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Mitteilungsblatt – Amtsblatt für das Amt Lieberose/Oberspreewald
Ausgabe 7/2025
Mitteilungen der Gemeinden/Stadt
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Sorbische/wendische Bräuche im Jahreslauf

Den meisten Spreewälderinnen und Spreewäldern sind die sorbischen/wendischen Bräuche bekannt. Sollte man meinen, aber sind die große Vielfalt dieser Bräuche, die Unterschiede selbst zwischen den Dörfern, ihre Bedeutung und ihre Herkunft wirklich so gut bekannt? Wissen wir, welchen Schatz wir haben? Im Jahr 2014 wurden erstmals Kulturformen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Wussten Sie, dass dazu schon in der ersten Runde nicht nur solche Berühmtheiten wie die Oberammergauer Passionsspiele oder der Rheinische Karneval gehörten, sondern auch die sorbischen/wendischen Bräuche?

Dem wollten wir mit unserem Verein Wußwerker Freunde e.V. nachgehen und haben deshalb einen Vortrag zu genau diesen Themen organisiert. Am 22. Mai 2025 widmete sich Ute Henschel, Ethnologin und Direktorin der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur den sorbischen/wendischen Bräuchen im Jahreslauf. Mit diesem Thema hatten wir ganz offensichtlich nicht nur das Interesse der Wußwerkerinnen und Wußwerker geweckt, sodass wir eine erfreuliche Anzahl Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßen konnten.

Beginnend bei der Spinte im Winter, in der nicht nur gesponnen, sondern auch gesungen und jede Menge Schabernack getrieben wurde, erzählte Frau Henschel sehr anschaulich auch von dem weit verbreiteten Aberglauben während der Spintezeit. Den sich an die Spinte anschließenden Zapust, d.h. die sorbische/wendische Fastnacht dürften fast alle kennen und viele wissen, dass dieses Fest nichts mit Fastnacht oder Karneval in anderen Gegenden zu tun hat, sondern ganz eigenen Regeln folgt. Frau Henschel ging hier auch auf die historischen Figuren beim Zampern ein, die alle eine bestimmte Bedeutung haben. Dazu gehörten der Schimmelreiter und der Storch als Zeichen für den nahenden Frühling, der Erbsstrohbär für den endenden Winter und die doppelte Person als Zeichen, dass der Tote (der Winter) den Lebendigen (den Frühling) trägt.

Besonders viele Bräuche ranken sich um das Osterfest und auch um die Erntezeit. Leider ist das Kranzreiten in den 1960ern in Wußwerk eingegangen, aber das Stollenreiten in Neu Zauche oder das Hahnrupfen in vielen Dörfern ist sehr lebendig. Es gibt auch Bräuche, die nur noch in einem Dorf gepflegt werden wie das Johannisreiten in Casel oder in wenigen Dörfern wie zur Weihnachtszeit das Jänschwalder Christkind. Alle diese Bräuche erfreuen sich großer Beliebtheit und sind unbedingt erhaltenswert.

Frau Henschel würzte ihren Vortrag mit viel Humor und kleinen Geschichtchen. Ihre Begeisterung für dieses Thema war deutlich zu spüren und steckte die Besucherinnen und Besucher an, denn sie hörten von Anfang bis Ende mit großem Interesse zu. Eigentlich war der Vortrag für eine Stunde geplant, aber die letztendlich 1 ½ Stunden vergingen wie im Fluge. Sicher wird das nicht der letzte Vortrag in Wußwerk gewesen sein. Interessante Themen gibt es mehr als genug.

Kinderfest am 1. Juni

Der 1. Juni fiel in diesem Jahr passenderweise auf einen Sonntag und deshalb war klar, dass wir auch in diesem Jahr ein Kinderfest organisieren. Unser Verein hatte alle großen und kleinen Kinder zum Spielplatz eingeladen. Auch das Wetter, das an den Tagen rund um den 1. Juni etwas unbeständig war, hatte ein Einsehen. Bei schönstem Sonnenschein kamen pünktlich um 15.00 Uhr die ersten Kinder mit ihren Geschwistern, Freunden, Eltern und Großeltern und es wurden mit der Zeit immer mehr.

Am Spielplatz hatten vorher viele fleißige Hände alles dekoriert und aufgebaut, was man für so ein Fest eben braucht. Wie auch im vorigen Jahr war das Entchen angeln ein großer Magnet den ganzen Nachmittag über und wenn es mal nicht so gut klappte, halfen Eltern und Großeltern mit. Ein Stück weiter war ein kleiner Parcours mit Verkehrshütchen für ein „Rennen“ mit Bobby Car oder Drifter aufgebaut.

Wer es nicht ganz so rasant wollte, konnte mit dem Steckenpferd über Hindernisse springen - Happy Horsing nennt man das neudeutsch. Zum Spielen lagen Hula Hoop-Reifen bereit, die Kinder konnten Dosen oder Ringe werfen und auf dem Gogo-Ball ihre Balance testen. Natürlich war auch der bunte Spielplatz ein großer Anziehungspunkt. Überall konnte man fröhliche Kinderstimmen zu hören.

Vom Spielen wird man natürlich hungrig und durstig, aber wir hatten vorgesorgt. Es gab leckeren Kuchen und Kekse, frische Waffeln und Kaffee für die Großen. Auch der Glitzertee durfte nicht fehlen und wer den nicht mochte, für den gab es Brause oder Saft. Für Papa und Opa stand auch ein kühles Bier bereit und so waren die Tische unter den großen Kastanienbäumen am Dorfteich schnell besetzt. Weil man da so schön sitzen kann, kamen auch Besucherinnen und Besucher einfach nur so auf ein Schwätzchen.

Wieder verging die Zeit wie im Flug und ein schöner Nachmittag war schnell zu Ende. Bestimmt war das Sandmännchen für so manches Kind früher da als an anderen Tagen. Vielen Dank an alle, die dafür gesorgt haben, dass unser Kinderfest so gut gelungen ist. Wir stecken inzwischen schon in den Vorbereitungen für unser Dorffest am 13. September, für das wir uns ein besonderes Thema ausgedacht haben. Aber das verraten wir hier zu einem späteren Zeitpunkt.

Wußwerker Freunde e.V.