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Mitteilungs- und Amtsblatt der Gemeinde Struppen und der Ortsteile
Ausgabe 7/2023
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Robert Sterl, Helene Sterl, 1905, Robert-Sterl-Haus, Struppen | Naundorf, L 18, Foto: Jürgen Karpinski

Robert Sterl, Helene Sterl, o.J., Robert-Sterl-Haus, Struppen | Naundorf, Z 2510, Foto: Robert-Sterl-Haus

1919, vor 104 Jahren, zieht das Ehepaar Sterl von Dresden nach Naundorf. Robert Sterl, gefragter Künstler und Professor der Dresdner Kunstakademie, bezeichnet ihr neues Zuhause in der Sächsischen Schweiz wenig später in einem Brief als „[…] landschaftlich […] gutes Stück Erde.“ Das ursprüngliche Wohnhaus erweitern sie durch einen Ateliergang und ein Atelier, das bis heute den schönsten Raum des Hauses darstellt. Während ihm nur noch knapp 13 Jahre in dem neuen Haus beschieden sind, wird seine Frau Helene insgesamt 31 Jahre dort leben. 1950 stirbt sie und wird neben ihrem Mann auf dem Grundstück beigesetzt. Nach ihrem Tod wird Haus und Nachlass der Sterls für lange Jahre von Helenes langjähriger Haushaltshilfe, Helene Landgraf, weiter betreut. Aus Mangel an Kapital geht die ursprünglich geplante Robert-und-Helene-Sterl-Stiftung in den Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden auf, die bis heute Träger und Verwalter des Nachlasses sind. Als die Gefahr droht, dass der gesamte Sterl’sche Besitz verteilt werden soll, gründet sich am 11. November 1978, auf den Tag genau 28 Jahre nach dem Tod von Helene Sterl, ein Freundeskreis, um das Erbe der Sterls – vor allem aber die Kunst Robert Sterls - auch weiterhin für die Gemeinnützigkeit zu bewahren. Seit 1981 ist das ehemalige Heim Robert und Helene Sterls ein Museum und als Robert-Sterl-Haus bekannt.

Robert Sterls (1867-1932) Bekanntheit gründet vor allem auf seinen impressionistischen, teils realistischen, teils ins Expressive gehenden Bildern von Steinbrechern und Musikern. In Hessen, Russland und Sachsen entstehen zudem zahlreiche Landschaftsbilder, die sein großes Interesse an Natur- und Lichtphänomenen bezeugen. Außerdem war er ein ausgezeichneter Porträtist, der schon zu Lebzeiten als solcher hoch geschätzt worden ist. Dementsprechend ist die Dauerausstellung des Robert-Sterl-Hauses vor allem durch seinen künstlerischen Nachlass geprägt. Doch weder das Haus noch der künstlerische Nachlass können ohne Helene Sterl (1873-1950) gedacht werden.

Anlässlich ihres 150. Geburtstages widmet sich deshalb nun eine Sonderausstellung im Robert-Sterl-Haus der Aufgabe, die Person Helene Sterl, ihre Jugend, ihre Beziehung zu ihrem Mann sowie ihre Bedeutung für das künstlerische Schaffen und für die Verwaltung des Nachlasses Robert Sterls stärker zu beleuchten. Fest steht, dass Helene Sterl, geborene Hedelt, keinesfalls auf ihre Rolle als Ehefrau beschränkt werden kann. Anhand von privaten Zeichnungen, die Robert Sterl von seiner Frau angefertigt hat, historischen Fotografien, zeitgenössischen Briefen und Gegenständen aus ihrem Besitz versucht die Präsentation sich den verschiedenen Facetten Helene Sterls zu nähern.

Am 12. Juli 2023 ist die Ausstellung „Helene Sterl zum 150. Geburtstag. Der Künstler als Lebensaufgabe“ feierlich im Atelier Robert Sterls eröffnet worden. Bis einschließlich 10. September 2023 kann diese immer donnerstags bis sonntags, 9:30 – 17:00 Uhr, im Robert-Sterl-Haus in Struppen OT Naundorf besichtigt werden. Gruppenführungen sind auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Am Sonntag, dem 20.08.2023, besteht die Möglichkeit um 15:00 Uhr an einer öffentlichen, kostenlosen Führung durch die Ausstellung teilzunehmen. Weiterhin wird im Rahmen der Sonderausstellung am 2. September 2023 um 16:30 Uhr eine musikalische Lesung stattfinden, die Einblicke in den reichen Briefwechsel zwischen Helene und Robert Sterl gewähren wird. Am Samstag, dem 9. September 2023, findet weiterhin im Rahmen eines Gespräches um 16:00 Uhr eine vergleichende Betrachtung von Helene Sterl und Adele Zwintscher, Gattin des Künstlers Oskar Zwintscher, dem im letzten Jahr eine große Ausstellung in den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden gewidmet gewesen ist, im Robert-Sterl-Haus statt. Die Herren waren Kollegen an der Dresdner Kunstakademie und auch die Damen kannten sich, wie ein Brief aus dem Besitz des Sterl-Hauses beweist. Damit soll zum Abschluss der Ausstellung der Blick auch über den Sterl’schen „Tellerrand“ gewagt werden.