Mit dem Anbringen des ersten zweisprachigen Ortsschildes in Alt Zauche wurde nun ein Stück Geschichte geschrieben. Der Weg dahin war lang und manchmal auch steinig.
Der Begriff des „angestammten Siedlungsgebiets“ stammt aus dem Sorben/Wenden-Gesetz von 1994. Damals mussten sowohl Sprache und Kultur bis in die Gegenwart nachgewiesen werden. Viele Gemeinden entschieden sich deshalb gegen eine Aufnahme, auch wenn die Voraussetzungen eigentlich erfüllt waren. Erst mit der Novellierung des Gesetzes im Jahr 2014 änderte sich dies: Nun reichte Sprache oder Kultur, und Gemeinden wie auch der Sorbenrat konnten Anträge stellen.
Für Alt Zauche stellte schließlich der Sorbenrat den Antrag auf Aufnahme in das angestammte Siedlungsgebiet. Die Kriterien wurden geprüft und anerkannt, der Landtag bestätigte die Zugehörigkeit. Doch die Gemeinde legte damals Klage ein. Das Verfahren endete vor dem Gericht in Cottbus, das entschied: Alt Zauche erfüllt die Kriterien und gehört zum angestammten Siedlungsgebiet, Wußwerk hingegen nicht.
Damit war der rechtliche Rahmen geschaffen – doch sichtbar war er lange nicht. Umso erfreulicher ist es, dass Gabi Orbanz, Vorsitzende des Traditionsvereins, und Andreas Mietk, stellvertretender Bürgermeister, die Umsetzung entschlossen in die Hand nahmen. Beide engagieren sich seit vielen Jahren für die Bewahrung und Sichtbarkeit der sorbisch-wendischen Kultur in unserer Gemeinde. Mit viel Herzblut sorgten sie nun dafür, dass die Zugehörigkeit auch im Ortsbild erkennbar wird.
Besonders wichtig ist dieser Schritt, weil die meisten Kinder unseres Ortes heute im Kindergarten in Neu Zauche und an der Schule in Straupitz durch den Witaj-Unterricht mit der sorbisch-wendischen Kultur aufwachsen. Damit sind sie oft enger mit dieser Tradition verbunden als viele in der älteren Generation. Das neue Ortsschild steht somit nicht nur für unsere Geschichte, sondern auch für die Zukunft unserer Gemeinde.
Ein besonderer Dank gilt dem Amt, insbesondere Frau Chilla und ihrem Team, für die verlässliche und unkomplizierte Unterstützung bei der Umsetzung. Ebenso danken wir dem Landkreis Dahme-Spreewald sowie der Beauftragten für Angelegenheiten der Sorben/Wenden Frau Kuschy, die die Erstellung der Schilder finanziell ermöglicht haben. Nicht zuletzt gilt unser Dank dem Sorbischen Institut, das uns mit seiner sprachlichen Expertise bei der Übersetzung zur Seite stand. Dieses Zusammenspiel von Amt, Landkreis, Fachinstitutionen und engagierten Menschen vor Ort zeigt eindrucksvoll, wie durch gemeinsame Anstrengungen kulturelle Sichtbarkeit geschaffen und Tradition bewahrt werden kann.
Mit dem neuen Ortsschild wird für alle sichtbar, dass Alt Zauche zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden gehört – ein Schritt, auf den wir lange hingearbeitet haben. Oder, wie man im Spreewald sagt: „Jut Ding will Weile haben.“