Titel Logo
Der Spiegelwaldbote - Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Grünhain-Beierfeld
Ausgabe 2/2025
Stadt Grünhain-Beierfeld
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Die Geschichte der Ortsanzeiger, Teil 1

Titelblatt der Erstausgabe vom 15. Januar 1609.  

Die erste Ausgabe des Erzgebirgischen Volksfreund am 10. Juli 1848 (Probeblatt).

Logo des Erzgebirgischen Volksfreundes 1863.

Vor 100 Jahren erschien das Amtsblatt Spiegelwaldbote am 13. Februar 1925 zum ersten Mal

Die Geschichte des Buchdrucks beginnt in China. Das koreanische Jikji aus dem Jahr 1377 ist das älteste bekannte Buch, das mit beweglichen Metalllettern gedruckt wurde. Gutenbergs Buchdruck breitete sich schnell in Europa und später in der ganzen Welt aus. Insbesondere sein Hauptwerk, die Gutenberg-Bibel, zwischen 1452 und 1454 entstanden, wird allgemein für ihre hohe ästhetische und technische Qualität gerühmt. Die Entwicklungen Gutenbergs leiteten eine Medienrevolution ein. Durch das Verfahren mit beweglichen Lettern konnten Bücher schneller, billiger und in größeren Mengen hergestellt werden als zuvor.

Aviso Relation oder Zeitung gilt als eine der ersten deutschsprachigen, regelmäßig (in ihrem Fall wöchentlich) erschienenen Zeitungen. Die erste Ausgabe erschien am 15. Januar 1609 in Wolfenbüttel.

Im Jahr 1650 erschien in Leipzig zum ersten mal eine Tageszeitung mit sechs Ausgaben pro Woche. Die Allgemeine Zeitung, am 1. Januar 1798 von Johann Friedrich Cotta in Tübingen zunächst unter dem Titel Neueste Weltkunde gegründet, war bis zur Märzrevolution 1848 die renommierteste deutsche Tageszeitung und das erste deutsche Blatt von Weltgeltung. Ihre bekanntesten Mitarbeiter waren u. a. Heinrich Heine (ab 1832 Korrespondent der Zeitung in Paris.)

Um 1800 waren alle mitteleuropäischen Städte durch regelmäßige Postverbindungen miteinander verbunden. Ab dem Zeitalter der Aufklärung, etwa ab der Mitte des 18. Jahrhunderts, ist eine Steigerung der Reisetätigkeit belegt. „Die materielle Basis für diese neue Dimension des Reisens schaffte die Post.“ Die Gründung des Weltpostvereins 1874 bzw. dessen Vorläufer Allgemeiner Postverein durch 22 Staaten regelte die internationale Zusammenarbeit der Postunternehmen und Postbehörden.

In Preußen gab seit 1811 jede Regierung für jeden Regierungsbezirk wöchentlich ein Amtsblatt heraus (Verordnungen, Beförderungen, Auktionen, Steckbriefe, Konkurse, Ernennungen von Beamten, Ordensverleihungen, Widmungen usw.) Am 2. Januar 1819 erschien erstmals die Allgemeine Preußische Staatszeitung als offizielles Verkündungsblatt der preußischen Regierung. Mit der Reichsgründung 1871 übernahm der Deutsche Reichsanzeiger diese Funktion, war aber außerdem auch die amtliche Zeitung des Deutschen Reiches bzw. später der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

Die im April 1833 durch Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Eduard Weber erfundene elektrische Telegrafie erhielt mit dem von Samuel Morse im April 1838 konstruierten und 1844 verbesserten Schreibtelegrafen wichtige Impulse.

Als erste mit Lokomotiven betriebene Eisenbahn in Deutschland nahm die Ludwigseisenbahn am 7. Dezember 1835 den öffentlichen Personenverkehr auf. Diese fuhr zwischen Nürnberg und Fürth.

Ab Herbst 1839 kam es nach dem Umbau von zwei Personenwagen zum regulären Gütertransport. Der Neubau von Eisenbahnstrecken erfolgte zuerst durch private Gesellschaften

Am 14. Januar 1841 wurde ein Vertrag mit dem Königreich Bayern und dem Herzogtum Sachsen-Altenburg zum Bau einer Eisenbahnstrecke von Leipzig nach Hof geschlossen. Am 22. Juni 1841 gründete sich die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn-Compagnie, und am 19. September 1842 wurde der Eisenbahnbetrieb zwischen Leipzig und Altenburg eröffnet.

Da die Baukosten der Bahnstrecke Leipzig – Hof den geplanten Rahmen sprengten, übernahm der Staat die Sächsisch-Bayerische Eisenbahngesellschaft und löste damit seine vorab gegebene Zusage zur Fertigstellung des Baus ein. Am 1. April 1847 ging die Bahnstrecke, die bis Reichenbach im Vogtland fertiggestellt war, in Staatsbesitz über. Am 15. November 1858 wurde die Strecke von Chemnitz nach Zwickau fertiggestellt. Damit bestand über die bereits 1845 hergestellte Verbindung von Zwickau eine Verbindung von Riesa zur Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn.

In den folgenden Jahren wurde das Streckennetz weiter ausgebaut. Es entstanden nunmehr auch Linien ins obere Erzgebirge, nachdem 1858 Schwarzenberg/Erzgeb. Bahnanschluss erhielt, wurden 1866 Annaberg sowie 1872 Weipert angeschlossen. Wichtigster Grund war die Einfuhr von Braunkohle aus dem nordböhmischen Becken.

In den deutschen Fürstentümern nahm die März-Revolution 1848 ihren Anfang im Großherzogtum Baden und griff innerhalb weniger Wochen auf die übrigen Staaten des Bundes über. Sie erzwang von Berlin bis Wien die Berufung liberaler Regierungen in den Einzelstaaten (die so genannten Märzkabinette) und die Durchführung von Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung,

Eine der Märzerrungenschaften war die Aufhebung der Pressezensur.

Die in der Folge der Märzrevolution vom Verleger Bernhard Wolff zusammen mit dem Journalisten Theodor Mügge am 1. April 1848 gegründete Berliner National-Zeitung gilt als eines der frühesten Beispiele der parteibezogenen Meinungspresse

Das Königliche Landgericht Kirchberg wurde am 2. Januar 1843 gebildet.

Am 12. Juli 1848 erschien zum ersten mal der „Erzgebirgische Volksfreund" eine Wochenschrift für Stadt und Land mit einem Verbreitungsgebiet zwischen Zwickau und dem Oberen Erzgebirge. Zugleich war der Erzgebirgische Volksfreund das Amtsblatt für den Bezirk des königlichen Landsgerichtes Kirchberg.

Ein Parteiblatt war der Erzgebirgische Volksfreund nicht. In der aufgeregten Zeit um 1848 entstand ein Blatt was allwöchentlich Herz und Gemüth beruhigte und alle wichtigen Tagesfragen und die deutschen und sächsischen Zustände vorführte und über die neuesten Errungenschaften unserer Tage berichtete. Man wollte auf der rechten und echten Mitte stehen mit dem Losungswort „Vorwärts zum besseren und Vollkommnern! Mit Gott vorwärts für König und Vaterland!“ Jede Nummer wurde in fünf Hauptabschnitte aufgeteilt.

Zeit und Lebensbilder aus der Gegenwart und Vergangenheit

Wochenchronik der neusten Weltbegebenheiten

das Plauderstündchen

Ernst und Scherz, Mannigfaches in bunter Reihe, Praktisches für`s Leben

Ankündigungen und Bekanntmachungen aller Art

Der Erzgebirgische Volksfreund erschien wöchentlich ein Mal am Mittwoch. Der Preis für ein Vierteljahr betrug 10 Ngr. (1) Am Schluss jedes Vierteljahres wurde ein feiner zur Zimmerzierde sich eignender Stahlstich im Quartal gratis beigegeben. Die ersten Abonnenten erhielten als Förderer dieses Unternehmens am Schluss dieses Vierteljahres einen von bedeutender Größe (20 Zoll Höhe und 24 Zoll Breite.) Alle Postämter und Buchhandlungen nahmen Bestellungen des Erzgebirgischen Volksfreundes an. Für Anzeigen aller Art wurde der Raum einer gespaltenen Zeile mit 1 Ngr. berechnet. Einzelne Nummern kosteten 1 1/2 Ngr. Inserate waren portofrei einzusenden nach Kirchberg an Oberlehrer Gg. A. Winter oder nach Leipzig an Im. Tr. Wöller. Ab der Ausgabe vom 11. Oktober 1848 kostete die einzelne Nummer 1 Ngr.

Ab der Ausgabe vom 6 Dezember 1848 wurde der Erzgebirgische Volksfreund unter Verantwortlichkeit des Verlegers Dr. W. Meißner in Leipzig gedruckt

Am 11. Februar 1848 wurde in der Beilage zu Nr. 47 der Leipziger Zeitung lt. Bekanntmachung des Patrimonialgerichts zu Sachsenfeld über einen Diebstahl mittels Einbruchs in der Nacht vom 10. zum 11. Februar 1848 in der Pfarrwohnung zu Baierfeld bei Schwarzenberg an Kleidungsstücken und vielen Pretiosen (2) berichtet. Die Erledigung dieses Falles wurde am 29. Dezember 1848 im Erzgebirgischen Volksfreund angezeigt. Im Jahr 1848 gab es jedoch noch sehr wenige Bekanntmachungen über Beierfeld und Grünhain. Jedoch reichte das Wochenblatt für die vielen Bekanntmachungen nicht mehr aus. Ein Tageblatt war erforderlich, um alle Bekanntmachungen von nah und fern aufzunehmen.

Ab der Ausgabe vom 3. Januar 1857 wurde der Erzgebirgische Volksfreund von Carl Moritz Gärtner in Scheeberg und Schwarzenberg gedruckt und verlegt. Er erschien ab der 3. Ausgabe 1857 jeweils am Mittwoch und am Sonnabend.

Ab April 1863 erschien er als Tageblatt täglich von Dienstag bis Sonntag und hatte 4 Seiten. Er wurde in fünf Hauptabschnitte aufgeteilt: Bekanntmachung, Tagesgeschichte, Fouileton (3), Kirchennachrichten und Werbung.

Ende des 19. Jh. erreicht der Tourismus und die Industrielle Revolution das obere Erzgebirge.

Schon am 9. Juli 1880 konnte auf dem Spiegelwald im Beisein des Königs Albert von Sachsen für den Aussichtsturm der Grundstein gelegt werden. Der König ließ es sich nicht nehmen, die symbolischen Hammerschläge auszuführen.

Im Jahr 1881 annoncierte der Besitzer des Friedrich`schen Gasthauses, Fleischermeister Gustav Ernst Hofmann im Erzgebirgischen Volksfreunde wie folgt:

Erst im Jahre 1890 erhielt der Gasthof zu Ehren des Königs Albert von Sachsen den Namen Gasthof zum König-Albert-Turm.

Nach 1884 erwarb der Kaufmann August Emil Hänel das Fachwerkhaus (heute Heinrich-Heine-Straße 24) und betrieb dort eine Posthilfsstelle und eine Materialwarenhandlung. Im Erzgebirgischen Volksfreund ist 1887zu lesen:

Die am 1. Mai 1900 eröffnete Bahnstrecke von Zwönitz über Bernsbach, Beierfeld und Grünhain nach Scheibenberg belebte das Geschäftsleben. Nach 1920 nimmt die Werbung von Gaststätten und Firmen im Erzgebirgischen Volksfreund weiter stark zu. Ab 1921 hatte der Erzgebirgische Volksfreund deshalb 8 Seiten.

Neben dem Erzgebirgischen Volksfreund wurde der erste Beierfelder Ortsanzeiger mit dem Titel “Die Heimat” am 15. September 1918 von Pfarrer Gustav Beyer begründet und in sechswöchigem Erscheinen als Gemeindeblatt für Beierfeld vom Ausschuss für Heimatpflege herausgegeben und in der Buchdruckerei Rudolf Müller, Beierfeld bis zum 1.Juli 1926 gedruckt. Dann übernahm den Druck die Firma Ludwig aus Schwarzenberg.

Das Heimatblatt wirkte im Sinne einer gesunden Heimatpflege, als ein Band der Zusammengehörigkeit der Gemeindemitglieder, als Organ im Dienst der Aufklärung über alle wichtigen Angelegenheiten des Gemeindelebens, der Kirche und der Schule. Dazu kam im ersten Weltkrieg noch der Zweck, durch dieses Blatt auch den im Felde stehenden Gemeindemitgliedern Nachricht über alle Vorgänge in der Heimat zu vermitteln.

Im Jahre 1919 erhielt das Blatt eine von Kunstmaler Grimm-Sachsenberg in Leipzig eigens dazu geschaffene Kopfleiste, eine Schenkung von Fabrikbesitzer Erich Nier. Auch für zahlreiche auswärtige Beierfelder war das Blatt ein hochgeschätztes Bindeglied mit der alten Heimat. Die Leserzahl betrug stets über 500.

Auf Grund der Inflation, insbesondere der hohen Papierpreise (ein Blatt Papier kostete damals 25 bis 30 Mark) und sinkender Einkommen der Bevölkerung, musste “Die Heimat” ihr Erscheinen mit der letzten Ausgabe am 24. Dezember 1922 einstellen. Nach 2 jähriger Abwesenheit erschien “Die Heimat” am 1. Januar 1925 wieder, zunächst monatlich und seit dem 1. Juli 1925 14-tägig. Ab dem 15. Juni 1929 wurde sie dann wieder monatlich herausgegeben. Mit der Ausgabe Nr. 8 vom 15.12.1933 stellte “Die Heimat” ihr Erscheinen auf Grund des Rückganges der Leserzahlen ein.

Am 13. Februar 1925 erschien die erste Ausgabe des “Spiegelwaldboten”. Er sollte keinesfalls das “Heimatblatt” verdrängen, sondern nur die Anschlagtafeln, den Vereinsboten und teuere Annoncenblätter ersetzen. Er brachte für billiges Geld öffentliche Bekanntmachungen, Vereinsmitteilungen und Inserate von Firmen in die Haushalte der Gemeinden Bernsbach, Grünhain und Waschleithe. Er erschien wöchentlich jeden Freitag. Der monatliche Bezugspreis betrug 20 Pfg. und die Einzelnummer 5 Pfg.

Seit dem 23. April 1926 beteiligte sich auch die Gemeinde Beierfeld an der Herausgabe des “Spiegelwaldboten” An diesem Tag wurden in Beierfeld 900, in Bernsbach 520, in Grünhain 640 und in Waschleithe 60 Exemplare an die Haushalte verteilt. Gedruckt wurde der “Spiegelwaldbote” bei der Buchdruckerei Rudolf Müller in Beierfeld. Er erschien nunmehr 2 mal wöchentlich und zwar Dienstags und Freitag für monatlich 20 Pfg. (in den 30er Jahren 30 Pfg. und für Auswärtige bei Zustellung 70 Pfg. pro Monat.)

Der Kinobesitzer Fritz Boschan stellte daraufhin seine seit 1925 auch als ortsverteilendes Reklameblatt mit amtlichen und örtlichen Bekanntmachungen erscheinende Beierfelder Lichtspielzeitung ab dem 16. April 1926 ein.

Seit dem Jahre 1925 obliegt die Hauptverwaltung des “Spiegelwaldboten” der Stadt Grünhain. Die Annahme der Inserate, das Kassieren der Inseratskosten und die Abrechnung mit der Hauptgeschäftsstelle erfolgte durch die Gemeinderäte der beteiligten Gemeinden. Im Jahre 1930 beziehen 2300 Haushalte den “Spiegelwaldboten”. Seit 1931 regelten die Gemeinden die Verwaltung des gemeinsamen Verlages durch einen Vertrag, welcher ausdrücklich eine politisch und religiös völlig neutrale Berichterstattung vorsah. Zur Verwaltung des “Spiegelwaldboten” wurde ein Beirat gebildet, der aus den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden sowie dem Hauptgeschäftsstellenleiter bestand.

Mit der Bildung der Ortsgruppe der N.S.D.A.P traten Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zwischen dem Druckereibesitzer Rudolf Müller sen. und den Gemeindeverwaltungen Differenzen hinsichtlich der Veröffentlichung von Artikel auf, welche dem neutralen Charakter des Spiegelwaldboten widersprachen. Da diese Differenzen nicht beseitigt werden konnten, stellte Rudolf Müller den Druck des “Spiegelwaldboten” am 6. Oktober 1931 ein und gründete ein eigenes Mitteilungsblatt mit dem Titel “Rund um den Spiegelwald”, nachdem zuvor der Druck des ”Neuen Spiegelwaldboten” aufgrund der Namensgleichheit durch das Amtsgericht Schwarzenberg untersagt wurde.

Hierauf übertrugen die beteiligten Gemeinden den Druck des “Spiegelwaldboten” der Druckerei Ludwig in Schwarzenberg. Bis Dezember 1931 nahm die Leserzahl des “Spiegelwaldboten drastisch ab, während das Mitteilungsblatt “Rund um den Spiegelwald” in 800 Beierfelder Haushalten gelesen wurde. Sowohl der Druckereibesitzer Rudolf Müller sen. als auch die Ortsgruppe der N.S.D.A.P. verlangte dann unter ihrem Vorsitzenden, dem Kaufmann Hermann Junghanns die Bekanntmachung der amtlichen Mitteilungen der Gemeinde Beierfeld im Blatt “Rund um den Spiegelwald”, was die Gemeindekörperschaft am 11. Dezember 1931 mit 8 gegen 4 Stimmen ablehnte.

Diesen Beschluss nahm Hermann Junghanns zum Anlass aus der bürgerlichen Fraktion auszutreten und eine Fraktion der N.S.D.A.P. zu bilden. Auch Fabrikant Emil Seltmann trat aus der bürgerlichen Fraktion aus ohne sich einer Parteifraktion anzuschließen. Die Austritte wurden damit begründet, dass die bürgerliche Fraktion die Interessen der Wählerschaft nicht vertreten würde.

Mitte Dezember 1931 beschloss der Verlag des “Spiegelwalboten” das Mitteilungsblatt an den Buchdruckermeister Hermann Blumenthal in Beierfeld ab 1. Januar 1932 in Privathand zu übertragen mit der Maßgabe öffentliche Bekanntmachungen der Gemeinden unentgeltlich aufzunehmen.

Doch der Druck auf die Gemeindeverordneten insbesondere von seiten der Ortsgruppe der N.S.D.A.P. wuchs. So forderte auch der Hausbesitzerverein in seiner Sitzung vom 27. Januar 1932 die Bekanntmachung der amtlichen Mitteilungen im Blatt “Rund um den Spiegelwald” zu veröffentlichen, was in der Gemeindeverordnetensitzung am 5. Februar 1932 mit 8 gegen 5 Stimmen erneut abgelehnt wurde.

Am 12. Januar 1933 wurde dann der Antrag der Fraktion der N.S.D.A.P. die Ortszeitung “Rund um den Spiegelwald” als amtliches Organ der Gemeinde Beierfeld zu erklären mit 8 gegen 5 Stimmen genehmigt.

Ein Einspruch des Gemeindeverordneten Uhrmachermeister Paul Riedel bei der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg gegen die Abstimmung aufgrund der Teilnahme des Gemeindeverordneten Rudolf Müller jun. wegen Befangenheit führte nicht zur Aufhebung des Beschlusses.

Am 5. Mai 1933 beschlossen die Gemeindeverordneten die amtlichen Nachrichten der Ortszeitung “Der Spiegelwaldbote”, gedruckt von Hermann Blumenthal nicht mehr zu zustellen. Am 27. Februar 1934 stellte Hermann Blumenthal den Druck des Nachrichtenblattes “Der Spiegelwaldbote” ein.

Seit Anfang des Jahres 1934 arbeitete Pfarrer Beyer im Rahmen des im Verlag der Buchdruckerei Rudolf Müller erscheinenden Mitteilungsblattes „Rund um den Spiegelwald“ mit. Das Mitteilungsblatt diente entsprechend der neuen Kirchenverfassung zugleich als Kirchgemeindeblatt.

Am 31. Mai 1941 musste infolge der Kriegslasten des 2. Weltkrieges auch das Erscheinen des Blattes “Rund um den Spiegelwald” eingestellt werden.

Bemerkungen:

1)

Der Neugroschen (Abkürzung Ngr.) ist eine von 1841 bis 1873 geprägte sächsische Scheidemünze mit der Aufschrift „Neugroschen“. Dieser Groschen aus Billon war nicht wie der preußische Groschen in 12, sondern in 10 Pfennige unterteilt.

2)

Eine Pretiose ist ein besonders wertvolles und kostbares Objekt, oft von künstlerischer oder historischer Bedeutung.

3)

literarischer, kultureller oder unterhaltender Teil einer Zeitung

Quellen:

Wikipedia: Geschichte des Buchdrucks, Gutenberg, Geschichte der Zeitung, der Post, der Amtsblätter, der Telegrafie, der Eisenbahn in Deutschland und Sachsen, Geschichte der März-Revolution 1848 Archivmaterial „Die Heimat“

Thomas Brandenburg