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Mitteilungsblatt – Amtsblatt für das Amt Lieberose/Oberspreewald
Ausgabe 8/2025
Mitteilungen der Gemeinden/Stadt
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PRESSEINFORMATION

Naturwacht Brandenburg

Im Biosphärenreservat Spreewald

Scheuer Rückkehrer: Naturwacht rückt Wildkatze im Biosphärenreservat Spreewald auf den Pelz

Spreewald: Zuletzt mehren sich Nachweise von Wildkatzen in Brandenburg und seit Juli 2024 gibt es erste bestätigte Hinweise im Biosphärenreservat Spreewald. Mithilfe von “Lockstöcken” sollen nun Haarproben gesammelt und ein genetischer Nachweis der scheuen Katzen erbracht werden. Koordiniert wird das Wildkatzenmonitoring vom Landesamt für Umwelt.

Seit einigen Jahren sind in Brandenburg über den Fläming Wildkatzen wieder auf dem Vormarsch.

Seitdem kommt es immer wieder zu einzelnen Nach- und Hinweisen in verschiedenen Teilen des Landes, so auch im Juli 2024 im Biosphärenreservat Spreewald.

„Die streng geschützten Katzen sind durch ihre heimliche Lebensweise nur sehr schwer zu Gesicht zu bekommen“, erklärt Rangerin Leonie Huber. Mit ihrem im Vergleich zu Hauskatzen massigerem

Körper, dem dicken geringelten Schwanz mit stumpfer Spitze und dem schwarzen Aalstrich auf dem Rücken, können Wildkatzen über Fotos und Fotofallen identifiziert werden. Dennoch benötigt es eine abschließende genetische Bestimmung, auch um Wild-Hauskatzen Mischlinge auszuschließen. Über ein flächendeckendes Monitoring lassen sich zudem auch Aussagen über Wanderverhalten und Ausbreitung der seltenen Beutegreifer treffen.

Wildkatzen besiedeln vorzugsweise möglichst naturnahe Laub- und Mischwälder, auch wenn sie gerne auf Waldlichtungen oder Wiesen in Waldnähe auf Nahrungssuche gehen, meiden sie in der Regel die offene Landschaft. Daher benötigen sie weitläufige Waldsysteme nicht nur als „Wohnstätte“, sondern auch auf ihren Wanderrouten, um neue Lebensräume und Wälder (wieder) zu besiedeln. Hierbei stellt die Lebensraumzerschneidung durch Straßen ein erhebliches Hindernis und eine Gefahr für die Wildkatzen auf ihren Wanderungen dar. Immer wieder sterben Tiere im Straßenverkehr.

Zwischen Januar bis in den April hinein sind Wildkatzen auf Partnersuche. Der Geruch von Baldrian zieht die scheuen Katzen fast magisch an. Holzpfähle, die mit einer Baldrian-Lösung versehen sind, laden mit ihrer rauen Oberfläche die Katzen zum Schubbern ein. Hierbei bleiben im Idealfall Haare zurück, welche dann vorsichtig eingesammelt, in Plastikbeutel verpackt und zur genetischen Analyse ins Labor geschickt werden. Insgesamt wurden im Unterspreewald 12 Lockstöcke ausgebracht, welche wöchentlich durch das Ranger-Team der Naturwacht in Zusammenarbeit mit Freiwilligen kontrolliert werden. Zudem montierte die Naturwacht an einigen Lockstöcken zusätzlich Wildkameras. „Eine Wildkatze ließ sich zwar nicht auf den Kameras blicken, dafür aber viele verschiedene Säugetiere wie Reh, Feldhase, Wildschwein, Brandmaus oder auch der Wolf“, berichtet Rangerin Leonie Huber.

Die gesammelten Haare wurden nun nach Ablauf der diesjährigen "Saison” alle zusammen ins Labor geschickt. Ein Befund des Labors steht noch aus und wird mit Spannung erwartet.

Die Naturwacht bittet die Bevölkerung: Sollten Sie eine überfahrene Katze mit entsprechenden Merkmalen am Straßenrand finden, würden wir uns sehr über Fotos des Kopfes, der Fellzeichnung der Katze auf der Seite und am Rücken, sowie einer Landschaftsaufnahme ringsherum und der genauen Koordinaten freuen. Jeder Nachweis hilft dabei, mehr über die Tiere zu erfahren und sie somit besser schützen zu können. Wir danken allen Beteiligten für Hinweise, Fotos und die gute Zusammenarbeit in den letzten Wochen und Monaten.

Hintergrund Naturwacht Brandenburg

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler*innen zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger- Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger*innen Interesse an Natur- und Umweltschutz.

Mehr als 350 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben.

Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.

Mehr Informationen unter: www.naturwacht.de