem und langanhaltendem Applaus honoriert.
Der Sommernachts-Musikfilm „ELVIS“, eine filmische Biografie über Elvis Presley und dessen Beziehung zu seinem Manager Colonel Tom Parker faszinierte in den folgenden 159 Minuten das zahlreich erschienene Publikum.
Vor 70 Jahren nahm der damals 18-jährige Elvis Aaron Presley aus Memphis/Tenessee seine allererste Platte auf: ein Geburtstagsgeschenk für seine Mutter. Mit nur 42 Jahren starb er, ebenfalls in Memphis. Dazwischen liegt eine atemberaubende Karriere. Der „King of Rock’n Roll“ ist längst zur Legende geworden und der wahrscheinlich kommerziell erfolgreichste Solokünstler weltweit. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht seines undurchschaubaren Managers Colonel Tom Parker, gespielt von Tom Hanks. Austin Butler geht in seiner Rolle als Elvis ganz und gar auf, hat alle Songs des jugendlichen Elvis selbst eingesungen, monatelang Stimmtraining für den Südstaatenakzent absolviert und für die eindrucksvollen Hüftschwünge monatelang trainiert. Dafür konnte er im Januar dieses Jahres bei den „Golden Globes“ abräumen und wurde als „Bester Hauptdarsteller“ für seine Rolle als Elvis geehrt.
Die einzige Veranstaltung des diesjährigen Kultursommers außerhalb des „Alten Amtsgerichts“ fand am Sonntagvormittag auf der Burg Stolpen statt. Die Gräfin Cosel gab sich auf der Burg Stolpen mit einer Sonderführung die Ehre, persönlich Gäste zu empfangen und über ihr schicksalhaftes und abenteuerliches Leben Auskunft zu geben. Diese seltene Gelegenheit wurde von zahlreichen Gästen begeistert genutzt.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen, die diese Kultursommerwoche ermöglichten, der Wirtschaftsinitiative Sächsische Schweiz e.V. und der Volksbank Pirna, aber auch besonders beim Geschichtsverein Stolpen e.V., der uns im „Alten Amtsgericht“ tatkräftig unterstützte, bei den Filmvorführern sowie bei allen Helfern und „guten Geistern“.
Mittlerweile seit 2012 präsentiert die WIN – die Wirtschaftsinitiative Sächsische Schweiz e.V. – mit den Städten Neustadt/Sachsen, Hohnstein, Sebnitz und Stolpen den Kultursommer.