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Der Spiegelwaldbote - Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Grünhain-Beierfeld
Ausgabe 12/2023
Aus den Schulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen der Stadt
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Oberschule Grünhain-Beierfeld

Revolution Train

Für die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen der Oberschule Grünhain-Beierfeld begann der 27. Oktober 2023 nicht in einem Klassenzimmer, sondern am Bahnhof in Johanngeorgenstadt.

Ein 165 m langer Zug mit verdunkelten Scheiben war extra aus Prag angerollt. Darin befanden sich aber nicht - wie üblich - zahlreiche Sitzplätze, sondern die Geschichte Marcels, eines jungen Mannes aus Prag, dessen Suchterkrankung tödlich endete.

Wagon für Wagon tauchten die Jugendlichen der Oberschule immer weiter in das Leben Marcels ein. Beginnend mit harmlos scheinenden Partys, bei denen Alkohol getrunken und geraucht wurde, rutschte Marcel immer weiter in den Konsum ab. Nicht der tödliche Unfall, nicht die Schwangerschaft seiner ebenfalls abhängigen Freundin halfen ihm, sich aus der Sucht zu befreien.

Die Wände des Zuges wirkten wie Organe, die pulsierend, Wagon für Wagon weiter verfielen. Die Temperatur sank, das Licht wurde trüber. All das machte das Eintauchen in das Innere des suchterkrankten Körpers zu einem Erlebnis mit allen Sinnen.

Die Abgründe der Suchtgeschichte waren in den Wagons einer nachgebauten Gefängniszelle, aber auch in dem des Drogenunterschlupfes deutlich zu spüren. Schmutz, Müll, Konsumutensilien. All das ließ sichtbar werden, welche Freiheitseinschränkungen eine Sucht mit sich bringen kann.

Die positiven Stationen, welche in einem drogenfreien Leben gegangen werden können, wurden im vorletzten Wagon in Form eines hellerleuchteten Lebensbaumes dargestellt. Im Anschluss gab es die Möglichkeit bei der Suchtberatung Fragen zu stellen. Auch im schulischen Kontext wurden mit den Schülerinnen und Schülern in einer Nachbereitungsstunde Resilienzfaktoren erarbeitet, welche helfen könnten, Alternativwege einzuschlagen.

Wir hoffen, dass Marcels Geschichte einen bleibenden Eindruck in den Köpfen hinterlassen hat und an den richtigen Stellen im Leben in die Erinnerung zurückkehrt.

Wir danken der Stadt Grünhain-Beierfeld für die Unterstützung des Projektes und vor allem Frau Zienecker, der Schulsozialarbeiterin der Oberschule, für die Bereitschaft, als Multiplikatorin tätig zu werden und an der Organisation des Tages maßgeblich mitzuwirken.

Theresa Lippert
Schulsozialarbeit an der Oberschule Grünhain-Beierfeld