In den Herbstferien fanden am 29. und 30. Oktober zwei spannende Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Erinnerung trifft Zukunft“ statt, die sich an Jugendliche ab 12 Jahren richteten. Organisiert von der Jugendsozialarbeit im ländlichen Raum, boten diese Tage die Möglichkeit, sich intensiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Bedeutung von Zusammenhalt und Respekt in der heutigen Gesellschaft zu reflektieren.
Am 29. Oktober trafen sich die Jugendlichen um 9:40 Uhr am Bahnhof Lübben, wo sie von ihrer Jugendsozialarbeiterin Anke und mir als Praktikantin empfangen wurden. Auch die Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Neu Zauche waren mit dabei.
Die Aufregung war spürbar, als die Gruppe in den Zug nach Halbe stieg. Unterwegs stieß auch Jugendsozialarbeiterin Madlen (Amt Schenkenländchen) dazu. Gemeinsam in Halbe angekommen machten wir uns auf den Weg zur „Alten Schule“, wo uns Josephine, Jugendsozialarbeiterin und Fachkraft für historisch-politische Jugendbildung im LDS, begrüßte. Sie hatte ein spannendes Programm vorbereitet, dass uns mit vielen kreativen Methoden und einem fesselnden PowerPoint-Vortrag in die Geschichte des Kessels von Halbe einführte. Sie beantwortete all unsere offenen Fragen, was uns sehr geholfen hat, die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Nach einem stärkenden Imbiss, den die Sozialarbeiterinnen für uns vorbereitet hatten, brach die Gruppe zum Waldfriedhof auf. Überrascht von der unvorstellbaren Größe des Friedhofs wurde uns nun langsam das ganze Ausmaß bewusst, was damals passiert sein musste. Josephine erklärte uns, wie man sich anhand der Aufzeichnungen dort zurechtfand und brachte uns die Kesselschlacht von Halbe näher.
„Es ist beeindruckend, wie viele verschiedene Schicksale hier zusammenkommen“, bemerkte ein Jugendlicher nachdenklich.
Nun erwartete uns auch eine besondere Aufgabe:
Wir sollten anhand von den Aufzeichnungen den Grabstein eines bestimmten Menschen finden und dessen Geschichte aus bereitgestellten Aufzeichnungen erzählen. Das brachte uns nicht nur in Kontakt mit der Geschichte, sondern ließ uns auch die Biografien der dort begrabenen Menschen erforschen. Besonders beeindruckend war die Geschichte, die Josephine über ihren Uropa teilte. Sie hatte uns einen alten Brief mitgebracht, den ihr Uropa an seine Verlobte schrieb, kurz bevor er in diesem Kessel sein Leben verlor. Es war, als ob wir einen direkten Einblick in die Vergangenheit bekommen hätten. Die Erzählung von Josephine ließ uns alle innehalten und zeigte, wie wichtig es ist, die persönlichen Geschichten hinter den Fakten zu erkennen.
Nach einem lehrreichen Nachmittag auf dem Waldfriedhof, fuhren wir wieder nach Hause. Doch unsere spannende Bildungsreise sollte am nächsten Tag weitergehen...
Am 30. Oktober reisten wir erneut mit unserer Gruppe von jungen Menschen im Alter von 14-16 Jahren sowie mit Anke, Josephine und Madlen nach Berlin. Wo im Lernort „7 mal jung“, ein spannender Workshop auf dem Programm stand, der den Fokus auf Zusammenhalt und Respekt legt. Im Lernort angekommen durchliefen wir verschiedene Räume, die jeweils eine Erfahrungswelt inszenierten. Es war total spannend, in jedem Raum einzutauchen und neue Perspektiven auf die Geschichte und die Gegenwart zu gewinnen. Hannah, die den Workshop leitete, begleitete uns mit verschiedenen Methoden und Spielen durch den Tag.
Die Jugendlichen waren begeistert von den Erlebnissen und den neuen Erkenntnissen, die sie gewonnen hatten. „Ich habe viel über Ausgrenzung und Gemeinschaft gelernt“, fasste ein Teilnehmer zusammen. Das war nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine wichtige Lektion für unsere Zukunft!
Am Ende eines ereignisreichen Tages waren sich alle einig. Wir hätten nie gedacht, dass Geschichte so spannend sein kann! Das Projekt „Erinnerung trifft Zukunft“ hat nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch ein starkes Gefühl der Gemeinschaft unter den Jugendlichen geschaffen. Wir bemühen uns, dass solche Projekte auch in Zukunft stattfinden, um das Bewusstsein für die eigene Geschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart zu stärken.