Neue Ausstellungsbereiche im ehemaligen Marstall und in der Folterkammer von Stolpen | zentrales Vermittlungsanliegen: das verschwundene Schloss Stolpen wieder sichtbar machen | der Begriff „Burg“ Stolpen stammt aus den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts
Am 21. August 2025 eröffnete die Burg Stolpen gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG), Herrn Dr. Christian Striefler, einen neu gestalteten Ausstellungsbereich im ehemaligen Marstall und der Folterkammer im Museum Burg Stolpen.
Einzigartiges Modell der ehemaligen Schlossanlage
Dieser neue Ausstellungsbereich dient künftig als Einführung in die gesamte Ausstellung. Die Geschichte des ehemaligen Schlosses Stolpen ist hier komprimiert und zusammengefasst zu erleben. Wichtigstes Exponat ist ein großes Modell des ehemaligen Schlosses Stolpen, wie es Mitte des 18. Jahrhunderts ausgesehen hat. Am Modell können Gäste einen Audioloop und Lichtanimationen starten, und erhalten so weitere Informationen zur Schlossgeschichte. Alle Texte sind dreisprachig in Deutsch, Polnisch und Englisch verfasst.
Raumfüllende Illustrationen und Hands-On-Stationen
Die Wände um das Modell schmücken Hands-On-Stationen von Johannes Fötsch und Illustrationen von Cora Freimann mit Themen aus der achthundertjährigen Geschichte dieser Anlage. Kurfürst „Vater“ August und Kurfürstin „Mutter“ Anna dürfen dabei ebenso wenig fehlen, wie auch die Gräfin Cosel und nicht zuletzt auch die Bischöfe von Meißen. Gäste des Museums erleben nun gleich zu Beginn ihres Besuches eine Darstellung der ehemaligen Schlossanlage.
Zeitgemäße Vermittlung sächsischer Geschichte – die Kompetenz der SBG
„Die SBG steht für die moderne und publikumsorientierte Vermittlung sächsischer und europäischer Geschichte. Wir haben bereits an anderen Orten, beispielsweise im Dresdner Zwinger, in der Festung Dresden, in den Burgen Kriebstein und Mildenstein oder auch im Barockschloss Rammenau bewiesen, dass wir in der Lage sind, zeitgemäß und mitunter sehr unterhaltsam unser historisches und kulturelles Erbe zu vermitteln. Nun haben wir hier in Stolpen die Gelegenheit, uns darum zu bemühen, sächsische Geschichte wieder sichtbar und erlebbar zu machen. Das versuchen wir mit jeweils ganz individuellen Methoden und Strategien. In Stolpen war uns von Anfang an bewusst, dass wir den Mythos ‚Burg Stolpen‘ mit einem starken Bild der ehemaligen Schlossanlage aufbrechen wollen.“ Sagt der Geschäftsführer der SBG, Dr. Christian Striefler.
Schloss Stolpen soll wieder sichtbar werden
Das Anliegen, das ehemalige Schloss Stolpen auf einfache, aber moderne und publikumsorientierte Art und Weise wieder sichtbar zu machen und es in die Köpfe der Menschen zurückzubringen war einer der Hauptgründe für die Neugestaltung.
„Der Begriff ‚Burg Stolpen‘ ist sehr stark in den Köpfen der Menschen verankert. Jedes Kind kennt die ‚Burg Stolpen‘. Dabei ist der Begriff noch nicht ganz einhundert Jahre alt.“ sagt Uli Kretzschmar, Schlossleiter im Museum Burg Stolpen. „Noch in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden Postkarten mit Motiven der Anlage und der Unterschrift ‚Schloss Stolpen‘ gedruckt und versendet.“
Folterkammer ebenfalls neu überarbeitet
Auch die berühmt-berüchtigte Folterkammer ist nun wieder erlebbar. In neuer Vitrine und in neuer Gestaltung vermittelt das Museum in diesem Raum die Geschichte der Folter als Teil der sächsischen Rechtsgeschichte. Die Gäste des Museums erfahren hier, wie systematisch und strukturiert ein Verfahren vor vierhundert Jahren ablief und welche Bedeutung und Stellenwert die Folter dabei hatte.